Weilheim · Lenningen · Umland

Briefe gegen das Vergessen

Appell Amnesty International bittet um Unterstützung.

Briefe

Kirchheim. Eine der wichtigsten Aufgaben von Amnesty International ist es, sich für Menschen auf der ganzen Welt einzusetzen, die wegen ihres Eintretens für die Menschenrechte oder wegen ihrer politischen Überzeugungen verfolgt werden. Die Kirchheimer Gruppe von Amnesty International bittet auch in diesem Monat um Unterstützung für die Briefkampagne. Die fertig formulierten Briefe können im Welt-Laden in der Dettinger Straße abgeholt werden.

Itai Peace Dzamara, Simbabwe

Im März 2015 wurde der Journalist und Demokratieverfechter Itai Dzamara in Harare verschleppt. Sein Aufenthaltsort ist bis heute unbekannt. Als Leiter der Protestbewegung Occupy Africa Unity Square hatte Itai Dzamara im Oktober 2014 den damaligen Präsidenten Robert Mugabe aufgefordert, zurückzutreten. Bereits vor seinem „Verschwinden“ war er einige Male willkürlich festgenommen und sowohl von Staatssicherheitsbeamten als auch von Mitgliedern der Regierungspartei ZANU-PF brutal geschlagen worden.

Ismail Abdi, Iran

Der Gewerkschafter Ismail Abdi verbüßt seit Juni 2015 eine sechsjährige Freiheitsstrafe. Er ist Mathematiklehrer und war früher leitender Sekretär der Lehrergewerkschaft in Teheran. Ismail Abdi wurde erstmals am 27. Juni 2015 festgenommen. Man wollte ihn dazu bringen, seine Gewerkschaftstätigkeit aufzugeben und die landesweit geplanten Lehrer-Demonstrationen abzusagen. Im Februar 2016 verurteilte ihn das Revolutionsgericht zu sechs Jahren Gefängnis. Nach einem Hungerstreik kam er vorübergehend gegen Kaution frei, doch nachdem das Urteil gegen ihn bestätigt wurde, erfolgte die erneute Festnahme. Die Anklagen beziehen sich allein auf seine Gewerkschaftsaktivitäten.

Salima Memcha, Indien

Hunderte von Menschen in Manipur im Nordosten Indiens haben Familienmitglieder verloren, die mutmaßlich von Sicherheitskräften getötet wurden. Salima Memcha ist eine von ihnen: Ihr Ehemann wurde im Januar 2010 von Sicherheitskräften mitgenommen. Später fand man vor einer örtlichen Polizeiwache seinen Leichnam, auf den mehr als 20 Mal geschossen worden war. Seitdem muss Salima Memcha allein für ihre vier Kinder sorgen. Gleichzeitig versucht sie, den Tod ihres Mannes aufzuklären. Angehörige von Opfern haben eine Hilfsorganisation gegründet und viele der mutmaßlichen, außergerichtlichen Hinrichtungen dokumentiert. Salima Memcha verzeichnete allein in ihrem Viertel 20 Fälle von außergerichtlichen Hinrichtungen. Der Einsatz der Organisation hat sich gelohnt: Der Oberste Gerichtshof ordnete die Untersuchung von mehr als 90 mutmaßlichen außergerichtlichen Hinrichtungen an. Damit nimmt der Druck auf Beamte zu, die an außergerichtlichen Exekutionen beteiligt waren. pm