Weilheim · Lenningen · Umland
Campus in Göppingen bietet Studiengang zu Wasserstoffund „Digital Engineering“ an

Bildung Neue Studienangebote sollen den Hochschulstandort in Göppingen sichern. An ihrem Campus in Göppingen hat die Hochschule Esslingen viel vor und setzt auf Zukunftsthemen. Von Constantin Fetzer

Digitalisierung, Gesundheit, Nachhaltigkeit – diese drei Themen bewegen aktuell nicht nur die Gesellschaft stark, sondern künftig auch die Studierenden am Campus Göppingen der Hochschule Esslingen. Mit mehreren neuen Studienangeboten in diesen Bereichen will sich die Hochschule für die Zukunft aufstellen. Neben einem Masterstudiengang zum Thema Wasserstoff wird auch der Bachelor-Studiengang „Digital Engineering“ (DEB), von dem sich die Hochschule einiges verspricht, neu angeboten. Der Studiengang soll den Dreiklang „Digitale Technologien“, „Nutzerverhalten“ und „Wertschöpfung“ in einem Angebot zusammenfassen.

 

Es geht auch um die Frage, wie mit Daten
künftig Wertschöpfung geschaffen wird.
Professor Mario Roßdeutscher
Studiengangkoordinator

 

Im neuen Studiengang DEB soll den angehenden Ingenieuren nicht nur die technischen Möglichkeiten vermittelt werden, sondern auch, wie damit Geld verdient werden kann. Denn: Die beste Technik ist nichts wert, wenn damit keine Wertschöpfung betrieben wird. Wie man mit Daten Geld verdient, machen amerikanische Digitalkonzerne vor, berichtet Studiengangkoordinator Professor Mario Roßdeutscher bei der Vorstellung des neuen Studienangebots an der Hochschule. Deutsche Unternehmen müssen sich daran orientieren. Software und Hardware in eingespielter Harmonie, kombiniert mit Künstlicher Intelligenz für optimale Prozesse – alles muss sinnvoll zusammenspielen. Aber: Selbst jene Mittelständler und Konzerne, die erkannt haben, wie mit diesem Modell Umsatz gemacht werden könnte, haben ein Problem: Es fehlen entsprechend qualifizierte Fachkräfte.

Ingenieure, die das Digitale in der DNA haben, aber mehr als reines technisches Verständnis mitbringen – in der Industrie sind und werden diese interdisziplinären Experten immer gefragter. Darum seien die neuen Inhalte der Studiengänge auch in enger Zusammenarbeit mit der Wirtschaft entstanden, berichtet der Kirchheimer Professor Fabian Diefenbach, Prorektor für Hochschulentwicklung und Kommunikation.

Hochschule in neuer Struktur

Bereits vor vier Jahren hat sich die Hochschule mit einer grundlegenden Umstrukturierung auf den Weg in die Zukunft gemacht. „Im Jahr 2023 können wir nun die Früchte dieser Arbeit ernten“, beschreibt Diefenbach eine Stimmung des Aufbruchs am Campus Göppingen, die zeitweise nicht ganz so optimistisch war. Rückblick: Als im Sommer 2020 die neuen Strukturpläne der Hochschule im Göppinger Gemeinderat vorgestellt wurden, gab es viel Unsicherheit am Standort in der Hohenstaufenstadt. Weil attraktive Studiengänge nach Esslingen umgezogen sind, war plötzlich für viele die gesamte Zukunft des Standorts in Frage gestellt.

Der Industrie und auch der Politik in Göppingen schmeckte das überhaupt nicht. Der Hintergrund: Eine Mindestzahl von 1000 Studenten am Campus Göppingen gilt als Basis für dessen Fortbestand – das würde das Kultusministerium gerne sehen. Bis dato waren es im Schnitt um die 1200 Studenten. Ohne neue Studienangebote, die die abgezogenen Studiengänge ersetzen, wäre dieses Ziel aber mehr als vage gewesen. Die Hochschule hat reagiert und neue Angebote geschaffen, die auf aktuelle Zukunftsthemen setzen und dem Anspruch der Industrie gerecht werden sollen.

Diese lobt den Weg, den die Hochschule eingeschlagen hat: „Die Berufschancen von qualifizierten Ingenieurinnen und Ingenieuren sind weiterhin ausgezeichnet. Die Region Stuttgart und der Landkreis Göppingen benötigen dringend top ausgebildete Fachkräfte, insbesondere in den Ingenieurwissenschaften. Nur so wird uns die Transformation unserer Wirtschaft gelingen. Dass sich die Hochschule Esslingen am Campus Göppingen dieser Aufgabe stellt, ist der richtige Weg und zu begrüßen“, sagt Dr. Dietrich Birk, Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) in Baden-Württemberg.

 

Struktur und Studienmöglichkeiten

Struktur In Göppingen dominieren künftig die Studiengänge der Fakultät Wirtschaft und Technik, die im Wesentlichen von der Hohenstaufenstadt aus gelenkt wird. Auch wenn ein Teil der Studenten seine Vorlesungen in Esslingen hört, so hat die Göppinger Fakultät große Bedeutung innerhalb der Hochschule.

Studiengänge Drei neue Bachelor-Studiengänge bietet die Hochschule ab dem Wintersemester: Digital Engineering am Campus Göppingen (Themenschwerpunkte Wertschöpfung mit Daten, Internet of Things, Bildverarbeitung, Künstliche Intelligenz, Digital Twins). Digital Business am Campus Esslingen (eine Mischung aus BWL und Data Science/ Digitalisierung). IT-Sicherheit am Campus Esslingen Flandernstraße (Informatik mit Schwerpunkt IT-Sicherheit, z.B. Netzwerksicherheit, Kryptografie und Digitale Forensik)

Masterprogramme Im Sommer 2024 startet in Göppingen der Studiengang Wasserstoffwirtschaft und Technologiemanagement (Technische und wirtschaftliche Nutzung des Energieträgers der Zukunft).