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CMT: Landkreis Esslingen und Kommunen locken mit Fachwerk-Pracht und Albgenuss

Tourismus Der Landkreis Esslingen mausert sich zu einer beliebten Destination für Urlauber. Auf der CMT machen Kommunen und Kreis gemeinsam Werbung. Von Nicole Mohn

Samstagmorgen, Landesmesse Stuttgart. Draußen knubbelt sich der Verkehr, das Messe-Parkhaus ist schon zur Eröffnung um 10 Uhr voll bis unters Dach. Rund 1600 Aussteller zeigen in den Messehallen auf den Fildern noch bis zum 21. Januar, was die Trends in Sachen Urlaub sind. Mittendrin, in Halle sechs der Landkreis Esslingen mit dem Freilichtmuseum zusammen mit den großen Kreisstädten Nürtingen,Leinfelden-Echterdingen, Filderstadt und Esslingen. Dazu der Kurort Beuren mit der Panoramatherme und die Stadt Neuffen. Nicht dabei in diesem Jahr: Die Stadt Kirchheim, die noch 2023 mit einem Stand auf der CMT vertreten war.

Bei Landrat Heinz Eininger ist die Stimmung beim alljährlichen Rundgang mit Pressevertretern bestens. Denn in Sachen Tourismus brummt es im Landkreis. 1,06 Millionen Übernachtungen gab es vom Januar bis September 2023. Ein sattes Plus von 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sind das. Und auch die Zahl der Ankünfte kletterte um rund 40 Prozent auf 525 000. Damit legen die Gastgeber im Kreisgebiet deutlich mehr zu als Baden-Württemberg, wo der Wert sich um rund 22 Prozent verbesserte.

„Hochgehberge“-Wanderpass

„Wir sind eine erfolgreiche Destination“, zieht der Landrat zufrieden Bilanz. Albtrauf, grünes Neckartal, vielfältige Natur, Fachwerk und ein buntes wie vielfältiges Kultur- und Freizeitangebot sind für den Kreischef die Basis für den Zuwachs in Sachen Tourismus. Ein Selbstläufer ist der Erfolg dennoch nicht. In den vergangenen Jahren hat das Team der Wirtschafts- und Tourismusförderung das Angebot kontinuierlich ausgebaut und erweitert.

In Halle sechs präsentiert sich der Landkreis Esslingen. Foto: Nicole Mohn

Die Premiumwanderwege „hochgehberge“ erfreuen sich sowohl bei den auswärtigen Gästen als auch den Landkreisbewohnern großer Beliebtheit. Neu in diesem Jahr: Für alle Fans gibt es erstmals einen hochgehberge-Wanderpass. „Man kann bei den Einkehrmöglichkeiten entlang der Strecken Stempel sammeln und gewinnen“, erklärt Eininger. Zur CMT hat der Landkreis außerdem druckfrisch das neue Wanderprogramm 2024 im Gepäck, bei dem regionale Produkte und Besonderheiten im Mittelpunkt stehen.

Mit diesem Konzept ist der Kurort Beuren ebenfalls äußerst erfolgreich unterwegs. Die „Albgehnuss“-Guides nehmen ihre Gäste mit auf spannende Touren, mal zum Hohenneuffen, mal zu Vulkanembryonen, mal ins schmucke Dorf mit seinen über 60 Fachwerk-Schätzen. Vor allem aber in die Weinberge und zum Genuss. „Die Touren sind bestens nachgefragt“, verrät Jutta Gluiber, die zusammen mit Winzer Jürgen Pfänder dafür verantwortlich zeichnet. Für ihre Arbeit wird das Team am Mittwoch als Tourismushelden ausgezeichnet. Eine Ehrung, die vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg (TMBW) und den Baden-Württembergischen IHKs gemeinsam mit der Messe Stuttgart an jene vergeben wird, die sich mit immer neuen Ideen und Aktionen dafür stark machen, das Reise- und Genießerland Baden-Württemberg für Einheimische und Gäste erlebbar zu machen. „Ich weiß noch gar nicht, was uns da erwartet“, blickt Jutta Gluiber aufgeregt der Auszeichnung entgegen.

„Albgehnuss“ ist nur eines von vielen Beispielen, wie die vielen Akteure im Landkreis bei den Urlaubern und Ausflüglern punkten möchten. Die Stadt Nürtingen hat ihr Angebot an Stadtführungen deutlich ausgebaut. Insgesamt 24 Themenführungen bietet die Stadt inzwischen an. Neu dabei die Krimiführung: „Die machen wir in Kooperation mit dem Naturtheater Grötzingen“, sagt Tourismusförderin Madeleine Hummel. Stolz präsentiert Nürtingen das Bild von Stadtkirche und Drachenboot, dass Ed Heck gemalt hat. „Nach New York und Tübingen sind wir erst die dritte Stadt, die so ein Bild hat“, klärt die Fachfrau für Stadtmarketing und Tourismus auf. Neu aufgelegt hat die Stadt zudem die Infobroschüre: „Vor allem bei den Gastrobetrieben hat sich eine Menge getan, dem wollen wir Rechnung tragen“, sagt Oberbürgermeister Dr. Johannes Fridrich.

Als Destination für die wachsende Zahl der Wohnmobil-Reisenden sind Beuren und das Neuffener Tal mit zahlreichen Stellplätzen immer attraktiver. Selbst in der kalten Jahreszeit sind die Plätze stets gut belegt: „Weihnachten war nicht viel los, aber Silvester waren wir ausgebucht“, berichtet Beurens Bürgermeister Daniel Gluiber. Nach oben weisen ebenso die Besucherzahlen der Panoramatherme wieder, auch wenn die Quoten von Vor-Corona-Zeiten noch nicht ganz erreicht werden.

Im Freilichtmuseum Beuren jagt 2024 ein Highlight das nächste. Neben Klassikern wie Schäfertagen und Oldtimer-Treffen wartet einiges Neues auf die Besucher, unter anderem das 1. Geoparkfest. Unter dem Motto „Das Museum räumt auf“ ist ein Tag rund ums Sammeln und Bewahren inklusive einer Verkaufsaktion geplant. Ein weiterer Schwerpunkt wird in diesem Jahr der Sortenvielfalt und -erhaltung gelten – dazu gibt es Ausstellungen und Mitmachangebote.

Klar, dass ein Schmuckstück wie das Freilichtmuseum unter den 20 Lieblingszielen im Landkreis nicht fehlen darf. Das Heft, dass zusammen mit dem VVS aufgelegt wurde, stellt die schönsten Ecken und Destinationen im Kreisgebiet vor. Vom Plochinger Hundertwasserhaus über den Neckartalweg bis hin zu den Krautfeldern auf den Fildern gibt es Tipps und Infos für interessante Erkundungstouren. „Das ist natürlich auch ein Stück Binnenmarketing“, gibt Landrat Einiger zu. Das Besondere: „Alle Lieblingsziele sind so aufbereitet und ausgewählt, dass sie auch mit dem Öffentlichen Nahverkehr zu erreichen sind“, betont Judith Rühle, beim Landkreis zuständig für die Tourismusförderung.

Ab Juni kommt ein weiteres Highlight hinzu: Am 7. Juni eröffnet das Heidengrabenzentrum bei Erkenbrechtsweiler. Begleitet wird die Einweihung mit einem Keltenfest am Wochenende des 8. und 9. Juni.

Die Messetage wollen Landkreis und Kommunen nun nutzen, um Albtrauf und Neckartal noch bekannter zu machen. Der Auftritt bei der CMT ist für die Tourismusförderung nach wie vor ein wichtiger Termin, meint Landrat Einiger: „Die Messe hier hat für den Tourismus im Landkreis einen Riesen-Schub gebracht“, ist er überzeugt.