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„Corona ist für Demenzkranke der Super-Gau“

Hilfe Die Malteser geben Tipps für pflegende Angehörige, wie sie Betroffenen in der aktuellen Situation Gutes tun können.

Symbolfoto
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Kirchheim. In Zeiten von Corona stehen Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen vor besonderen Herausforderungen. An Demenz erkrankte Menschen haben Schwierigkeiten, die veränderte Situation und die damit verbundenen Auflagen, vor allem die Kontakteinschränkungen und Hygienemaßnahmen, zu verstehen oder sich daran zu erinnern. „Sie verstehen weder die Virusgefahr noch die erforderlichen Maßnahmen. Zudem tragen die gewohnten Personen in ihrem Umfeld jetzt Gesichtsmasken. Sie haben Angst, sind verunsichert, werden aggressiv oder ziehen sich noch mehr zurück. Corona ist der Super-Gau für einen an Demenz erkrankten Menschen“, sagt Thaddäus Kunzmann, Kreisbeauftragter des Malteser Hilfsdienstes im Landkreis Esslingen. Zudem verlieren die Betroffenen schneller als bisher ihre kognitiven Fähigkeiten, wenn die sonst übliche Aktivierung fehlt. Angehörige sind dadurch stärker als bisher belastet. Sie sind die Brückenbauer zwischen den Welten, die dem erkrankten Menschen Sicherheit geben. pm


Das können Angehörige für Demenzerkrankte tun

Dem Betroffenen das Gefühl geben, dass er in Sicherheit und nicht allein ist. Das bringt Ruhe in den Alltag.

Umarmungen durch zartes Berühren des Oberarms oder Streicheln des Rückens ersetzen.

Diskussionen und Erklärungen vermeiden und sich auf die Informationen beschränken, die gerade benötigt werden. Nur Fragen beantworten, die im Raum stehen - möglicherweise auch mehrfach. Dadurch wird für beide Seiten Überforderung und unnötiger Stress vermieden.

Für eine Tagesstruktur mit regelmäßigen Mahlzeiten und einem Wechsel von aktiven, ruhigen und Schlaf-phasen sorgen.

So weit wie möglich die gewohnten Routinen und vertrauten Abläufe beibehalten. Den Angehörigen durchaus an der täglichen Hausarbeit teilhaben lassen und ihm Gelegenheit geben, die Dinge zu tun, die er noch gut kann.

Unter Beachtung der Hygiene-Regeln regelmäßig mit den Angehörigen spazieren gehen. Frische Luft und ein Umgebungswechsel heben die Stimmung und stärken zudem das Immunsystem. pm

1 Mehr Informationen und auch Tipps, was Angehörige und Betreuer eines Demenzkranken für ihr eigenes Wohl tun können, finden Interessierte online auf der Homepage unter malteser-demenzkompetenz.de