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Das "Bergdorf" bleibt - vorerst

Abstimmung Die Hochdorfer Gemeinschaftsunterkunft, genannt „Bergdorf“, wird für weitere fünf Jahre bestehen bleiben.

Hochdorf. Dafür, dass das „Bergdorf“ für weitere fünf Jahre bestehen bleibt, hat der Gemeinderat von Hochdorf in zweitem Anlauf mehrheitlich grünes Licht gegeben. Was ab 2025 mit den vier Wohngebäuden sowie dem kleineren Verwaltungsgebäude nahe der Hochdorfer Sportanlage Aspen geschieht, ist allerdings offen. Und genau das ist einer der Punkte, um den es bei der erneuten Diskussion im Gemeinderat ging. Den Fragen stellten sich die Sozialdezernentin des Landkreises Katharina Kiewel und der Leiter des Dezernats für Infrastruktur Thomas Eberhard.

Ingmar Jenz (Freie Wähler) war der Erste, der bezüglich der Dauer nachhakte: 2015 seien im Vertrag zwischen Kreis und Gemeinde fünf Jahre für die Unterkunft festgehalten worden. „Jetzt wird wieder um fünf Jahre verlängert. Und dann? “ Auch in einem Schreiben des Landrats heiße es „zunächst bis 2025“, ergänzte Beate Schmid (SPD). Das irritiere. „Man möchte so etwas genauer wissen. Denn es geht hier nicht nur darum, dass Hochdorf dem Kreis dabei hilft, die Zahlen zu erfüllen, es geht um viel mehr. Zum Beispiel um eine weiterhin gute Versorgung und Unterstützung durch den Landkreis.“

Mehrfach kritisiert wurde, dass die Hochdorfer Bürgerschaft bei dem Thema völlig außen vor gelassen werde. „Es ist gut, dass Sie heute hier sind, aber noch besser wäre es gewesen, die Bürger hätten ihre Fragen stellen können, was in diesem Rahmen nicht möglich ist. Es geht ja auch darum, wie das Ganze im Ort weitergetragen wird“, gab Birgit Wiesenhütter (Die Mitte) zu bedenken. Es sei schon verständlich, dass der Landkreis unter anderem auch wirtschaftliche Überlegungen anstelle, wenn er die recht neuen und teuren Gebäude nach fünf Jahren nicht wieder abbaue, aber irgendwann fehle wohl das Verständnis für eine Verlängerung. Andrea Osthues (Freie Wähler) betonte, es hätte eine Bürgerinfo in der Breitwiesenhalle geben müssen: Hier sei das Landratsamt in der Pflicht, sich zu erklären, nicht der Gemeinderat oder die Verwaltung

Ein weiterer zentraler Punkt ist die Forderung der Gemeinde und ebenso der vielen ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe Aktiven, dass der Landkreis weiterhin eine umfassende hauptamtliche Betreuung vor Ort zusagt. An der bisherigen hauptamtlichen Betreuung sowie dem Erhalt der Koordinatorenstelle bei der Gemeindeverwaltung - werde sich auch künftig nichts ändern, sicherte Sozialdezernentin Katharina Kiewel zu: „Ich bedaure, dass das seither offenbar nicht deutlich bei Ihnen ankam, das hätte sicher die ein oder andere Irritation vermieden. Ich entschuldige mich dafür in aller Form.“

Kai Liebermeister (Grüne), wie auch andere im Gemeinderat in der Flüchtlingshilfe engagiert, brach eine Lanze für die Fortsetzung des „Bergdorfs“, schon vor dem Hintergrund der schwierigen Situation weltweit. Der Bedarf an Unterbringung sei ungebrochen. Man habe im Ort schon vieles gemeinsam bewegt und werden es auch weiterhin schaffen. Bis auf die CDU erteilten alle dem Vorhaben den Kreises, das „Bergdorf“ auch in den kommenden fünf Jahren bestehen zu lassen, das Einvernehmen. Katja Eisenhardt