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Das CAZ ist eine weltweite Blaupause

Ehrung Die Corona-Expertengruppe beschließt seit März 2020 Maßnahmen im Zusammenhang mit der Eindämmung der Pandemie. Jetzt erhielt das Gremium die Covid-Medaille des Souveränen Malteserordens. Von Thomas Krytzner

Als die Corona-Pandemie im März 2020 nach Deutschland und damit auch in den Landkreis Esslingen überschwappte, war rasches Handeln geboten. Der damalige Gesundheitsdezernent Christian Baron und der Malteser-Bezirksgeschäftsführer Marc Lippe riefen nach der ersten bekannten Infektion mit dem Covid-19-Virus eine Expertengruppe ins Leben. Dieser gehören Vertreterinnen und Vertreter des Gesundheitsamtes, der Medizin und der Rettungsdienste an.

Als erste Sofortmaßnahme wurden die Corona-Abstrichzentren – kurz CAZ genannt – in Nürtingen und an der Messe am Flughafen Stuttgart installiert. „Wir haben umgehend im Team zusammengearbeitet und mit dem CAZ ein Blaupause für andere Kommunen und Länder geschaffen“, erinnert sich Landrat Heinz Eininger. Die mediale Vorstellung der weltweit ersten Drive-in-Abstrichzentren stieß rund um den Globus auf Interesse. „Sogar das südkoreanische Fernsehen zeigte unsere Pionierarbeit“, betont der Landrat. Malteser-Chef Marc Lippe erinnert sich: „Von der Idee bis zur Realisierung brauchten wir drei Tage. Wir waren weltweit die ers­ten, die Massentests durchführen konnten.“

500 Tests pro Tag

Während in anderen Teststation bis zu 50 Abstriche möglich waren, konnten in Nürtingen und an der Messe jeweils bis zu 500 Menschen auf das Virus getestet werden. Es folgten die Einrichtung des Notkrankenhauses am Stuttgarter Flughafen und mehrere Schnelltestmöglichkeiten bis hin zur Impfkampagne.

Das Impfzentrum in Esslingen brachte großen Erfolg, obwohl dort zu Beginn kaum medizinisches Personal zur Verfügung stand. Daniela Keller-Wobith und Frank Wobith hatten durch ihre Verbindung zum Flughafen Stuttgart – Frank Wobith ist Lufthansa-Pilot – die zündende Idee und rekrutierten Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter sowie Bodenpersonal für das Impfzentrum. Nur wenige Wochen dauert es, bis gut 400 Helferinnen und Helfer eingesetzt werden konnten. „Viele der Expertenrunde agierten im Hintergrund, aber ohne sie wäre die erfolgreiche Bekämpfung der Corona-Pandemie nicht möglich gewesen. Dazu zählen auch Daniela Keller-Wobith und Frank Wobith“, betont Marc Lippe.

 

15 Menschen wurden für ihren Einsatz geehrt

Landrat Heinz Eininger, Dr. Jörg Sagasser, Direktor der Medius-Kliniken, Matthias Ziegler, Leiter des Klinikums Esslingen, Nikolai Keller, Leiter des Filder-Klinikums, Dr. Rainer Graneis, Pandemiebeauftragter des Kreises, Dr. Wolf-Peter Miehe, Vorsitzender der Kreisärzteschaft, und Dr. Dominique Scheuermann, Leiterin des Gesundheitsamts, erhielten die Medaille.

Für ihr Engagement gewürdigt wurden auch Peter Freitag, Dezernent im Landratsamt, Bernhard Dittrich, ehemaliger Kreisbrandmeister, Dr. Robert Rudolph, Vorsitzender der Notfallpraxen, Michael Wucherer, Einsatzleiter des DRK, Steffen Schütze, Leiter der Corona- und Impfdienste der Malteser, und Michaela Köstler, stellvertretende Vorsitzende des Corona-Krisenstabs.

Daniela Keller-Wobith und Frank Wobith erhielten an der Feierstunde die Covid-Medaille. Einerseits für die schnelle Unterstützung des Impfzentrums und andererseits, weil Frank Wobith einsprang, um das Impfzentrum in Esslingen für drei Monate zu leiten. kry