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Das Notzinger Rathaus bekommt eine Verjüngungskur

Sanierung Rund 850 000 Euro sollen die Arbeiten in dem Gebäude kosten. Der Gemeinderat ist noch skeptisch.

In die Jahre gekommen: Das Notzinger Rathaus. Foto: Carsten Riedl
In die Jahre gekommen: Das Notzinger Rathaus. Foto: Carsten Riedl

Notzingen. „Wenn wir das jetzt schon angehen, dann machen wir es auch gleich g‘scheit“, sagte Bürgermeister Sven Haumacher zur Notzinger Rathaussanierung - auch wenn er persönlich noch eine Weile im alten Gebäude weitergearbeitet hätte. Gut 850 000 Euro laut aktueller Kostenschätzung sind der Preis dafür. Über das Landessanierungsprogramm (LSP) kann zumindest ein Teil der Gesamtsumme mit 36 Prozent gefördert werden. Dass man so tief in die Taschen greifen muss, hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass jetzt doch alle Fenster sowie die Elektrik im Rathaus erneuert werden sollen.

Bislang war die Idee, die Fenster zu erhalten. Dass dieses Vorhaben über den Haufen geworfen wird, hat gute Gründe: In den letzten Jahren sei zweimal eingebrochen worden, zudem habe eindringendes Wasser der Elektrik Probleme gemacht, erklärte Sven Haumacher. Dass es in Sachen Sicherheit um die alten Fenster nicht gut bestellt sei, bestätigte ein Präventionsberater der Polizei. Energetisch sind die Fenster auch nicht mehr auf dem aktuellen Stand. Die Gemeinde hat sich jetzt für eine Variante mit Dreifach-Verglasung, elektrischen Jalousien und einer Außendämmung entschieden. Wenn man davon ausgehe, dass das Rathaus die nächsten 20 bis 30 Jahre am derzeitigen Standort bleibt, sei das zwar teuer, aber eine langfristige Investition, waren sich Rathauschef und Architekt einig.

Grundsätzlich soll optisch der Charakter des Gebäudes erhalten bleiben: „Es handelt sich daher um sensible Eingriffe“, betonte der Architekt Bertram Kiltz. Dazu gehören ein neu gestalteter Eingangsbereich inklusive neuer Glas-Fügeltüren, einem Vordach, einer modernen Briefkasten- und Klingelanlage sowie einem Notausgang. Im Erdgeschoss sollen das Bürgerbüro, Büros der Mitarbeiter sowie das Standesamt angesiedelt werden. Das Foyer soll hell gestaltet und mit Sitzgelegenheiten für die Besucher ausgestattet werden. Als neuer Bodenbelag ist im Erdgeschoss ein pflegeleichter Linoleumboden vorgesehen, der über den bestehenden Boden gelegt werden soll. Die Räume im Obergeschoss bleiben vorerst so, wie sie sind - bis eben auf Fenster und Elektrik.

Die geschätzte Gesamtsumme von gut 850 000 Euro ging im Gremium dann doch nicht jedem ohne Bauchschmerzen runter. Ob man denn nicht abwarten könne, was sich in Sachen Sanierungsnotwendigkeit beim angeschlossenen Feuerwehrgebäude tue, lautete eine Frage von Hans Prell und Roland Böbel (beide UKW). Kämmerer Sven Kebache hält es für sinnvoller, die beiden Gebäude separat voneinander zu betrachten, zumal es bei der Feuerwehr primär um die Räumlichkeiten an sich gehe und die Frage, ob hier irgendwann sogar ein Neubau Thema wird. Manfred Blessing (UKW) hakte in Sachen Einbau eines Personenaufzugs nach. Für diesen sollen die Planer nun zusätzlich zu den bisher kalkulierten 850 000 Euro die Kosten noch dazuberechnen, sodass darüber beraten werden kann. Einstimmig hat sich der Gemeinderat für die weitere Planung inklusive neuer Elektrik und Fenster aus­gesprochen. Katja Eisenhardt