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Das Tibetisch-Buddhistische Zentrum in Kirchheim: Ort der Inspiration in bewegten Zeiten

Spiritualität Die aus Notzingen stammende Nonne Ani Semchi leitet das Tibetisch-Buddhistische Zentrum in Kirchheim.
 

Die Nonne Ani Semchi gibt im Tibetisch-Buddhistischen Zentrum in Kirchheim einen Kurs, der auch online übertragen wird. Foto: pr

Kirchheim. Viele Kirchheimer sind überrascht, wenn sie erfahren, dass es in der Teckstadt ein Tibetisch-Buddhistisches Zent­rum gibt. Der Verein Kagyu ­Samye Dzong Kirchheim wurde 2004 ­gegründet und entstand aus einer Meditationsgruppe, die sich um die Nonne Ani Semchi, die aus Notzingen stammt, gebildet ­hatte. Samye Dzong Kirchheim ist eine Einrichtung, die zum Tibetisch-Buddhistischen Kloster Samye Ling in Eskdalemuir, Schottland, gehört. Samye Ling besteht seit 1967 und hat sich in dieser Zeit von einer kleinen Landkom­mune zu einer der größten Wohltätigkeitsorganisationen in Großbritannien entwickelt.

Ani Semchi kam 1986 nach Samye Ling. Dort machte sie eine siebenjährige Ausbildung in Thangkamalerei und absolvierte anschließend eine dreijährige Klausur. Im Anschluss verbrachte sie einige Jahre in Kirchheim, um ihre Eltern zu pflegen. In dieser Zeit bildete sich unter Ani Semchis Leitung die Meditationsgruppe, aus der das heutige buddhistische Zentrum entstand. Nach dem Tod der Eltern kehrte sie nach Schottland zurück.
Seit der Verein ein eigenes Gebäude in der Paracelsusstraße 10 besitzt, verbrachte Ani Semchi ihre dreimonatige Klausur jeden Winter in Kirchheim. Damit war sie auch zu Beginn der Corona-Pandemie vor Ort und begann, zur Unterstützung der Menschen in Kirchheim, die regelmäßigen Meditationsgruppen digital anzubieten. Dadurch intensivierte sich der Kontakt und die Gruppen wuchsen. Somit wurde es für Ani Semchi sinnvoll, vor Ort zu bleiben und die Aktivitäten des Zentrums zu erweitern.

Die Corona-Pandemie hat viele Menschen aufgerüttelt und zum Nachdenken angeregt. Lama ­Yeshe Losal Rinpoche, der Abt von ­Samye Ling, sagt: „Uns selbst zu zähmen, ist der einzige Weg, wie wir die Welt verändern und verbessern können.“ Dazu gibt es im Zentrum Impulse, im Rahmen von Meditationsgruppen, Studienkursen und Vorträgen, die in Zusammenarbeit mit der VHS angeboten werden. Ani Semchi ist dabei wichtig, dass sich alle – unabhängig von Herkunft oder Religion – angesprochen fühlen: „Alles, was es braucht, ist die Offenheit, sich mit Meditation und neuen Gedanken auseinanderzusetzen. Um zu lernen, wie es gelingt, noch besser mit unserem geschäftigen Geist umzugehen und daraus mehr Freiheit sowie Lebensfreude zu entwickeln, muss niemand Buddhist sein oder werden.“

Neben der Anfängermeditationsgruppe, die jeden ersten Mittwochabend im Monat neu ­beginnt, ist das Zentrum wöchentlich am Freitag und jeden letzten Samstag im Monat zwischen 14 und 17 Uhr für Gäste geöffnet. Hierbei steht der offene Austausch in einer harmonischen Umgebung im Vordergrund. Wer also unverbindlich vorbeischauen möchte, ist willkommen.

Die nächsten Vorträge in Zusammenarbeit mit der VHS finden jeweils von 19 bis 20.30 Uhr statt am Donnerstag, 7. Oktober, mit dem Titel „Die bunte Vielfalt des Buddhismus – Konkrete Hilfen für unseren Alltag“ sowie am Donnerstag, 18. November, mit dem Titel „Umgang mit schwierigen Lebenssituationen“. Die Anmeldung für beide Veranstaltungen erfolgt über die vhs Kirchheim. Der nächste Studienkurs beginnt am Wochenende, 18. und 19. September, und umfasst zunächst vier Wochenenden über ein Jahr verteilt. Hierbei lernen die Teilnehmenden die Grundlagen des Buddhismus kennen. pm