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Das Waldheim klopft und hämmert

Ferienbetreuung Kinder und Jugendliche aus Kirchheim toben sich einen Tag lang in Ohmden aus. Thematisch geht es in den Sommerwochen um den richtigen Teamgeist und um den Umgang mit Rohstoffen. Von Andreas Volz

Das Kirchheimer Ferienwaldheim sucht in Ohmden nach Fossilien.Fotos: Carsten Riedl
Das Kirchheimer Ferienwaldheim sucht in Ohmden nach Fossilien.Fotos: Carsten Riedl

Das Ferienwaldheim der evangelischen Gesamtkirchengemeinde hat diese Woche seinem Namen alle Ehre gemacht: Am Standort Ludwig-Uhland-Gymnasium sehen die sieben- bis elfjährigen Teilnehmer normalerweise keinen Wald. Aber wenn der Wald nicht zu den Kindern kommt, müssen eben die Kinder zum Wald kommen: Die Kreuzeiche war das Ziel.

In zwei „Schichten“ war das Waldheim dort, die jeweilige „Gegenschicht“ tummelte sich nicht allzu weit entfernt im Ohmdener Schieferbruch Kromer. Hammer und Meißel gehören dort zur Grundausrüstung, um Versteinerungen im Schiefer freizulegen. Aber nicht nur Fossilien finden sich, sondern auch höchst lebendiges Getier: Stolz präsentiert ein Kind dem Waldheim-Leiter Klaus Onischke eine kleine Eidechse, die in der prallen Sonne weniger zu leiden scheint als die Menschen.

Aber das Waldheim-Team hat gut vorgesorgt: An Wasserflaschen besteht kein Mangel. Der Flüssigkeitsausgleich lässt sich jederzeit herstellen, niemand muss in der Steinwüste „verlechnen“. Die Pavillons müssen gar nicht erst aus dem Auto geholt werden, schließlich gibt es mitten im Schiefer stabile Schutzdächer. In deren Schatten lassen sich selbst die größten Steinbrocken noch bequem in ihre einzelnen Schichten zerlegen.

150 Kinder sind dieses Mal im Waldheim angemeldet, ein bisschen weniger als in den vergangenen Jahren. „Dafür haben wir bei den Größeren im Doschler fast 60 Teilnehmer“, sagt Klaus Onischke. „Die platzen fast aus allen Nähten.“ Das liegt auch daran, dass vergleichsweise viele Waldheim-Kinder ins Lager der 12- bis 14-Jährigen gewechselt sind.

Das Programm in beiden Lagern ist ähnlich: In verschiedenen Workshops können Kinder und Jugendliche ihre handwerklichen Fähigkeiten ausprobieren. Biblische Geschichten und der passende Bezug zur Gegenwart sind ebenfalls fester Bestandteil der kirchlichen Ferienbetreuung. Sport, Spiel und Spaß sind auch nicht zu vernachlässigen. Und kühles Wasser ist gefragter denn je. Klaus Onischke verweist aber auch auf den schonenden Umgang mit der Ressource. Nächste Woche kommt die Feuerwehr zur beliebten „Wasserschlacht“ ans LUG: „Da achten wir genau darauf, dass nicht allzu viel Wasser verschwendet wird.“

Ressourcen sind auch bei den Großen im Doschler ein wichtiges Thema, wie der dortige Leiter Felix Vogl meldet: „Wir spielen ,Anno 18 - gemeinsam sind wir Helden‘.“ Angelehnt ist das Motto an das Computerspiel Anno 1602. Es geht darum, eine Siedlung auf- und auszubauen. Dazu braucht es viele Rohstoffe, die sich die Dorfbewohner jeden Tag virtuell erarbeiten. Der Team-Gedanke steht dabei im Vordergrund, zumindest für die jeweilige Dorfgemeinschaft. Wenn es um die Rohstoffe geht, bekämpfen sich die Dörfer nämlich auch gegenseitig.

Ein Team, das den inneren Zusammenhalt finden muss, steht auch bei den Kleineren am LUG im Mittelpunkt. Unter dem Motto „Mit Ihm im Team“ wird die Mannschaft um Jesus mit einem Fußballteam verglichen. Klaus Onischke meint: „Da gibt es viele Parallelen - etwa die Fragen, wie man eine Mannschaft zusammenstellt, wen man im Team brauchen kann, wie man mit Rangstreitigkeiten umgeht oder mit Spielern, die sich nur schwer einfügen können.“ Wichtigstes Lernziel: „Gott kann in seinem Team jeden brauchen, du musst nicht der größte Einzelspieler sein.“

Sinnbildlich dafür steht auch das Konzept des Ferienwaldheims, zu dem es schon immer gehört, Kinder der Lebenshilfe zu integrieren. Auch wer nur unter gewissen Einschränkungen mitmachen kann, gehört gleichberechtigt zum Team. Die Bedürfnisse sind derzeit ohnehin dieselben: Abkühlung durch Wasser und Schatten.

Waldheim goes Steinbruch Ohmden Kromer Schieferbruch Freizeit Ferien
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