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Denk-Zettel für Schlecht

Kommentar Dass trotz mangelndem Know-how so viele Wählerinnen und Wähler für seinen Herausforderer gestimmt haben, sollte Michael Schlecht zu denken geben. Von Anke Kirsammer

Das ist für Michael Schlecht gerade nochmal gut gegangen. Nur etwas mehr als die Hälfte der Lenninger Wählerinnen und Wähler hat gestern dem Bürgermeister das Vertrauen geschenkt. 55,52 Prozent der Stimmen können den Amtsinhaber nicht zufrieden stellen. Mit 43,53 Prozent der Stimmen hat Philipp Beckel ein beachtliches Ergebnis erzielt. Es ging dem 40-Jährigen, der in letzter Minute seine Bewerbung abgegeben hatte, auch darum, die Wahl zu einer echten Wahl zu machen. Sich selbst präsentierte er als Alternative zu Michael Schlecht in jeglicher Hinsicht. Er versprach einen direkteren Kontakt mit den Leuten und ein unkonventionelles Herangehen an Herausforderungen. All das gepaart mit dem Eingeständnis, keinerlei Fachkenntnisse für die Arbeit an der Rathausspitze mitzubringen.

Dass trotz mangelndem Know-how so viele Wählerinnen und Wähler ihr Kreuz bei Philipp Beckel gemacht haben, muss dem Verwaltungsfachmann Michael Schlecht zu denken geben. Im wahren Wortsinn sollte er deshalb das für ihn enttäuschende Ergebnis als Denk-Zettel begreifen. Sicher haben persönliche Enttäuschungen einzelner Bürgerinnen und Bürger hereingespielt. Genauso die auch von Gemeinderäten vermissten konkreten Ergebnisse bei (Groß-)Projekten wie der Oberlenninger Ortsmitte, die über große Pläne nicht hinauskommen. Vor allem in den drei vergangenen, krisengeschüttelten, Jahren gerieten Vorhaben ins Stocken. Sie oder machbare Alternativen anzugehen, muss nun das Ziel sein.

Enttäuschend ist auch die Wahlbeteiligung von nur 46 Prozent. Sie zeigt, dass sich viele abgekehrt haben von dem, was im Rathaus passiert. Ablesbar ist das in Lenningen auch am schwindenden Interesse der Bürger an den Sitzungen des Gemeinderats.