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Der Arbeitsmarkt steht unter Spannung

Statistik Die Zahl der Arbeitslosen ist im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen erneut stark gestiegen.

Region. Corona zeigt enorme Auswirkungen auf Wirtschaft und Arbeitsmarkt. Insgesamt waren im vergangenen Monat 20 180 Menschen ohne Arbeit. Das ist ein Plus im Vergleich zu April um 7,3 Prozent. Gegenüber Mai 2019 waren 5865 Menschen mehr arbeitslos gemeldet, was einem Zuwachs von 41 Prozent entspricht. Die Arbeitslosenquote stieg von 4,2 Prozent im April auf jetzt 4,5 Prozent. Im Vergleich dazu: Im Mai vergangenen Jahres lag die Quote noch bei 3,2 Prozent.

Von allen Arbeitslosen im Agenturbezirk gehörten 10 718 Menschen der Arbeitslosenversicherung an und wurden von der Arbeitsagentur betreut. 9462 Personen waren in der Grundsicherung gemeldet und wurden von den Jobcentern betreut. Erschwerend kommt hinzu, dass für die Monate März bis Mai rund 8830 Anzeigen von Betrieben zu Kurzarbeit vorliegen. Davon könnten also zusätzlich bis zu 147 900 Arbeitnehmer betroffen sein.

„Die Corona-Pandemie beeinflusst den Arbeitsmarkt auch im Mai maßgeblich. Die Zahl der Arbeitslosmeldungen war im Mai geringer als im April, dennoch steigt die Zahl der Arbeitslosen, weil es deutlich weniger Beschäftigungsaufnahmen gibt“, sagt Thekla Schlör, Leiterin der Göppinger Arbeitsagentur. „Auch im Mai 2010, nach der Finanz-und Wirtschaftskrise, hatten wir im Bezirk mehr als 20 000 Arbeitslose. Seitdem sank die Zahl in der langfristigen Betrachtung kontinuierlich. Seit Frühjahr 2019 steigt die Arbeitslosigkeit im Bezirk allerdings durch konjunkturelle Eintrübungen und strukturelle Veränderungen.“ Corona-bedingt hätten insbesondere die Arbeitnehmer, die vorher in der Zeitarbeit, dem Handel, dem KfZ-Wesen, im Gastgewerbe, Verkehr oder Lager gearbeitet haben, ihren Arbeitsplatz verloren. Gleichzeitig seien viele Beschäftigte in Kurzarbeit gegangen, die sich ansonsten möglicherweise arbeitslos gemeldet hätten. Das Ziel von Kurzarbeit sei es, Beschäftigte im Betrieb zu halten. Betriebe nutzten dieses Instrument aktuell sehr intensiv und überbrückten damit die Zeit, bis die Wirtschaft wieder runder laufe, in der Erwartung, dann mit ihren eingearbeiteten Mitarbeitern durchzustarten zu können.

„Der Arbeitsmarkt befindet sich in einem Spannungsfeld zwischen großer Unsicherheit, wie es bei den Unternehmen und den beschäftigten Menschen weitergeht, und auch Hoffnung, weil jetzt mehr und mehr Einschränkungen und Auflagen von den Regierungen gelockert oder ganz aufgehoben werden“, sagt Schlör. Fast 1200 neu gemeldete Arbeitsstellen und mehr als 800 Beschäftigungsaufnahmen im Mai zeigten, dass der Arbeitsmarkt auch in dieser schwierigen Zeit in Bewegung sei, wenn auch auf einem deutlichen niedrigeren Niveau als in normalen Zeiten.

Die Entwicklung im Kreis

Im Landkreis Esslingen waren im Mai insgesamt 12 866 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 953 Personen oder 8 Prozent mehr als im April, und 3278 mehr als im Vorjahr, was einem Anstieg von 34,2 Prozent entspricht. Die Arbeitslosenquote betrug im Landkreis gesamt 4,2 Prozent, in Esslingen 4,4 Prozent, in Kirchheim 4,3 Prozent, in Leinfelden-Echterdingen 3,7 Prozent und in Nürtingen lag sie bei 4,0 Prozent. Im Mai 2019 lag die Arbeitslosenquote im Kreis noch bei 3,1 Prozent.pm