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Der Arbeitsmarkt zeigt sich stabil, gerät aber unter Druck

Erwerb Die Quote sinkt auf 3,9 Prozent – es gibt 9130 offene Stellen bei rund 17 500 Arbeitslosen.

Die Arbeitslosenquote ist leicht gesunken. Foto: pr

Region. Stabil und robust sind Attribute, die im Zusammenhang mit der Entwicklung am Arbeitsmarkt derzeit häufig fallen und auch erstaunen. Denn trotz vieler Risiken und schwerwiegender Einflüsse wie Ukraine-Krieg, stark steigender Energiekosten, Lieferengpässe und Materialmangel zeigt sich der Arbeitsmarkt noch unerwartet unbeeindruckt. Dies zeigen zumindest die aktuellen Zahlen, die die Agentur für Arbeit Göppingen nun für den Bezirk mit den Landkreisen Esslingen und Göppingen bekannt gegeben hat.

Karin Käppel, Leiterin der Göppinger Arbeitsagentur, erklärt: „Die Arbeitslosigkeit ist im Bezirk im September wie erwartet gesunken, vor allem bei jungen Menschen unter 25 Jahre. Sie haben sich verstärkt im Juli und August nach Abschluss ihrer Ausbildung und vor dem Wechsel zu einem neuen Arbeitgeber bei der Arbeitsagentur gemeldet. Im Herbst sinkt diese Zahl aber auch zuverlässig wieder, wenn die jungen, überwiegend gut qualifizierten Leute eine neue Arbeitsstelle angetreten haben“. Die Arbeitslosenquote liegt wieder auf dem Wert des Vorjahrs. Die Zahl der geflüchteten Menschen aus der Ukraine schlägt aber in der Grundsicherung mit einem deutlichen Plus zu Buche.

Weiterhin hoch ist die Zahl der offenen Arbeitsstellen, und auch die Beschäftigung zeigt im Vergleich zum Vorjahr eine stabile Entwicklung und einen Beschäftigungszuwachs, wenngleich er im Agenturbezirk Göppingen niedriger ist als im Schnitt von Baden-Württemberg.

Insgesamt waren 17 536 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das sind 373 weniger (minus 2,1  Prozent) als im August und 188 weniger (minus 1,1 Prozent) als im September 2021. Die Arbeitslosenquote ging im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 3,9 Prozent zurück.

Von allen Arbeitslosen gehörten 7264 Personen der Arbeitslosenversicherung an und wurden von der Arbeitsagentur betreut. 10 272 Personen waren in der Grundsicherung gemeldet und wurden von den Jobcentern betreut. Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juni von den Jobcentern betreut und fließen seitdem in die Arbeitslosenstatistik ein. Im September waren 1738 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit im Agenturbezirk arbeitslos gemeldet.

Im Landkreis Esslingen waren im September insgesamt 11 340 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 218 Personen oder 1,9 Prozent weniger als im August und 344 weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote betrug 3,7 Prozent: in Esslingen 4,1  Prozent, in Kirchheim 3,6 Prozent, in Leinfelden-Echterdingen 3,1 Prozent und in Nürtingen 3,4 Prozent. Im September 2021 lag sie bei 3,8 Prozent. Der Landkreis Göppingen verzeichnete eine Arbeitslosenquote von 4,3 Prozent, im Vorjahr lag sie bei 4,2 Prozent.

Im September waren 303 Jugendliche unter 20 Jahren arbeitslos gemeldet. Das waren 16,5 Prozent weniger als vor einem Monat, aber 26,8 Prozent mehr als vor einem Jahr. Bei den jungen Menschen unter 25 Jahren waren es 1506 Arbeitslose, 12,2 Prozent weniger als im Vormonat, aber 1,6 Prozent mehr als im September 2021.

Die Zahl der 50-jährigen und älteren Arbeitslosen ist im Vergleich zu August um 0,2 Prozent auf 6553 Personen gesunken. Das waren 141 Personen weniger als im September 2021.

5011 Menschen waren im September seit mindestens einem Jahr bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern arbeitslos gemeldet und galten damit als langzeitarbeitslos.

Die Unterbeschäftigung, die neben der Zahl der Arbeitslosen auch Personen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt, ist gegenüber dem Vormonat um 1,8 Prozent gesunken. Insgesamt lag die Unterbeschäftigung im September bei 22 595 Personen.

Im Bezirk waren im September 9130 Stellen beim gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und der Jobcenter zur Besetzung gemeldet. Das sind 5,6  Prozent weniger als im August. Im September wurden 2027 Stellen neu gemeldet. Das waren 147 (minus 6,8 Prozent) weniger als im August. pm