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Der Basar als „Generationending“

Tradition Der Kinderkleider-Basar in Hepsisau hat zum 20. Mal stattgefunden. Von der Müttergeneration initiiert, ist der Gedanke der Nachhaltigkeit in der heutigen Zeit aktueller denn je. Von Patricia Jeanette Moser

Als Kinder waren wir mit unseren Müttern beim Basar, und heute sind unsere Kinder mit Begeisterung ebenfalls mit dabei“, erzählt Tabea Keppler beim 20. Kinderkleider-Basar in Hepsisau. Bereits vor 20 Jahren war es den Müttern wichtig, Gebrauchtes, ob Kleidung oder Spielzeug, an andere weiterzugeben. Günstig einzukaufen war schon immer gut fürs Familienbudget. Wer ständig wachsende Kinder neu einkleiden muss, ist über einen Basar froh. Mit Spielsachen verhält es sich nicht anders. Weshalb also nicht verkaufen und abgeben, an diejenigen, für die es vom Alter und der Größe her gerade passt?

„Dieser Basar ist ein sortierter Basar und kein Tisch-Basar“, erklärt Organisatorin Tabea Keppler. Ein Computerprogramm erleichtert die Arbeit und erlaubt einen strukturierten Ablauf. Interessierte Verkäufer melden sich im Online-Programm von zu Hause aus an und listen ihre Verkaufsartikel auf. Dies erspare bei der Abgabe unnötigen handschriftlichen Aufwand und Zeit, erklären die Verantwortlichen. Die Verkaufsartikel werden vom Anbieter bereits zu Hause mit einem Barcode versehen. Das erleichtert auch die Rückgabe, wenn nicht alle Artikel verkauft werden. „Vieles wird zurzeit gespendet, zum Beispiel für die Flüchtlingskammer Arbeitskreis Asyl in Weilheim“, erzählt Tabea Keppler. Für diesen Personenkreis steht eine Kiste in der Zipfelbachhalle bereit. Eine weitere Kiste für Fundsachen gibt es ebenfalls. „Wenn ein Aufkleber abgeht und ein Artikel kann nicht mehr zugeordnet werden kann, landet er bei den Fundsachen“, fügt Tabea Keppler an.

 

„Wir geben unseren Kindern ein Beispiel für ehrenamtliches und nachhaltiges Engagement.
Organisatorin Tabea Keppler
 

Der Aufbau wurde von ihr und 23 Helfern am Freitagabend erledigt. In gut zwei Stunden war der Zauber dann am Samstag vorbei, und das große Helferteam konnte bereits die Rückgabe der nicht verkauften Artikel vorbereiten. 7600 Einzelteile standen in diesen zwei Stunden im Angebot. 174 Verkäufer beteiligten sich am Kinderkleider-Basar zugunsten der Nachhaltigkeit. In diesen beiden Stunden wurde eine Gewinnsumme in Höhe von 1103,70 Euro erwirtschaftet. „Der Einsatz von vielen Ehrenamtlichen macht diese Leis­tung erst möglich“, resümiert Tabea Keppler stolz. Im Jahr 1990 war ihre Mutter schon dabei, als der Kinderkleider-Basar um Organisatorin Gerdi Schumann seinen Anfang nahm. 2012 übernahm Tabea Keppler den Basar. „Das Interesse hat zwischendurch nachgelassen, steigt mittlerweile aber wieder an“, bemerkt Tabea Keppler.

Im Herbst müsse die Verkäuferanzahl reduziert werden, denn bei der jüngsten Auflage kam das Orga-Team an seine Grenzen. Den großen Verkäufer- und Käufer­ansturm führt es darauf zurück, dass es im Umkreis nicht mehr so viele sortierte Basare gibt. Das erwähnte Online-Abwicklungs-System (unserbasar.de) wurde im Februar 2020 eingeführt. „Wir sparen Ressourcen, und die Fehlerquote bei der Abrechnung ist gesunken“, sagt Keppler. „Bettina Klein und Gabi Riek sorgen hier für einen reibungslosen Ablauf“, verrät die Organisationsleiterin weiter. Ein Kuchenverkauf brachte zusätzliche Einnahmen. Von diesen werden die Helfer verköstigt.

Aus der Küche in der Zipfelbachhalle duftet es nach leckerer Bolognese, während die zahlreichen Helfer noch fleißig Kleider sortieren. Im Untergeschoss bei den Spielsachen stehen 460 Artikel im Angebot. Die Favoriten bei den Käufern sind Bücher, Lernspiele, Holzspielzeug und Babyspielzeug. Auch hier kann viel gespart werden, wenn „gebraucht“ erworben wird. Die zweijährige Emilia aus Hepsisau zeigt sich fasziniert von einem Spielzeug mit Tastatur. Papa Felix Wolferstätter beobachtet die Wahl seiner Tochter mit Vergnügen.

„Die Stadt Weilheim unterstützt unseren Basar, indem wir die Zipfelbachhalle kostenlos für zwei Tage nutzen dürfen“, ist Tabea Keppler dankbar. Auch hier greift der Gedanke der Nachhaltigkeit. Soziales Engagement, das Früchte trägt, kommt dem bereits erwähnten Schulhofprojekt zugute und unterstützt somit erneut nachhaltig. „Der Basar ist ein Generationending.“ Bis zum Herbst dürfen in Hepsisau und Umgebung die Schränke erneut ausgeräumt werden, für den 21. Basar.