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„Der Bedarf ist auf jeden Fall da“

Krankenpflege-Förderverein plant mit tatkräftiger Unterstützung einen Bürgerbus-Fahrdienst

In vielen Gemeinden gibt es ihn schon, den Bürgerbus. Auch in Notzingen ist ein solcher ­Fahrdienst aktuell ein großes Thema – ob mit einem extra Bus, oder Privatautos. Bis 1.  ­Januar 2016 soll dieser möglichst eingerichtet werden. Jetzt wird an den organisatorischen Details gefeilt.

Der Privat-Bus von Helmut Strauß (rechts) ist bereits auf freiwilliger Basis als Bürgerbus unterwegs. Pfarrer Edgar Tuschy und D
Der Privat-Bus von Helmut Strauß (rechts) ist bereits auf freiwilliger Basis als Bürgerbus unterwegs. Pfarrer Edgar Tuschy und Dagmar von Bank-Stark wollen den Fahrdienst im nächsten Jahr etablieren. Foto: Katja Eisenhardt

Notzingen. „Ursprünglich war es einmal Thema des Krankenpflege-Fördervereins Notzingen-Wellingen, Wohnungen für Senioren zu kaufen. Das hat allerdings nicht geklappt. Die Frage war dann, wo man sich stattdessen sinnvoll einbringen könnte“, erklärt Edgar Tuschy, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Notzingen und Vorsitzender des Krankenpflege-Fördervereins. Ein Bürgerbus für Notzingen habe sich dann recht schnell als weiteres zentrales Thema herausgestellt. Das bestätigen auch Helmut Strauß, seit vier Jahren Leiter der Seniorengruppe Notzingen-Wellingen, und Dagmar von Bank-Stark, die sich im Förderverein im Bereich Nachbarschaftshilfe engagiert. Auch hier sei das Thema Bürgerbus schon vor ein paar Jahren aufgekommen. „Etwa wenn Arzttermine anstehen und man einen Fahrer benötigt. Der Bedarf ist auf jeden Fall da“, so von Bank-Stark. „Die Nachbarschaftshilfe kümmert sich vor allem um Hilfsdienste beim Einkaufen oder sonstigen Themen, die den Haushalt betreffen, außerdem gehen wir mit den Leuten spazieren oder schauen bei Bedarf nach ihnen, wenn die Angehörigen im Urlaub sind“, nennt sie weitere Beispiele.

In den umliegenden Gemeinden, die bereits einen Bürgerbus eingeführt haben – darunter Dettingen – hat sich das Notzinger Organisatorenteam bereits hilfreiche Informationen geholt. Auch mit der Notzinger Arche habe es bereits Gespräche über eine mögliche Kooperation gegeben, berichtet Tuschy. Momentan lote man noch aus, wie das Bürgerbus-Angebot letztendlich genau aussehen könnte, Ziel sei es aber, das Projekt am 1. Januar 2016 zu starten.

„Unklar ist aktuell noch, ob die Fahrdienste dann mit Privatfahrzeugen oder mit einem extra Bus durchgeführt werden. Hier laufen momentan die Überlegungen mit der Arche, ob möglicherweise ein Auto gestellt werden könnte“, so Tuschy weiter. „Sicher ist, dass wir keine spontanen Fahrten zu den Einkaufsmärkten anbieten wollen. Vielmehr wird es wohl um Fahrdienste zu Arztterminen in Kirchheim oder Ähnlichem gehen. Solche Termine werden ja frühzeitig festgelegt und können dann mit dem Fahrdienst entsprechend koordiniert werden. Zusätzlich könnte es auch ein oder zwei feste Tage in der Woche geben, an denen eine festgelegte Fahrtroute im Ort angeboten wird.“ Dafür müssten dann noch verschiedene Haltestellen festgelegt werden, etwa am Rathaus, am Friedhof und der Apotheke.

„Ein weiteres wichtiges Thema ist für mich schon seit Jahren ein Pflegezentrum für Notzingen“, fügt Helmut Strauß hinzu. Bislang habe er mit seinen Bemühungen allerdings noch keinen Erfolg gehabt. „Ideal wäre hier eine Kombination aus Pflegeheim und Betreutem Wohnen samt gemeinsamer Sozialräume, wie es auch in anderen Gemeinden vorhanden ist. Für viele Senioren wäre es einfach wichtig, dass sie in ihrem eigenen Ort bleiben können und nicht etwa nach Dettingen oder Kirchheim müssen“, betont Strauß.

Zunächst stehe der Bürgerbus nun aber im Fokus. Sieben ehrenamtliche Fahrer hätten sich bislang gemeldet. „Um die 15 wären optimal, vor allem, da von den bisher bekannten viele noch berufstätig und daher zeitlich nicht ganz so flexibel sind“, so Tuschy. Den bereits schon bestehenden Fahrdienst zum Seniorenmittagessen könnte man dann mit dem Bürgerbus unter einen Hut bringen. Dagmar von Bank-Stark hat sich bereit erklärt, die Koordination der Fahrdienste des Bürgerbus-Projekts zu übernehmen.

„Für uns geht es jetzt um die Details in der Planung. Dass ein Bürgerbus beziehungsweise ein Fahrdienst mit Privatautos kommt, wäre dringend. Ich werde immer wieder darauf angesprochen, auch von denjenigen, die aktuell noch fahren können, sich aber schon Gedanken darüber machen, wie es sein wird, wenn das nicht mehr der Fall ist“, berichtet Strauß. Er selbst ist schon jetzt mit seinem privaten Mehrsitzer immer wieder auf freiwilliger Basis als Fahrdienst unterwegs.