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Der Dieselvorrat reicht für sieben Tage

Versorgung Der Notfallbeauftragte der Medius-Kliniken erklärt den Krisenplan.

Thorsten Lukaschewski.

Für einen längeren Stromausfall gibt es in den Medius-Kliniken Kirchheim, Nürtingen und Ruit ein Krisenmanagement. Der Notfallbeauftragte und Chefarzt der Anästhesie Kirchheim, Thorsten Lukaschewski, stellt es vor.

Wie sieht das Krisenmanagement bei einem Blackout aus?

Thorsten Lukaschewski: Fällt der Strom aus, springen sofort Batteriebänke an. Sie überbrücken die Unterbrechung für die ersten 15 Sekunden. Dann läuft ein Notstromaggregat mit 700 Kilovoltampere Leistung an. Diese Dieselgeneratoren treiben auch Hochseeschiffe an, sie sind also extrem belastbar. So lässt sich in den Kliniken der Betrieb aller lebensnotwendigen Systeme über Tage und Wochen aufrechterhalten. Die Generatoren werden monatlich von Fachleuten geprüft. Es gibt auch einen Dieselvorrat, der die Notstromversorgung sieben Tage sicherstellt. Danach sind wir darauf angewiesen, dass uns unser Lieferant oder im Notfall das Technische Hilfswerk versorgen kann.

Krankenhäuser haben einen hohen Wasserbedarf. Was passiert, wenn der sich nicht mehr decken lässt?

Lukaschewski: Bei Operationen sind wir zwar nicht darauf angewiesen, weil Desinfektionsmittel und sterile Lösungen verwendet werden. Aber für den Betrieb von Bädern und Toiletten und zur Reinigung ist Wasser nötig. Bei einem längeren Blackout kann das THW die Klinik über Tankwagen versorgen. Gibt es irgendwann kein Wasser mehr, muss eine Klinik geschlossen werden - trotz sicherer Notstromversorgung. Patienten mit leichteren Erkrankungen können dann entlassen werden.

Wie wird die Kommunikation mit der Leitstelle sichergestellt?

Die Medius-Kliniken sind weder an das behördliche Funknetz angeschlossen noch haben sie Satellitentelefone. Jede der drei Klinken hält über ein Fahrzeug des Rettungsdienstes, das ein Funkgerät hat, Kontakt mit der Esslinger Leitstelle, die notstromversorgt ist. Das ist wichtig, weil bei einem Blackout wahrscheinlich mehr Notfall-Patienten zu versorgen sind. Ampeln fallen aus und die Zahl der Verkehrsunfälle steigt und ohne Licht verletzen sich mehr Menschen. Um in dieser Situation Personalengpässe zu vermeiden, werden Mitarbeiter über Alarmserver alarmiert, bevor die Pufferbatterien des Mobilfunknetzes leer sind. dh