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Der Eintritt ins Dettinger Hallenbad wird teurer

Freizeit Die Preise für das Schwimmbad erhöhen? Nach 18 Jahren hält das die große Mehrheit des Gemeinderats für angemessen. Von Iris Häfner

Hallenbad – es ist ein Reizthema in der Kirchheimer Region. Die Große Kreisstadt Kirchheim hat keines, dafür aber die Nachbargemeinde Dettingen. Schon vor Jahren wurde eine Abmachung getroffen, dass beide Kommunen es gemeinsam betreiben. Dafür musste es aber zwischen 2017 und 2020 saniert  werden, die Kosten wurden anteilsmäßig aufgeteilt. Kirchheim trug davon mit 70 Prozent den größeren Anteil, schließlich müssen sämtliche Kirchheimer Schülerinnen und Schüler das Schwimmen nicht nur ordnungsgemäß lernen, sondern in der entsprechenden Klassenstufe steht der regelmäßige Schwimmunterricht auch auf dem Stundenplan. Damit ist der Schulstandort Kirchheim in der Pflicht, ein entsprechendes Angebot zu liefern. Dettingen war damit die im wahrsten Sinn des Worts naheliegende Lösung.

Was für die Sanierung galt, hat auch beim laufenden Betrieb weiterhin Bestand: Die Kosten werden anteilsmäßig geteilt, denn der Betrieb ist defizitär. Die Belegungszeiten sprechen eine klare Sprache, weshalb auch bei den Betriebskosten die Stadt Kirchheim den größeren Batzen zu stemmen hat. Wegen der Modernisierung blieb das Hallenbad über viele Monate  geschlossen und dann kamen noch zwei Jahre Corona dazu, in denen der Schwimmbetrieb nahezu lahmgelegt war. „In einem regulären Jahr kann mit Benutzungsentgelten von circa 50 000 Euro gerechnet werden. 2022 konnten bis Mitte Dezember rund 36 000 Euro erzielt werden“, heißt es dazu von Seiten der Verwaltung. Aus diesem Grund schlug sie dem Dettinger Gemeinderat eine Erhöhung der Preise vor. Hausherrin ist und bleibt schließlich die Gemeinde Dettingen. Von der Anpassung profitieren beide Kommunen entsprechend des jährlichen Belegungsverhältnisses.

 

Für fünf Euro bekommt man nicht mal einen Döner.
Gemeinderat Markus Lotz

 

Seit 1. Mai 2005 müssen Erwachsene 4 Euro sowie Kinder und Jugendliche 2,50 Euro bezahlen. Seit September 2006 sind für die Zehner-Karte für Erwachsene 36 Euro fällig, für den Nachwuchs 22,50 Euro. Das heißt im Klartext: Ein Hallenbadbesuch ist dann gratis. Die Verwaltung schlug nun vor, nach rund 18 Jahren den Einzeleintritt für Erwachsene auf fünf Euro zu erhöhen, für Kinder im Alter ab vier Jahren und Jugendliche bis 18 Jahre auf 2,80 Euro. Die Zehner-Karte soll künftig 45 Euro für Erwachsene und 25,20 Euro für unter 18-Jährige gelten.  Durch diese Erhöhung können etwa 10 000 Euro mehr eingenommen werden. Die „Eintrittsentgelte öffentlicher Badebetrieb“ betrugen 2021 knapp 13 000 Euro, im Jahr 2019 waren es über 44 000 Euro gewesen. Die Kosten für den Betrieb sind nicht nur wegen der Strompreise gestiegen. Zumindest ein kleiner Teil soll mit der Preiserhöhung kompensiert werden. 

„Ich weiß, der Vorschlag kommt zur Unzeit, aber es ist aus meiner Sicht angezeigt, die Preise nach so langer Zeit anzupassen“, erklärte Bürgermeister Rainer Haußmann. Mit der Erhöhung würde man schlicht der Preissteigerung Rechnung tragen, zumal der Hallenbad-Betrieb grundsätzlich defizitär sei. „Wir zahlen am Ende drauf. Es geht um die Entscheidung: in kurzem Turnus regelmäßig erhöhen oder nach langer Zeit mit einem entsprechend großen Schritt. Das ist die Entscheidung des Gemeinderats. Wir haben ein tolles Bad – es ist wie neu. Die Frage lautet: Was ist das richte Maß“, so der Schultes.  

Für Gabriele Bernreuter ist der Ansatz der Verwaltung nachvollziehbar, jedoch von vier auf fünf Euro zu erhöhen sei ein „ziemlicher Sprung“. Über 20 Prozent Steigerung findet sie heftig und plädierte deshalb künftig 4,50 Euro Eintritt zu verlangen. Andreas Hummel kann dagegen mit einer rund einprozentigen Erhöhung pro Jahr und damit fünf Euro Eintrittsgeld mitgehen. „Man muss es aber dementsprechend auch kommunizieren“, bat er. Auch Markus Lotz hält die Erhöhung für gerechtfertigt. „Wir haben in das Bad investiert. Seit fast 18 Jahren ist der Preis gleich. Für fünf Euro bekommt man nicht mal einen Döner und bei uns kann man dafür den ganzen Sonntag im Hallenbad verbringen“, machte er eine Gegenrechnung auf. Birgit Brenner bestach durch einen praktischen Ansatz: „Kann man die Zehner-Karte für Kinder und Jugendliche nicht auf 25 Euro festlegen statt 25,20 Euro?“, regte sie an – und hatte damit alle auf ihrer Seite. Alexandra Scheurle regte aus Sicht einer Mutter an, für Kinder und Jugendliche den Preis bei 2,50 Euro zu belassen. Diesen Vorschlag unterstützte Peter Beck. „Wir wollen, dass Kinder schwimmen können und die Dettinger Kinder haben einen kurzen Weg“, sagte er.

Rainer Haußmann befürchtete zu Unrecht einen Abstimmungsmarathon. Einstimmig wurde der Grundsatzbeschluss gefasst, bis zum 1. Mai dieses Jahres die Preise fürs Hallenbad zu erhöhen. Eine klare Mehrheit von zehn Ja- und drei Neinstimmen bei einer Enthaltung gab es, den Einzeleintritt von vier auf fünf Euro zu erhöhen. Etwas weniger deutlich fiel die Entscheidung aus, die Preise für Kinder und Jugendliche von 2,50 auf 2,80 Euro anzuheben: bei einer Enthaltung waren acht Räte dafür und fünf dagegen.