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Der Fokus liegt auf dem Lernprozess

Am Kirchheimer Seminar wurden 73 Fachlehreranwärter vereidigt – letztmals zweijährige Ausbildung

In feierlichem Rahmen fand die Aufnahme und Vereidigung von 73 Fachlehreranwärtern am Pädagogischen Fachseminar in Kirchheim statt. Die zweijährige Ausbildungszeit endet mit der Staatsprüfung zum Fachlehrer für musisch-technische Fächer.

Feierlich begrüßt und vereidigt wurde die 73 Fachlehreranwärter am Kirchheimer Seminar. Ihre zweijährige Ausbildungszeit endet m
Feierlich begrüßt und vereidigt wurde die 73 Fachlehreranwärter am Kirchheimer Seminar. Ihre zweijährige Ausbildungszeit endet mit der Staatsprüfung zum Fachlehrer für musisch-technische Fächer.Foto: Torsten Wenzler

Kirchheim. Mit einem afrikanischen Lied, „Bianu umuaka kwenu“, das die tägliche Geburt in den Tag besingt, begrüßte der Seminarchor stimmungsvoll die Anwesenden. Ein besonderer Tag für die Fachlehreranwärter, ein besonderer Tag aber auch für die Pädagogischen Fachseminare, markiert doch dieser Jahrgang die Änderung in der Ausbildungsstruktur. Die jetzt vereidigten Anwärter absolvieren letztmalig die bisherige zweijährige Ausbildung. Diese wird ab September 2016 um ein Jahr, in dem die Lehrkräfte eigenverantwortlich unterrichten, auf insgesamt drei Jahre verlängert. Die Landesregierung hat damit ein weiteres, deutliches Bekenntnis zur Fachlehrerausbildung abgegeben. Seminarschuldirektor Klaus Buck dankte zunächst dem Chor und seinem Leiter Winfried Müller und nannte den Beitrag ein Beispiel für die musikalischen Qualitäten am Seminar. Ganz herzlich begrüßte er anschließend die neuen Fachlehreranwärter am Seminar Kirchheim. Sein Gruß richtete sich ebenfalls an die Oberbürgermeisterin der Stadt, Angelika Matt-Heidecker, sowie an die Vertreterin des Staatlichen Schulamtes Esslingen–Nürtingen, die stellvertretende Schulamtsleiterin Karin Bogen-Dittrich, und den Vertreter des Schulamtes Göppingen, Schulamtsdirektor Artur Stang.

Mit dem heutigen Tag werde ein weiterer Grundstein auf dem Weg zum Lehrerberuf gelegt. Oberbürgermeisterin Matt–Heidecker hob in ihrem Grußwort besonders die enge und gute Verbindung zwischen Stadt und Seminar hervor, was sich auch in der jüngsten gemeinsamen Aktion gezeigt habe (der Teckbote berichtete). Die Bevölkerung nehme regen Anteil an dem, was in „ihrem Schloss passiere“, wichtig sei vor allem das, was vor die Schlossmauern dringe, wie der unlängst durchgeführte Tag der offenen Tür. Die Teckstadt mit ihrer langen Stadtgeschichte und dem historischem Panorama sei darüber hinaus aber auch für Bildung sehr aufgeschlossen, so Matt-Heidecker. Mehr als ein Fünftel des Etats der Stadt werde in Bildung investiert, zwölf Schulen befinden sich in städtischer Trägerschaft, die Errichtung einer Gemeinschaftsschule stehe bevor und die wohl bekannteste Schlossbewohnerin und Wohltäterin der Stadt, Herzogin Henriette, initiierte oder begleitete zwischen 1820 und 1856 die Gründung verschiedener Schulen für „einfache Leute“. An die neuen Fachlehreranwärter gewandt, fügte die Oberbürgermeisterin hinzu: „Nutzen Sie die Zeit der Ausbildung, nehmen Sie die Chancen wahr, in einem großartigen Beruf arbeiten zu können, fühlen Sie sich wohl und bringen Sie sich in das Leben der Stadt ein.“

Seminarleiter Direktor Josef Zeiss unterstrich ebenfalls die besondere Qualität der Zusammenarbeit mit der Stadt und bedankte sich dafür. In einer Zeit, in der an den Schulen viel „los sei“, werden vor allem an die Stätten der Lehrerausbildung hohe Anforderungen gestellt. Das Pädagogische Fachseminar stelle sich den vielfältigen und gewachsenen Aufgaben und bereite die zukünftigen Lehrerinnen und Lehrer gut auf die Herausforderungen in der Schullandschaft vor, so Zeiss. Dieses Mal noch im zweijährigen Ausbildungsgang, danach im dreijährigen Turnus. „Lernen muss aus der Perspektive des Lernenden erfolgreich sein“, beschrieb Direktor Zeiss den grundlegenden Wechsel im Lehr- und Lernprozess der Zukunft. Das impliziere eine veränderte Lernkultur mit Fokus auf den Lernprozess. Erwartet werden Engagement, Offenheit, Bereitschaft zum Weiterlernen und zur Auseinandersetzung mit pädagogischen Fragen von den Fachlehreranwärtern. Ein besonders erfreuliches Zeichen für die gute Ausbildung sei der Umstand, dass nahezu alle diesjährigen Absolventen ein Einstellungsangebot erhalten haben. Den nun folgenden Akt der Vereidigung umrahmte die Seminarband mit zwei Beiträgen: „You can get it, if you really want“ und „Lollipop“, die sehr mitreißend und schwungvoll vorgetragen wurden. Vertreter des Ausbildungspersonalrats boten den Neuen ihre Hilfe beim Zurechtfinden im Ausbildungsgang oder bei auftretenden Problemen an und luden zu einer Willkommensparty ein.wi

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