Weilheim · Lenningen · Umland
Der naturnahe Lenninger Wald wirft einen Batzen Geld ab

Forstwirtschaft Klimaangepasstes Management bringt der Gemeinde Lenningen voraussichtlich eine halbe Million Euro.​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​

Lenningen. Klimaschutz und Anpassung der Wälder an den Klimawandel. Auf diesen zwei Säulen fußt das Förderprogramm „Klimaangepasstes Waldmanagement“, das der Bund im Herbst gestartet hat. Das auf 20 Jahre angelegte Programm bringt der Gemeinde Lenningen insgesamt bis zu 540 000 Euro ein. „Was wir aus der intensiven Nutzung rausnehmen müssen, ist überschaubar“, sagt Bürgermeister Schlecht. Wie Revierförster Klein ist er der Ansicht, dass das Programm gut zum Gemeindewald passt. Einstimmig hat nun auch der Gemeinderat die weitere Teilnahme beschlossen. In diesem Jahr wird von einem Zuschuss in Höhe von 28 000 Euro ausgegangen.

Fünf Prozent der Fläche „stilllegen“

Der Lenninger Gemeindewald umfasst rund 520 Hektar. Um die Förderung zu bekommen, müssen fünf Prozent der Fläche stillgelegt werden. Bannwald der Biosphärengebiets-Kernzone zählt nicht dazu, wohl aber rund neun Hektar „Waldrefugien“. Auf weiteren 17 Hektar muss sich der Wald in den nächsten 20 Jahren natürlich entwickeln können. Dafür hat Klein eine Fläche am „Grünenberg“ bei Gutenberg ausgeguckt. „Dort haben wir in den letzten 20 Jahren kein Holz gemacht, und in den nächsten Jahren ist auch nichts geplant“, erklärt er. Mit dem Vorschlag muss sich der Ortschaftsrat noch befassen.

 

Das ist in den nächsten zwei Jahren mein Sommergeschäft.
Alexander Klein
Der Förster über das Ausweisen von 2600 Habitatbäumen
 

Wie die stellvertretende Forstamtsleiterin im Kreis Esslingen, Sandra Neuwersch, erläutert, stehen in dem Programm bis 2026 insgesamt 900 Millionen Euro bereit. Ziele seien etwa der Erhalt des Waldes als natürlicher Kohlenstoffspeicher und eine nachhaltige Bewirtschaftung. Um eine Förderung zu bekommen, sind zwölf Kriterien einzuhalten. So muss die Naturverjüngung Vorrang haben, die Vielfalt klimaresilienter, heimischer Baumarten soll erhalten oder erweitert werden, Kahlschläge sind tabu, und es müssen mit Habitatbäumen mehr Lebensräume geschaffen werden. Im Lenninger Gemeindewald bedeutet das die Ausweisung 2600 solcher Bäume, die beispielsweise Vögeln Bruthöhlen bieten, eine besondere Wuchsform haben oder wie Eiben zu einer seltenen Art gehören. „Das ist in den nächsten zwei Jahren mein Sommergeschäft“, sagt Klein. Schon jetzt seien im Gemeindewald 600 Habitatbäume ausgewiesen. Anke Kirsammer