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Der Schweiß rinnt

Der Schweiß rinnt
Der Schweiß rinnt

Das Hoch Annelie bringt uns die Hitze ins Land – und ins Büro. Die Luft steht, das Hemd klebt, der Schweiß rinnt. Da freut man sich, wenn man sich ein wenig Kühlung verschaffen kann.

Am besten mit einem kleinen Helfer – der 52 Wochen im Jahr Winterschlaf in der Schreibtischschublade hält – und jetzt kräftig ins Rotieren kommt. Aber das ist nun mal sein Job – der Job eines Ventilators. Mein Job ist es, den Ventilator zu fotografieren und diese Zeilen zu verfassen. Geforderte Kreativität bei gefühlten 35 Grad im Schatten: Puuh, wenn man da mal nicht ins Schwitzen kommt.

Unsere Zeitung hat uns deshalb diese Woche bereits zum „Abtauchen“ geraten, doch das dürfte im Büro aus Mangel an Badeeinrichtungen nicht ganz so einfach sein. Und: Hitzefrei gibt es im deutschen Arbeitsrecht auch nicht. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin hat in der Richtlinie für Arbeitsstätten übrigens 2010 eine Obergrenze von 35 Grad vorgeschlagen. Will heißen: Zeigt das Thermometer im Büro 36 oder mehr Grad an, sollte der Arbeitgeber seinen Mitarbeitern Kühlung verschaffen.

Wie? Durch Jalousien an den Fenstern oder durch das Lüften der Arbeitsräume in den Abend- und Morgenstunden. Auch sollte der Arbeitgeber seinen Mitarbeitern kostenlos kaltes Wasser zur Verfügung stellen. Auch das Lockern des Kleidungskodexes könnte ein Thema sein. Das ist alles schön und gut, aber wenn der Chef nicht mitspielt, dürfte es schwer werden, die ganzen Wünsche durchzusetzen.

Spätestens wenn diese Zeilen im Dunkel der Papiertonne verschwunden sind, dann wird die Kollegin im Erdgeschoss auch schon wieder am Morgen ihren Lüfter anwerfen – ihren Heizlüfter wohlgemerkt. Und mein kleiner, bunt leuchtender Ventilator ist längst wieder in der unteren Schreibtischschublade im Reich der kleinen Helfer verschwunden. Und wir können alle wieder auftauchen und durchatmen. Tschüss Annelie!

TEXT UND FOTO: JÖRG BÄCHLE