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„Der Standort ist ein Vorteil“Nachgefragt

Der Firmeninhaber, Dr. Louis Schneider, hält an der Produktionsstätte in Dettingen fest. Im Gespräch vergleicht er die Ausbildung der heutigen Zeit mit seiner eigenen Lehre als Werkzeugmechaniker.

Dr. Louis SchneiderFoto: Krytzner
Dr. Louis SchneiderFoto: Krytzner

Dettingen. Wie hat sich die Ausbildung zum Werkzeugmechaniker im Lauf der Zeit verändert?

DR. LOUIS SCHNEIDER: Die Grundfertigkeiten, die man braucht, sind die gleichen geblieben. Jeder Lehrling lernt am Anfang feilen, bohren, drehen und fräsen. Die größte Veränderung brachte der Einzug der Computertechnik. In der Konstruktion war die Einführung der Software für CAD – Computer Aided Design – eine Revolution. Die maschinelle Bearbeitung der Rohware brachte mehrmals einen 100 Prozent-Sprung in der Produktivität. Dies brachte uns in den letzten 30 Jahren zweistellige Umsatzerhöhungen alle zehn Jahre mit der gleichen Anzahl Mitarbeiter.

Hat sich das Berufsbild des Werkzeugmechanikers verändert?

SCHNEIDER: Ja, früher stand der Mechaniker hauptsächlich am Schraubstock. Geblieben sind quasi nur noch

die komplexen Vorgänge, die noch in Handarbeit verrichtet werden. Zudem ging in der alten, mechanischen Welt alles bedächtiger zu. Heute muss der gelernte Werkzeugmechaniker auch organisieren können. Die Werkzeuge und Programme stehen zur Verfügung. Diese zusammen zu führen obliegt der Kunst des Werkzeugmechanikers.

Wollen die Jugendlichen diesen Beruf noch erlernen?

SCHNEIDER: Ja, die jungen Leute haben ein spezielles Gefühl und die Affinität für die Programmierung der Automaten. Da unsere Azubis immer wieder Preise und Auszeichnungen erhalten, konnten wir bisher die Lehrstellen relativ schnell besetzen. Einziger Wermutstropfen: Wenn die Ausbildung abgeschlossen ist, wollen sich viele weiterbilden, und wenn da alle nachziehen, fehlen uns auf einmal die Fachkräfte.

Wie wichtig ist Ihnen der Standort an der Teck?

SCHNEIDER: Sehr wichtig. Wir investieren jedes Jahr rund acht Prozent in unsere Produktion in Dettingen. Der Vorteil ist, dass wir im Herzen der süddeutschen Automobilindustrie beheimatet sind. Heute hilft uns die Globalisierung, da Autos mittlerweile an etlichen Standorten weltweit produziert werden. Wir sind aber auch in der Medizinaltechnik, der Infrastruktur und in der Landwirtschaft tätig, damit wir unabhängig bleiben.

Würden Sie Ihren Ausbildungsweg heute nochmal gehen?

SCHNEIDER: Auf jeden Fall. Mit 29 Jahren habe ich die Firma von meinem Vater übernommen. Es war eine freie Entscheidung, jedoch stand ich unter Zeitdruck. So plante ich, fünf Jahre lang zu schauen, ob es passt. Nach anfänglichen Schwierigkeiten kam der Erfolg und immer mehr Jahre dazu. Heute habe ich den Vorteil, als Geschäftsführer das zu machen, was mir Freude bereitet, und den Rest kann ich delegieren. Meine damalige Entscheidung habe ich nie bereut.