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Der Tagestreff feiert Geburtstag

Angebot Der Treffpunkt für Menschen in Not wurde vor 25 Jahren in Nürtingen gegründet. Dies wird am Samstag, 26. November, mit einem Benefizkonzert gefeiert.

In der Küche des Tagestreffs werden immer ehrenamtliche Helfer gesucht. Foto: Martin Stollberg

Nürtingen. Seit einem Vierteljahrhundert gibt es den Tagestreff in Nürtingen. Damals wurde er als Treffpunkt für Menschen in Not gegründet. Und die Not hat nicht nachgelassen. Mit der aktuellen Energiekrise und der hohen Inflation verschärft sie sich für viele Menschen noch. Am Samstag, 26. November, erinnern die Verantwortlichen der Evangelischen Gesellschaft mit einem Benefizkonzert um 19 Uhr in der Versöhnungskirche Nürtingen an die Geschichte des Tagestreffs und wollen Spenden sammeln.

Frau M. kommt seit einigen Jahren in den Tagestreff Nürtingen. Sie wohnt allein in einer kleinen Einzimmerwohnung. Zu Hause ist sie mit den Stimmen in ihrem Kopf allein. Im Tagestreff hat die psychisch kranke Frau Gesprächspartner, Ablenkung, frischen Kaffee und ein leckeres Mittagessen. Meist steht sie schon vor der Tür, bevor diese sich öffnet, und geht erst heim, wenn die Tür wieder geschlossen wird. „Der Tagestreff ist mein Wohnzimmer, hier treffe ich meine Familie, hier bin ich zu Hause“, sagt die 34-Jährige.

Das „Wohnzimmer“ ist 1997 aus einer gemeinsamen Initiative der evangelischen und katholischen Kirche Nürtingens sowie Nürtinger Bürger entstanden. Anfang 1998 wurde der Tagestreff auf Bitten der Projektpartner von der Evangelischen Gesellschaft übernommen. Konzipiert und aufgebaut hat die Hilfseinrichtung Regine Glück, die sich bis zu ihrem Ruhestand 2017 für den Tagestreff und weitere Hilfen für Menschen in Armut engagiert hat.

Ehrenamtliche gesucht

Seit seinem Beginn ist der Tagestreff ein Ort der Begegnung. Hier können die Gäste sich aufhalten, zur Ruhe kommen, duschen und ihre Wäsche waschen. Und hier gibt es für wenig Geld eine warme Mahlzeit. Lange Jahre wurde das Essen täglich von zwei bis drei Ehrenamtlichen frisch zubereitet. Heute gibt es 30 Ehrenamtliche und drei hauptamtliche Kräfte. „In diesen Zeiten der Teuerung wird unser Angebot des günstigen Essens noch mehr an Wichtigkeit zunehmen“, vermutet die Sozialarbeiterin Jana Seufert. „Deshalb suchen wir dringend Frauen und Männer, die uns ehrenamtlich unterstützen.“

Seit 2003 ist die Fachberatung an den Tagestreff angegliedert. Hier wird die finanzielle Existenz von Menschen in Not gesichert; bei Bedarf werden sie zu anderen Diensten vermittelt. Sie werden zu Behörden begleitet und in Krisensituationen unterstützt. Seit 2011 gibt es zudem drei Aufnahmeplätze für Menschen, die ihre Wohnung verloren haben. pm