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Der Umbau ist in vollem Gang

In einem halben Jahr soll die Innensanierung der Kirchheimer Christuskirche abgeschlossen sein

Seit vielen Jahren schon steht die Sanierung der Kirchheimer Christuskirche an, und jetzt geht es Schlag auf Schlag: Am 4. Oktober war der letzte Gottesdienst. Inzwischen ist die Kirche schon weitgehend „ausgebeint“, und für Mai 2016 ist bereits die feierliche Wieder-Einweihung vorgesehen.

Die Kirchheimer Christuskirche soll innen komplett umgestaltet werden. Das Bild oben zeigt Pfarrer Schweikle und Dekanin Kath in
Die Kirchheimer Christuskirche soll innen komplett umgestaltet werden. Das Bild oben zeigt Pfarrer Schweikle und Dekanin Kath in der „ausgebeinten“ Kirche. Auf dem kleinen Bild unten ist die Kirche am Gaiserplatz von außen zu sehen.Fotos: Jean-Luc Jacques

Andreas Volz

Kirchheim. Die Christuskirche war 1909 als zweites evangelisches Gotteshaus in Kirchheim entstanden. Vom ursprünglichen Entwurf des Architekten Martin Elsaesser ist nach Umbauten in den 1950er-Jahren längst nicht mehr alles erhalten. Es gibt aber auch ganz andere „Ecken“, wie Dekanin Renate Kath feststellt, „die seit der Einweihung nicht mehr angefasst wurden“. Das soll sich jetzt grundlegend ändern. Angefasst werden alle Ecken, selbst eine eingemauerte: Die Nische für den Taufstein, die es einmal rechts neben dem Altarraum gab, soll wieder freigelegt werden.

Das aktuelle Konzept ist aber keinesfalls statisch: Sowohl der neue Altar als auch das neue Kanzelpult und der neue Taufstein werden nicht mehr fest fixiert, sondern sind bewegliche „Möbel“, die nach Bedarf verschoben werden können. Gleiches gilt für die Sitzgelegenheiten: Die alten, unbequemen Bänke sind teilweise schon entfernt. Zurückkehren in den Kirchenraum werden sie nicht mehr. Stattdessen gibt es Stühle, die sich ebenfalls flexibel einsetzen lassen. Lediglich die lange Holzbank im Seitenschiff bleibt als historisches Element erhalten.

Weitere Umbauten betreffen den Vorraum unter der Empore. Er erhält Toiletten und eine Art Theke für Tee oder Kaffee. Außerdem soll er durch eine Glaswand vom eigentlichen Kirchenraum abgetrennt werden. So können Familien mit kleinen Kindern visuell am Gottesdienst teilnehmen. Während der „Durchblick“ in beide Richtungen möglich ist, soll akustisch eine „Einbahnstraße“ entstehen: Per Lautsprecher kann sich der Gottesdienst also auch im Vorraum hören lassen. Umgekehrt aber bleiben Gespräche und sonstige Laute von Eltern und Kindern im Vorraum, ohne dass die übrigen Gottesdienstbesucher davon abgelenkt werden.

Dass hier daran gedacht ist, Familien zu integrieren, ist kein Zufall. Zum Immobilien- und Umstrukturierungsprozess der evangelischen Gesamtkirchengemeinde Kirchheims gehört es, dass sich die Christuskirchengemeinde als kirchliches „Familienzentrum“ etabliert. Mit dem Traub‘schen Kindergarten hat die Gemeinde ohnehin einen Schwerpunkt bei der Kinderbetreuung.

Kirchenpfleger Bernd Kemmner betont: „Wir bauen mit unserem Immobilienkonzept nicht nur ab, sondern schaffen auch Neues, Positives.“ Er sieht ein „Spannungsfeld“ im Umgang mit Gebäuden, die einerseits abgegeben werden, „für die wir andererseits aber auch viel Geld in die Hand nehmen“. Die Kostenberechnung für die anstehende Sanierung der Christuskirche beläuft sich auf 915 000 Euro. Davon sind 428 000 Euro an Eigenmitteln aufzubringen. Die Finanzierung steht größtenteils. An Eigenmitteln fehlen der Kirchengemeinde derzeit noch 45 000 Euro. Deshalb wird es auch weiterhin Aktionen geben – vom Adventsbasar bis hin zu Konzerten. Pfarrer Christof Schweikle kündigt an, dass es „noch während der Bauphase Konzerte im Rock- und Jazzbereich gibt“.

Die Bauphase ist zeitlich eng begrenzt: Als erster Termin in der „neuen“ Kirche ist die Konfirmation am 24. April vorgesehen, und für den 8.  Mai ist die offizielle Wieder-Einweihung mit Prälat Ulrich Mack angesetzt. Architektin Monika Kern vom Kirchheimer Büro KLE ist zuversichtlich, dass ein halbes Jahr ausreicht, um die Kirche zu sanieren und unter anderem mit einer Fußbodenheizung und einem neuen Lichtkonzept zu versehen. Was im Vorfeld lange gedauert hat, waren die Verhandlungen mit dem Denkmalamt. Eines der Ergebnisse: Die Gemälde von Rudolf Yelin dem Jüngeren, die vor rund 60  Jahren im Altarraum entstanden sind, sollen erhalten bleiben. Ganz zurück zum Elsaesser-Entwurf geht es also nicht: 1909 waren hinter dem Altar noch Glasfenster angebracht worden.

Info

Wer sich für Gegenstände wie Opferstöcke oder Kirchenbänke interessiert, kann diese gegen eine entsprechende Spende erhalten – aber nur noch diese Woche. Auskünfte dazu gibt es unter den Telefonnummern 0 70 21/5 58 13 oder 0 70 21/9 20 30 17. Der Gottesdienst wird während der Bauzeit ins Ernst-Traub-Gemeindehaus verlegt.

Christuskirche
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