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Der „Wasserdoktor“ feiert bald seinen 200. Geburtstag

Kreis. Der Kneipp Landesverband Baden-Württemberg hat eine neue Vorsitzende: Claudia Collet ist am Samstag in der Esslinger Osterfeld­halle einstimmig gewählt worden. Zwar würde sich der 1897 in Bad Wörishofen verstorbene Pries­ter und Naturheilkundler am derzeitgen Coronavirus wohl selbst die Zähne ausbeißen, doch die Philosophie von Sebas­tian Kneipp richtet sich eher auf den Einklang von Körper, Geist und Seele. Das Gesundheitskonzept mit den fünf Elementen Wasser, Ernährung, Heilpflanzen, Bewegung und Lebensordnung ist auch heute noch in der traditionellen europäischen Medizin zu finden.

Rund 1200 Kneipp-Vereine, zertifizierte Einrichtungen und Fachverbände erreichen in Deutschland rund 200 000 Menschen, die mit den Kneippschen Naturheilverfahren in Berührung kommen. In Baden-Württemberg gibt es 70 Vereine mit über 8000 Mitgliedern, die sich im Landesverband organisieren. An der Hauptversammlung nehmen in der Regel rund 60 Delegierte teil. Zur diesjährigen Veranstaltung haben sich jedoch nur 18 Vereine mit 42 Delegierten angemeldet. „Corona macht halt den Unterschied“, begründet der Landesvorsitzende Dr. Hans-Georg Eisenlauer die stark verringerte Teilnehmerzahl. „Wir mussten die Hauptversammlung wegen der Pandemie schon vom April in den September verlegen“, seufzt er und ist froh, „dass wir das Event überhaupt durchführen können.“

Vielen ist Kneippen durchs Wassertreten bekannt. „Das ist aber nur eine Säule der Philosophie von Sebastian Kneipp. Alle fünf Prinzipien nehmen Einfluss auf das Immunsystem“, ist Eisenlauer überzeugt. Das Training des Immunsystems sei heute so aktuell wie nie zuvor. Gerade während Corona veröffentlichte der Landesverband jede Woche einen Gesundheitstipp und das Feedback der Leser war sehr positiv, wie Eisenlauer bestätigt.

Außerdem war eine Vereinsgründung der Esslinger Kneippianer geplant, die aufgrund der aktuellen Ereignisse nun aber doch erst in naher Zukunft stattfinden soll. Nicht verschieben will der Kneippbund die Feierlichkeiten zum 200. Geburtstag von Sebastian Kneipp. Eine 20-Euro-Gedenkmünze mit dem Porträt des „Wasserdoktors“ sowie eine Briefmarke sollen die Erinnerung an den Naturheilkundler aufrechterhalten.

Karin Kövi, stellvertretende Bundesgeschäftsführerin des Kneippbundes, sieht in der Pandemie eine Herausforderung: „Gleichzeitig kann das Virus für die Kneipp-Bewegung eine große Chance sein, da sich die Menschen vermehrt mit dem eigenen Körper und der Gesundheit befassen.“ In zwei Workshops zeigte Christl Schlag vom Kreisverband Nordschwarzwald Entspannungsübungen für die Augen. Sportlehrerin Julia Niepmann-Eisenlauer hielt die Delegierten anschließend noch mit einer Bewegungseinheit auf Trab.Thomas Krytzner