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Der Weilheimer Gemeinderat wächst und verändert sich

Wahlsystem Im Städtle erforderte das Wahlergebnis Berechnungen bis in die Abendstunden. Ergebnis: Die BDF-Fraktion bekommt einen Ausgleichssitz, somit sitzen künftig 19 statt 18 Personen im Gremium. Von Thomas Zapp

Der Weilheimer Gemeinderat bekommt ein neues Gesicht, zumindest zu mehr als einem Drittel. Sieben Gemeinderäte kommen neu in das Weilheimer Ratsrund, davon alleine drei „Neue“ bei der Freien Wählervereinigung, die mit sechs Sitzen die stärkste Fraktion bleiben wird. Die FWV konnte mit einem Plus von knapp über zwei Prozent auch den größten Zuwachs im Vergleich zu den Wahlen 2019 verzeichnen. Während die Soziale Bürgervereinigung (SBV) ihr Ergebnis fast wiederholt hat, kann sich auch die Unabhängige Wählervereinigung (UWV) über ein Plus freuen, von 1,82 Prozent. Und das bringt ihr sogar einen Sitz mehr ein: Sie ist künftig mit sechs Mitgliederinnen und Mitgliedern vertreten. Die stärksten Verluste im Vergleich zu den Kommunalwahlen 2019 muss die kleinste Fraktion im Gemeinderat, die BDF, hinnehmen, mit einem Minus von 3,49 Prozent.

Das Ergebnis hat jedoch für viel Arbeit im Weilheimer Rathaus gesorgt, bis in den Abend hinein wurde dort gerechnet.

 

Wir haben unsere Liste bewusst nicht aufgefüllt und sind mit dem Ergebnis superhappy.
Jesse Burgmann, Gemeinderat der FWV
 

Denn die BDF behält die drei Sitze, Dank eines Ausgleichsitzes, den Rebecca Raff erhält, ein weiteres neues Gesicht im Ratsrund. Das hängt mit der unechten Teilortswahl zusammen, konkret mit den zwei obligatorischen Sitzen für den Wahlbezirk Hepsisau. Einer davon kommt der UWV zugute, in Person von Tabea Keppler, die es aufgrund ihrer absoluten Stimmenzahl aber nicht in den Gemeinderat geschafft hätte. Dadurch wird – Stand Montagabend – ein Ausgleichssitz notwendig.

Im Ergebnis dieser etwas umständlichen Rechnung stellt die FWV künftig sechs Sitze, die UWV ebenfalls sechs, die SBV vier und die BDF drei. Damit bekommt der Weilheimer Gemeinderat einen Sitz mehr und wird künftig 19 Mitgliederinnen und Mitglieder haben. Allerdings ist noch ein Losentscheid nötig: Gesucht wird eine Ersatzperson für den Ausgleichsitz der BDF. 

 

Stimmenkönig Rainer Bauer

Einfacher als die komplizierte Wahlmathematik ist der Titel Stimmenkönig zu ermitteln. Das ist – wieder einmal – Rainer Bauer von der UWV mit insgesamt 4808 Stimmen. Seit 30 Jahren ist Bauer nun Mitglied des Gemeinderats und geht jetzt in seine siebte „Amtszeit“. Das zweitbeste Ergebnis erzielte Dr. Hansjörg Egerer von der FWV mit 4024 Stimmen. Ihm folgen die Fraktionskollegen Jesse Burgmann (3503) und ein Newcomer, der den meisten Weilheimern wahrscheinlich von zahlreichen Stadtfesten und seinem Weilheimer Craftbier bekannt ist: Brauer Daniel Singh hat es auf Anhieb auf 3037 Stimmen gebracht. Friedrich Haberstroh ist mit 2452 Stimmen für die FWV ebenfalls ein guter Start gelungen, auch Michael Kübel (2016) ist wieder dabei, ebenso wie Stefanie Haufe (1387) für den Wahlbezirk Hepsisau. 

Für die UWV sitzen in der künftigen Vertretung der Weilheimer Bürgerschaft neben Rainer Bauer künftig Bernd Kautter (2611 Stimmen) und Gunter Schilpp (1963), die „Neulinge“ Martin Alber (2092) und Gerd Sindlinger (1709) sowie oben erwähnte Tabea Keppler ebenfalls für den Wahlbezirk Hepsisau.

Die SBV wird wie in der vergangenen Wahlperiode vertreten durch Gerda Schrägle (1880), Dr. Ulrich Mors (1761) und Karola Bernauer (1481). Neu für die SBV kommt Martina Herrlinger (1789) in den Gemeinderat.

Die BDF wird wie in den vergangenen fünf Jahren vertreten von Hans-Peter Sindlinger (1773) und Ilse Fischer (1510) sowie Rebecca Raff (1243) mit dem Ausgleichssitz. Die Wahlbeteiligung in Weilheim lag bei 65,06 Prozent, insgesamt wurden 80.587 gültige Stimmen abgegeben.