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Der Werkzeugkasten wird größer

Medien Während über den Digitalpakt für Schulen noch auf Bundesebene diskutiert wurde, hat Schlierbach längst Nägel mit Köpfen gemacht: Die Klassenzimmer haben mittlerweile moderne Whiteboards. Von Volkmar Schreier

Neue Investition: Schlierbachs Schulleiterin Susi Eckle-Schaal präsentiert die Whiteboards.Foto: Volkmar Schreier
Neue Investition: Schlierbachs Schulleiterin Susi Eckle-Schaal präsentiert die Whiteboards.Foto: Volkmar Schreier

Etliche Tausend Euro hat die Gemeinde Schlierbach in den vergangenen Jahren im Rahmen der Schulsanierung für eine zeitgemäße Ausstattung der Klassenzimmer in die Hand genommen. Grund genug nun für den Gemeinderat samt Bürgermeister Sascha Krötz, an einem Nachmittag nochmals die Schulbank zu drücken: Schulleiterin Susi Eckle-Schaal hatte für das Gremium eine prototypische Unterrichtsstunde vorbereitet, um die neue Technik lebensnah zu präsentieren.

„Es geht nicht darum, Stift, Heft und Buch auszumustern“, stellte die Pädagogin von Beginn an klar. Vielmehr gehe es darum, den Schülern die neuen Medien als sinnvolles Handwerkszeug zu vermitteln. Sie verwies dabei auf die entsprechende Leitlinie im Bildungsplan, die auf eine sinnvolle und reflektierte Mediennutzung abhebt. „Wir haben hier ganz klar zwei Perspektiven: Das Lernen mit und das Lernen über Medien“, umriss Eckle-Schaal die Leitplanken.

Gerade das Lernen über Medien sei wichtig. Wann hilft mir was am schnellsten und einfachsten weiter? „Die Schüler müssen auch realisieren, dass es manchmal schneller ist, ein Buch zur Hand zu nehmen, als sich durch 200 Treffer einer Suchmaschine durchzuklicken.“ Auch das Recherchieren zu einem Thema müsse gelernt sein.

Tatsächlich konnten auch die Gemeinderäte direkt in die neue Lernwelt eintauchen. Am Beispiel „Frühling“ stellte Susi Eckle-Schaal die vielfältigen Möglichkeiten, die die neue Technik bietet, vor. Ein Youtube-Video von Vivaldis „Vier Jahreszeiten“, abgespielt per Beamer auf dem Whiteboard, lieferte die passende Einstimmung. Und unter der Überschrift „Was blüht denn da“ durften die Gemeinderäte am Whiteboard interaktiv Pflanzennamen zu Bildern verschiedener Frühblüher zuordnen. Auch die einzelnen Teile einer Pflanze konnten - von der Dokumentenkamera am Lehrerpult gefilmt und an die Tafel projiziert - bestimmt werden.

„Unser Werkzeugkasten ist mit den digitalen Medien größer geworden“, freut sich Eckle-Schaal. Das Althergebrachte ersetzen kann und soll die neue Technik aber nicht. Der Lerngang in den Wald, das Bestimmen von Pflanzen - „es gibt ja schließlich nicht immer Internet“ - seien immer noch genauso wichtig wie früher, sagt die Pädagogin.

Generell, so die Schulleiterin, sei die Unterrichtsvorbereitung für die Lehrer einfacher geworden. Dennoch gelte bei der neuen Technik noch: „Man muss sich immer auf Überraschungen gefasst machen.“ Denn was tun, wenn das Internet nicht will? Dann helfe eben nur der Griff in den herkömmlichen pädagogischen Werkzeugkasten.

Aktuell experimentiert Eckle-Schaal gemeinsam mit dem Kreismedienzentrum mit dem Einsatz von iPads im Klassenzimmer. Auch hier geht es darum zu schauen, wie sich diese Tablets sinnvoll im Unterricht einsetzen lassen.

Für den Gemeinderat war die Schulstunde lehrreich und eine große Bestätigung: Die Investition war sinnvoll, so das Stimmungsbild. Klar wurde aber auch: Alleine der Einsatz von teurer Technik macht Kinder nicht automatisch schlauer, sagt Susi Eckle-Schaal. „Es sind Werkzeuge, die beim Lernen helfen, wenn ich sie methodisch-didaktisch sinnvoll einsetze.“