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Der Wolf, das Lamm, die grüne Wiese

Infoveranstaltung Der Kreisbauernverband informiert Mitglieder über das Konfliktpotenzial, das durch Wölfe entsteht.

Symbolbild

Region. Bei einer Veranstaltung des Kreisbauernverbandes, zu der Gebhard Aierstock aus Zwiefalten-Sonderbuch zahlreiche Gäste in Grabenstetten begrüßen konnte, drehte sich alles um den Wolf und die möglichen Konflikte mit der Weidetierhaltung. Er muss es wissen, denn als Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Reutlingen stellte er fest, dass allein im Landkreis Reutlingen etwa 20 000 Schafe als Weidetiere zur Landschaftspflege gehalten werden.

Ariane Amstutz, Pressereferentin des Landesbauernverbandes, übernahm anschließend die Regie und leitete zu den einzelnen Referenten über, die zum Thema Wolf in Deutschland sprachen. Felician Schäfer von der Balinger Alb betreibt eine Mutterkuhhaltung und lässt die Kälber 10 Monate bei ihren Müttern. Er bezeichnete den intelligenten Wolf als „faulen Hund”, der immer versucht, mit möglichst wenig Aufwand an seine Beute zu kommen. Er erklärte in seinem Vortrag, wie durch Stress Tiere plötzlich nicht mehr aufnahmefähig würden und wie sich dadurch Probleme in der Nachzucht ergäben.

Wolfbestand nimmt zu

Friedrich Noltenius aus Sachsen, der seit 50 Jahren Jäger ist, konzentrierte sich auf Zahlen. Wolfsbestände nähmen in Deutschland jährlich um ein Drittel zu. Zurzeit befänden sich in Deutschland etwa 100 Rudel mit etwa 1 400 Wölfen. 2018 wurden über 1 000 Risse an Nutztieren festgestellt. In Frankreich seien aus ähnlichen Gründen bereits 60 Wölfe zum Abschuss freigegeben worden. Auch bei uns solle eine Bestandskontrolle des Wolfes eingeführt werden. Allerdings ergäben sich dabei in Deutschland Schwierigkeiten, da dafür die einzelnen Bundesländer zuständig seien.

Heiner Klett vom Landesbauernverband problematisierte das Thema Wolf und Weidewirtschaft. 26 000 Kilometer neue Zäune müssten errichtet werde, was Kosten von über 16 Millionen Euro verursachen würde.

Dirk Lambertz beleuchtete die Möglichkeiten der Versicherung, so auch bei möglichen Drittschäden. Die entstehen beispielsweise, wenn Schafe auf Bahngleise flüchten und dadurch Züge beschädigt werden. Hier träte die Betriebs-Haftpflichtversicherung ein.

In der anschließenden Diskussion berichtete Bernd Schmid aus Grabenstetten, dass im letzten Jahr an der Straße nach Böhringen ein Wolf fotografiert worden sei. Karl Ederle aus Bissingen bezeichnete das Wolfsmonitoring in Deutschland als gescheitert. Siegfried Nägele aus Bissingen, der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes Esslingen, sprach die Hoffnung aus, dass sich in Sachen Wolf etwas bewegen müsse.bs