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Dettingen steuert auf das Niveau von 2009 zu

Haushalt Der Finanzzwischenbericht für dieses Jahr weist auch kleine Lichtblicke auf. Von Iris Häfner

Dettingens Bürgermeister Rainer Haußmann
Dettingens Bürgermeister Rainer Haußmann. Archivfoto: Jean-Luc Jacques

Dettingen. Ein großes Lob vom Chef gab es für Dettingens Kämmerer Jörg Neubauer. „Das war Kärrnerarbeit. Es ist phänomenal, dass wir dieses Werk jetzt vorliegen haben“, sagte Bürgermeister Rainer Haußmann. Die ein oder andere Nachtschicht hatte Jörg Neubauer eingelegt, um den Finanzzwischenbericht 2020 dem Gemeinderat präsentieren zu können. „Es steht das drin, was wir im Moment wissen“, erklärte der Schultes.

Drei Säulen gibt es für die Kommunen, um in Corona-Zeiten an entsprechende Gelder zu kommen. Was von den Milliarden tatsächlich in Dettingen ankommt, steht allerdings noch nicht fest. Da ist zum einen der Zukunfts- und Stabilitätspakt, bei dem die Basis die Oktober-Steuerschätzung ist. „Da bekommen wir sogar noch ein bisschen was dazu“, freut sich der Kämmerer. Die zweite, bedeutende und tragende Säule ist die Gewerbesteuerkompensation, die gemeinsam von Bund und Land getragen wird. Dettingen bekommt davon rund 770 000 Euro Gewerbesteuerausfall ausgeglichen. „Die dritte Säule ist die Soforthilfe, die haben wir schon bekommen. Die vielen kleinen Einzelpositionen haben sich auf 109 000 Euro summiert“, sagte Jörg Neubauer.

Der finanzielle Fall in diesem Jahr ist rapid. „Wir werden auf das Vorkrisen-Niveau von 2009 abfallen, und die Frage wird künftig lauten: Welchen Standard wollen und können wir uns leisten? Wir müssen sehen, wo die Reise hingeht“, erklärte er.

Der Kämmerer war im Ergebnishaushalt zunächst von einem Minus von rund 775 000 Euro beim ordentlichen Ergebnis im Haushaltsplan ausgegangen, jetzt ist es erfreulicherweise ein Plus von 255 000 Euro. Das Delta von rund einer Million Euro ist ausschließlich der Gewerbesteuer zu verdanken. Es sind zum einen Nachzahlungen aus den Jahren 2017 bis 2019 - und zum anderen die Kompensation. „Das ist schon ein gutes Ergebnis für 2020“, stellte Jörg Neubauer zufrieden fest, um dann aber gleich wieder auf die Bremse zu treten. „Die kommenden zwei Jahre sind eine Herausforderung, die müssen wir meis­tern“, sagte er. Für 2021 geht er von einem ­Minus von 1,4 Millionen Euro aus, für 2022 gar von 2,1 Millionen Euro.

Überaus erleichtert zeigt sich Jörg Neubauer, dass Dettingen bereits 2016 vom Kameralhaushalt auf das Doppik-System umgestiegen ist. „So konnten wir in den vergangenen Jahren fünf Millionen Euro ordentliche Ergebnisrück­lagen bilden, die in schlechten Jahren zum Haushaltsausgleich verwendet werden können, von denen wir also runtervespern können“, erklärte er.

Bei der ­Einkommensteuer geht er von einem Rückgang von rund 640 000 Euro in diesem Jahr aus. „Der Verlust geht weiter, und dafür gibt es keinen Ausgleich, denn der Finanzausgleich macht das nur zum Teil wieder wett. Die Kommunen müssen das selbst ausgleichen“, so der Kämmerer. „Wir müssen auf Sicht fah­ren und schauen, wie sich alles entwickelt“, ist er jedoch ein Stück weit gelassen, da Dettingen in der Vergangenheit eine solide Basis herausgearbeitet hat. „Andere Kommunen haben eine deutlich schlechtere Ausgangs­lage, denn wir konnten in den Jahren 2016 bis 2020 Erträge einbuchen - das sind reine buchungstechnische Rück­lagen“, sagte er.

Rainer Haußmann blickt trotz alledem zuversichtlich in die Zukunft. „Wir sind auch aus dem Loch von 2009, dem fast weltweiten Kollaps, rausgekommen. 2011 sind die Zahlen schon nach oben gesprungen, was ich nicht geglaubt hätte“, sagte er.