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Dettinger Wohnungsbrand: Polizei zieht Brandstiftung in Betracht

Rettung Der Brand in einem großen Wohnhaus auf dem Dettinger Guckenrain am späten Freitagabend hat viele Bewohner vorübergehend obdachlos gemacht. Die Polizei zieht auch Brandstiftung in Betracht. Von Antje Dörr

Es riecht nach Rauch, als Beatrice und Björn Lange am Sonntagmorgen auf ihrem Balkon im Erdgeschoss sitzen, um ein wenig frische Luft zu schnappen. Wenige Meter über ihnen klafft ein riesiges schwarzes Loch im Gebäude. Am späten Freitagabend hat ein Brand in einer Wohnung der Limburgstraße 18 in Dettingen für einen Großeinsatz gesorgt. Gegen 22.15 Uhr werden die Langes durch mehrere kleine Explosionen und das Geräusch berstender Fensterscheiben geweckt. Als Björn Lange nachsieht, schlagen die Flammen aus der Wohnung zwei Stockwerke über ihm. „Wir sind mit unseren fünf Kindern sofort raus aus dem Haus und haben die Feuerwehr gerufen“, erinnert sich der Familienvater. 

 

Auch Brandstiftung wird in Betracht gezogen.
Michael Lainer über die polizeilichen Ermittlungen nach dem Brand

 

Laut Polizei war der Brand gegen 22 Uhr ausgebrochen. Die Bewohner des Hauses hätten sich teilweise selbstständig vor das Haus auf die Straße begeben, manche hätten evakuiert werden müssen. Auch die Bewohner des angrenzenden Gebäudes seien vorsorglich evakuiert worden. Die Feuerwehren aus Dettingen, Esslingen, Owen, Weilheim und Kirchheim waren ebenso wie der Rettungsdienst vor Ort. Die Kriminalpolizei hat Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. „Es wird in alle Richtungen ermittelt. Auch Brandstiftung wird in Betracht gezogen“, sagt Michael Lainer vom Polizeipräsidium Reutlingen, der entsprechende Gerüchte jedoch  nicht kommentieren will. Der Sachschaden wird auf mindestens 200 000 Euro geschätzt.

Björn Lange und sein Sohn begeben sich in die Dettinger Schlossberghalle, die auf Veranlassung von Bürgermeister Rainer Haußmann, der vor Ort ist, geöffnet wird. Andere werden dorthin gebracht, versorgt und registriert. Beatrice Lange kommt mit den anderen Kindern bei einer Freundin unter. Gegen 4.30 Uhr am Samstagmorgen darf die Familie wieder in die Wohnung in Haus Nummer 20 zurück. Haus Nummer 18 ist hingegen vorerst nicht bewohnbar. Die Gemeinde verschafft denjenigen, die nicht bei Freunden oder Verwandten unterkommen können, ein Dach über dem Kopf.

Familie Lehner überlegt derweil, wie sie ihren Kindern dabei helfen kann, das Erlebte zu verarbeiten. „Die Kinder sind total durcheinander, hatten heute Nacht Alpträume“, sagt Beatrice Lehner. Der Brand ist zwar gelöscht, aber das Sicherheitsgefühl ist offenbar noch lange nicht zurück.