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Diakonie schickt den Fußball in die Wüste

Boykott Die Diakonie im Landkreis Esslingen bezieht Position zur WM in Katar. Sie fordert: Der Fernseher bleib aus.

Kreis. Jemand, der gerne die Spiele der Fußball-Nationalmannschaft anschaut hat gerade seine liebe Not. So geht es auch Eberhard Haußmann, dem Geschäftsführer der Diakonie im Landkreis Esslingen: „Normalerweise würde ich einige Spiele und besonders die der deutschen Nationalmannschaft gemeinsam mit anderen Fans anschauen. Aber diesmal bleibt der Fernseher aus!“

Die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft nach Katar ist strittig seit Beginn und wurde direkt nach der Entscheidung der FIFA im Jahr 2010 zurecht kritisiert– auch von den Kirchen. Ökologische Aspekte und die Menschenrechts-Thematik waren von Anfang an Gründe für berechtigte Einwände. Kritisiert wurde auch die problematische Terminierung in den Dezember, mitten in den Advent. 

Manche Stimmen verweisen darauf, dass der Blick der Weltöffentlichkeit und die Kritik zu Verbesserungen geführt haben. Diese Einschätzung wird von vielen Verbänden und Organisation jedoch nicht geteilt und als Schönfärberei gebrandmarkt. Auch die Diakonie im Landkreis Esslingen sieht die WM Austragung in Katar kritisch und ruft dazu auf, in diesem Fall einmal einfach nicht hinzusehen.

„Das Unrecht im Zusammenhang mit diesem Austragungsort ist so groß, dass ich mich entschieden, das auch noch durch mein Zuschauen zu unterstützen“, so Eberhard Haußmann, der sich wünscht, dass möglichst viele Menschen nicht zuschauen, um ein Zeichen zu setzen. Die Diakonie im Landkreis Esslingen ruft mit Plakaten, Bannern und einer Mail-Signatur dazu auf, bewusst weg zu schauen. Das soll kein erhobener Zeigefinger sein, aber dazu einladen, sich aktiv mit der Situation zu beschäftigen. pm