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Die Alte Schule wird verkauft

Nachnutzung Die Zukunft der denkmalgeschützten Gebäude Alte Schule und Schlössleschule in Dettingen ist noch nicht ganz klar. In die Schlössleschule soll möglicherweise die Gemeindebücherei einziehen. Von Iris Häfner

Für die Alte Schule soll die Verwaltung ein Nutzungs- und Vermarktungskonzept erstellen.  Foto: Carsten Riedl
Für die Alte Schule soll die Verwaltung ein Nutzungs- und Vermarktungskonzept erstellen. Foto: Carsten Riedl

Wieder einen Schritt weiter ist Dettingen mit der Konzeption für die beiden unter Denkmalschutz stehenden Schulhäuser im Ortskern. Seit 2015 ist die Nachnutzung von Alter Schule und Schlössleschule ein Thema, das vielen am Herzen liegt. Deshalb wurden in einem ersten Schritt die Kirchengemeinden und Vereine beteiligt. Zwei weitere Workshops folgten: Mit den Bürgern wurden die Ideen diskutiert und dann weiter konkretisiert.

„Uns ist klar: beide Gebäude können wir nicht halten, diese Investition packen wir nicht. Deshalb haben wir uns entschlossen, die Alte Schule zu verkaufen“, erklärte Bürgermeister Rainer Haußmann. Um dort das Erdgeschoss wenigstens halböffentlich nutzen zu können, gab es die Anregung, auf einer Seite Räume für eine Praxis einzurichten und auf der anderen ein Café. „Wir kamen zu dem Schluss, dass eine sinnvolle Nutzung wichtiger ist als der höchste Kaufpreis“, fasste Rainer Haußmann zusammen.

Erste Überlegungen wurden auch für die Schlössleschule andiskutiert: Bücherei dorthin verlegen, Museum, Internetcafé, Vereinsräume - und ein Kino. Dabei ging und geht es auch um die Entscheidung, in den Garten zu bauen oder nicht - und wenn ja, was. „Das könnte aber auch der neu gewählte Gemeinderat im Herbst entscheiden“, regte der Schultes an. Die letzten Kinder verlassen im Sommer 2022 die Schule, denn in der Teckschule ist nach dem Umbau Platz für alle Grundschüler.

Stefan Russ konnte sich mit diesem Konzept nicht anfreunden. „Ich hätte es genau umgekehrt gemacht“, sagte er und nannte als Gründe unter anderem Brandschutz und Treppenhaus. „Klingt schlüssig, aber die Nutzungsfläche passt nicht“, sagte Rainer Haußmann. Zudem könnte ein Gastronomiebetrieb den Rathausplatz nutzen.

„Sieben Mitglieder scheiden aus dem Gemeinderat nach der Wahl aus. Was mit der Schlössleschule passiert, soll deshalb das neue Gremium in die Hand nehmen, zumal die Zeit bis dahin absehbar ist“, erklärte Rainer Kuhn. Er sprach sich klar für den Verkauf der Alten Schule aus, schließlich sei lange genug darüber diskutiert worden. Aus seiner Sicht soll, wie von der Verwaltung vorgeschlagen, ein Nutzungs- und Vermarktungskonzept erstellt werden. „Dann sehen wir, was an Bewerbern kommt“, so Rainer Kuhn. Diesen Ball nahm der Schultes auf: „Wir müssen eine realistische Nutzung andenken und das Gebäude zu einem angemessen niedrigen Marktpreis anbieten. Es wäre ein Pyrrhussieg, wenn wir die Alte Schule teuer verkaufen und sie dann leer steht.“

Für Andreas Hummel ist es ebenfalls nur fair, den neuen Gemeinderat über die Schlössleschule bestimmen zu lassen, da sie Konfliktpotenzial bietet. Dr. Steffen Ochs spricht ebenfalls von einer schwierigen Angelegenheit, da an der Schlössleschule bei vielen Dettingern Herzblut dranhängt. Gleiches gelte auch für die Alte Schule. „Es ist eines der wenigen Gebäude, die den verheerenden Bombenangriff bei Kriegsende überlebt haben“, sagte er. Um die beste Lösung zu finden, sollte es aus seiner Sicht einen Wettbewerb geben. Auch sollte man sich nicht zu früh auf einen Inverstor festlegen. Für Peter Beck ist die Nutzung der Alten Schule vorrangig vor dem Verkaufserlös. „Aber verkauft ist verkauft. Dann kann es dort in fünf Jahren auch eine Dönerbude geben. Gottseidank steht das Gebäude unter Denkmalschutz und bleibt optisch erhalten“, erklärte er.

Rainer Haußmann erinnerte an die Sportfreunde Dettingen, die ihr Sportheim verkauft haben und Interesse daran haben, ihre Geschäftsstelle in der Schlössleschule einzurichten. „Wir hätten damit einen Mitfinanzierer als dritten Verein“, so der Schultes, denn Albverein und Nabu haben dort schon ihre Vereinsheimat. „Die Alte Schule wurde vor 100 Jahren nicht gerne eingeweiht, man war mit dem Grundriss nicht zufrieden“, erinnerte er.

Bei drei Gegenstimmen traf der Gemeinderat die Grundsatzentscheidung, die Alte Schule zu verkaufen mit der Maßgabe, dass die Verwaltung ein Nutzungs- und Vermarktungskonzept zu erarbeiten hat. Einstimmig wurde dagegen die Entscheidung für die Schlössleschule auf den Herbst vertagt.