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Die Biografie eines alten Vogels

Segelflug Das weltweit älteste fliegende Exemplar eines Kranich II kann sich wieder in die Luft schwingen.

Das historische Segelflugzeug Kranich des Fliegenden Museums Hahnweide dreht nach einer Reparatur wieder seine Runden im Voralbg
Das historische Segelflugzeug Kranich des Fliegenden Museums Hahnweide dreht nach einer Reparatur wieder seine Runden im Voralbgebiet. Foto: privat

Kirchheim. Der Kranich II B-1 des Fliegenden Museums Hahnweide darf nun wieder in die Luft. Im Sommer 2014 wurde bei einem Landeunfall der Rumpf des Kranichs schwer beschädigt. Die „Holzwürmer“ des Sportflieger-Clubs Stuttgart und des Fliegenden Museums Hahnweide reparierten den Bruch. Nun fliegt er unter deutscher Zulassung.

Das Segelflugzeug HB-475 wurde 1938 bei der Firma Kittelberger in Bregenz im Auftrag des Reichsluftfahrtministeriums als Ausbildungsflugzeug für die Luftwaffe gebaut. Der Kranich war dann während des Zweiten Weltkrieges auf dem Ausbildungssegelflugplatz in Gaissau stationiert. Mit dem Anrücken der französischen Besatzungstruppen 1945 ins Bodenseegebiet gaben die Deutschen den Befehl, sämtliche Segelflugzeuge zu zerstören.

Das betraf auch die Flugzeuge der Firma Kittelberger. Die Flugzeuge im Hangar in Gaissau wurden dabei aber offensichtlich vergessen. So blieben der HB-475 und acht weitere Kraniche erhalten. In einer abenteuerlichen Nacht-und-Nebel-Aktion gelangten die Flugzeuge mit Unterstützung der Franzosen zur Segelfluggruppe Säntis in die Schweiz. Von dort wurden sie auf verschiedene Schweizer Segelflugplätze verteilt. So landete der HB-475 am Genfer See. 1960 wurde der Flieger nach Heidenheim verkauft und drehte dort 1962 seine letzten Flugrunden.

1968 kaufte ihn die Segelfluggruppe Schaffhausen. Das Schweizer Luftamt bescheinigte ihm jedoch keine Flugtauglichkeit mehr, und so musste der Kranich sein Leben als Dekoobjekt in einem Autohaus fristen. 1996 hat ihn Hugo Roth nach langen Verhandlungen „freigekauft“ und zusammen mit seinem Bruder und einem Freund restauriert.

2013 erwarb das Fliegende Museum Hahnweide den seltenen Segler. Nach Kenntnis der Museumsvertreter ist er derzeit das weltweit älteste fliegende Exemplar und einer von insgesamt fünf flugbereiten Kranichen II. pm

Informationen finden Interessierte im Internet unter www.fmh.club.