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Die Herkunft des Tannenbaumes ist vielen egal

Christbaum Beim Einkauf für den täglichen Bedarf achten viele auf die Regionalität der Produkte. Bei der Wahl des Weihnachtsbaums nicht unbedingt. Doch auch hier kann es sich lohnen, ein paar Euro mehr in die Hand zu nehmen. Von Katja Eisenhardt

Kirchheim. Mehrere Reihen formschöner und sattgrüner Nordmanntannen unterschiedlicher Größen stehen bereit und warten darauf, die Wohnzimmer, Balkone oder Terrassen ihrer Käufer zu schmücken. Sie stehen gegenüber der ESSO-Tankstelle in der Schlierbacher Straße. Verkauft werden sie von Timo und Daniela Wolf aus Kirchheim, die an ihrem Verkaufsstand zudem noch weitere regionale Produkte anbieten. All das gibt es auch am elterlichen Hof von Timo Wolf auf dem Schafhof, wo das junge Ehepaar seit Anfang 2020 einen kleinen Hofladen betreibt. Das saisonal wechselnde Angebot stammt sowohl aus eigener Herstellung als auch von befreundeten Erzeugern. Wie bei allem achtet das Ehepaar auch bei den Bäumen auf Regionalität. So holt Timo Wolf die Tannen in Sulzbach an der Murr. Dass er weiß, wo seine unbehandelten, natürlich gewachsenen Bäume herkommen und über Jahre gepflegt wurden, bis sie ihre gewünschte Größe für den Verkauf erreicht haben, ist dem Kirchheimer wichtig.

Bei den Bäumen auf einen regionalen Anbau achten

Manche der Kunden machen sich seiner Erfahrung nach darüber allerdings kaum bis gar keine Gedanken. Da spiele eher der Preis der Bäume die zentrale Rolle, berichtet Timo Wolf: „Es ist schon schade, wenn teils kein Verständnis dafür da ist, warum unsere regionalen Bäume etwas mehr kosten als beispielsweise jene im Baumarkt.“ Für regional angebaute Nordmanntannen liegt der Laufmeterpreis im Schnitt bei 21 bis 27 Euro, wie der Bundesverband der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger in Deutschland und der Verband natürlicher Weihnachtsbaum für die Saison 2022 veröffentlichten. Bei den billigeren Bäumen gehe es mehr um die Quantität anstatt um die Qualität. Anders als bei Timo Wolf und seinen zahlreichen Kollegen, die ebenfalls auf den Verkauf von Bäumen aus regionalem Anbau setzen. „Man muss doch auch überlegen, wie viel Arbeit im Anbau steckt und mit welchen ebenfalls steigenden Kosten dieser verbunden ist. Und dass die regionalen Bäume keine Massenware sind, die zu entsprechenden Billigpreisen angeboten werden." Seinem Lieferanten aus Sulzbach zahle er entsprechend einen angemessenen Preis, betont Timo Wolf. „Er muss von seiner Landwirtschaft schließlich genauso leben können wie wir als Familie."

Produkte aus eigener Herstellung und von bekannten Erzeugern

Mittlerweile arbeitet Timo Wolf hauptberuflich im Verkauf seiner eigens hergestellten und der von bekannten Landwirten ergänzten Produkte. Seine Frau Daniela, eine gelernte Floristin, bestückt den Hofladen und Verkaufsstand zudem mit selbstgefertigten Sträußen, Gestecken und Kränzen. Zur jungen selbständigen Familie gehört seit Kurzem auch noch eine kleine Tochter. Den Laden beim Hof haben die Wolfs in Eigenarbeit in einem früheren Carport eingerichtet und zum geschlossenen Verkaufsraum umgebaut. Dort findet man saisonales regionales Obst und Gemüse, Teigwaren und Mehl, Milchprodukte und Wurst – allesamt von verschiedenen Erzeugern aus dem Kreisgebiet, bis auf die Kartoffeln, die von einem Landwirt aus Lauffen am Neckar stammen, und die Zitrusfrüchte aus Kalabrien. Dazu frische Eier von den eigenen Hühnern, selbstgemachte Konfitüren, Apfelsaft plus Äpfel von den familieneigenen Streuobstwiesen der Wolfs oder auch selbst gebrannten Schnaps. 

Tipps zur Haltbarkeit von Weihnachtsbäumen

Wichtig für eine lange Haltbarkeit der bereits geschlagenen Bäume sei es, dass sie bestenfalls bis kurz vor Weihnachten im Freien ohne Überdachung stehen, damit sie nicht zu lange größeren Temperaturunterschieden zwischen draußen und drinnen ausgesetzt sind und zudem genug Feuchtigkeit abbekommen, erklärt Timo Wolf. Auch jene Bäume, die bereits in einem Topf gekauft werden. „Ich schneide zudem jeden Baum nochmals frisch an, damit er Wasser gut aufnehmen kann. Bei den Baumständern sollte man ebenfalls darauf achten, dass es welche sind, die man wässern kann."

Ein weiterer Hinweis zur problemlosen Wasseraufnahme der Bäume in Innenräumen sei, deren Stamm nicht anzuspitzen, damit er in den Ständer passt, sondern vielmehr gleich einen passenden Ständer für einen regulären Stamm anzuschaffen. eis

Infos zu regional angebauten Weihnachtsbäumen gibt es unter www.christbaumverband-bw.de