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Die Kreissparkasse ist „sehr stabil aufgestellt“

Bilanz Die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen hat ihr Eigenkapital seit der Finanzkrise im Jahr 2008 weit mehr als verdoppelt und zeigt sich damit im Kirsenjahr 2022 so robust wie die deutsche Wirtschaft. Von Andreas Volz

In turbulenten Zeiten – „insbesondere, was die Finanzmärk-te angeht“ – bleibt die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen auf Kurs, wie der Vorstandsvorsitzende Burkhard Wittmacher am Freitag auf der Bilanzpressekonferenz für das Jahr 2022 betonte. Mit dem Ukraine-Krieg, der Energiepreisentwicklung, unterbrochenen Lieferketten und daraus resultierenden konjunkturellen Problemen seien die Zeiten alles andere als einfach. „Trotzdem heißt unsere zentrale Botschaft: Die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen ist sehr stabil aufgestellt und hat im vergangenen Jahr ein solides Ergebnis erzielt.“

Angesichts der Krise auf den internationalen Finanzmärkten stellte Burkhard Wittmacher fest: „Das erinnert durchaus an 2008. Aber wir haben damals die richtige Lehre aus der Situation gezogen und auf eine Stärkung der Eigenkapitalquote gesetzt.“ So sei die Bilanzsumme der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen von 8,5 Milliarden Euro im Jahr 2008 um 37 Prozent gestiegen, auf 11,7 Milliarden Euro 2022. Im gleichen Zeitraum aber sei das Eigenkapital um 128 Prozent gestiegen, von 526 Millionen auf 1,2 Milliarden Euro.

Auf diesen Zahlen baut der Vorstandsvorsitzende eine weitere wichtige Botschaft auf: „Ähnliches gilt für alle Sparkassen in Deutschland. Wir wissen zwar nicht, wohin die Entwicklung an den internationalen Finanzmärkten geht. Aber wir wissen, dass sich die Kunden keine Sorgen machen müssen um die Sparkassen. Die sind alle gut aufgestellt.“

Anhand der Zahlen aus dem Unternehmenskundengeschäft konnte der Stellvertretende Vorstandsvorsitzende Kai Scholze ebenfalls eine beruhigende Botschaft vermitteln: „2022 hat sich die deutsche Wirtschaft relativ robust gezeigt.“ Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts um 1,9 Prozent sei zwar eine deutliche Eintrübung gegenüber der ursprünglichen Prognosen vom Jahresanfang 2022. „Aber es ist den meisten Unternehmen gut gelungen, Probleme wie Lieferengpässe durch kreative Lösungen zu überwinden.“ Krisenjahre seien für die Kreissparkassen immer auch Chancenjahre, um sich als verlässlicher Partner zu erweisen – wie seit 175 Jahren im Kreis Esslingen.

Über die Beteiligungsgesellschaft ES Kapital habe die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen im vergangenen Jahr 16 Millionen Euro in 25 Unternehmen investiert und dabei auch Start-up-Unternehmen unterstützt: „Wir sind der größte Finanzierer von Existenzgründungen im Landkreis.“

Renaissance des Bausparens

Steigende Preise und lahmende Konjunktur haben sich auch im Privatkundengeschäft ausgewirkt, wie Vorstandsmitglied Frank Dierolf feststellen musste: „Bei den Immobilien haben die Auswirkungen der Zinserhöhungen zu einer Pattsituation geführt. Die Verkäufer hatten noch die hohen Preise im Kopf, aber die Käufer wollten angesichts der höheren Zinsen nicht mehr finanzieren. Die Nachfrage ist demnach deutlich zurückgegangen.“ Dafür aber erlebe das Bausparen eine Renaissance – weil sich dadurch noch die niedrigeren Zinssätze sichern lassen.

Weiterhin will die Kreissparkasse vor Ort vertreten sein: „Ich glaube, dass unsere Filialstruktur zukunftsfähig ist“, sagte Burkhard Wittmacher. Die Zahl der Filialen einschließlich SB-Stellen liegt ziemlich konstant bei über 90. Die Geldautomaten sollen auch nicht abgebaut werden. Im Kampf gegen Automaten-Sprengungen setzt die Kreissparkasse möglicherweise aufs Verkleben: „Wenn nach der Sprengung nur eine klebrige Masse übrigbleibt, kann niemand mehr was mit den Geldscheinen anfangen. Dann hört das schnell auf.“ 

 

Das Geschäftsjahr 2022 der Kreissparkasse

Kundengeschäftsvolumen:
19,4 Milliarden Euro (plus 3,7 Prozent)
Bilanzsumme:
11,7 Milliarden Euro (plus 0,5 Prozent)
Kundenkredite:
7,8 Milliarden Euro (plus 9,0 Prozent)
Jahresüberschuss:
12,9 Millionen Euro (plus 2,4 Prozent)
Kernkapital:
1,1 Milliarden Euro (plus 4,5 Prozent)
Mitarbeiter:
1 352 (2021: 1 378)
Auszubildende:
107 (2021: 104)
Filialen / SB-Stellen:
93 (2021: 94)