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Die Muse in die Wiege gelegt

Musik Der Kirchheimer Liedermacher Daniel Hughes bringt sein erstes englischsprachiges Album „Why“ auf den Markt und will mit seinen Songs wachrütteln. Von Thomas Krytzner

Der Kirchheimer Musiker Daniel Hughes hat einen Urgroßonkel, der in Amerika Country-Sänger war. Bei Hughes Musik spielen Blues u
Daniel Hughes. Foto: Thomas Krytzner

Sein musikalisches Talent kommt nicht von ungefähr. Die Muse wurde Daniel Hughes praktisch in die Wiege gelegt. Sein Urgroßonkel war kein anderer als Country-Pionier Slim Jim Iverson. Der norwegisch-amerikanische Country-Sänger war auch Radiomoderator in Minnesota. Sein Onkel ist Winfried Tränkner, Bildhauer und Künstler aus Bissingen. Dieser übernahm kurz nach Hughes Geburt zeitweilen die Vaterrolle und prägte den jetzigen Liedermacher schon in jungen Jahren.

Sein erstes Album „Zwischen Gestern und Morgen“ veröffentlichte Daniel Hughes 2013 mit deutschen Liedern. Aus der CD-Produktion entstand das Swing Bohème Orchestra. Mit dieser Band ist der Kirchheimer Liedermacher auf gesellschaftlichen Anlässen unterwegs und lässt dort die Gäste swingen.

Daniel Hughes ist allerdings noch nicht am Ende seiner Gedanken. Und damit diese über die Grenzen hinaus die Menschen berühren und wachrütteln, hat er vor einem Jahr begonnen, seine Songs in Englisch zu schreiben. Die Initialzündung war ein Musikvideo für die Plattform „Yunity“ des Autors Raphael Fellmer, das Hughes komponiert und produziert hatte. Fast gleichzeitig mit der Komposition und der Arbeit am neuen Album lernte Hughes den Gitarristen Sascha Mohnke bei einem Klimaschutz-Event in Kirchheim kennen. Dieser ist seitdem sein fester musikalischer Partner und gehört zum Ensemble wie Bassist Vsevolod Katsnelson. Die Zusammenarbeit war von Anfang an klar aufgeteilt: Hughes schreibt die Texte und komponiert, Katsnelson verfeinert, und gemeinsam entsteht das Arrangement der Lieder.

Die Songs auf dem neuen Album „Why“ sind keinem bekannten Genre zuzuordnen. „Da erfindet man gerne ein neues: Post-Hipster-Folk-Musik“, erklärt der Kirchheimer. Einige der Songs rütteln auf oder regen zum Nachdenken an, bei anderen sagte selbst Produzent Bill Sathrum: „Das hört sich an wie ein Klassiker.“

Dabei will Hughes mit seinen Liedern vor allem die Generation Y erreichen. „Es sind meine Texte, meine Musik, meine Grundgedanken“, stellt er fest. Die Rhythmen im Viervierteltakt sind begleitet von vielen stilistischen Einflüssen, „aber grob gesagt, spielen Blues und Folk die Hauptrolle“. Er bezweckt bei den Zuhörern Veränderungen. „Sie sollen Veränderungen an sich selbst vornehmen, bewusster handeln und bewusster mit Menschen umgehen.“ Hughes liebt es, bei kleinen Festivals aufzutreten, die sein Ideal widerspiegeln. „Ich will meine Lieder so singen, wie ich sie geschrieben habe.“

Ein erster Erfolg war die CD-Release im April 2017 in der Bastion in Kirchheim. Daniel Hughes erinnert sich: „Die Location war voll, und es waren Fans im Alter von 20 bis 70 Jahren dabei.“ Nun will er die breite Masse erreichen, und daraus resultieren die nächsten Schritte für sein Soloprojekt: „Ab Juni 2017 ist das Album bei den gängigen Online-Musikshops erhältlich.“ Am Pfingstwochenende tritt der Kirchheimer in Stuttgart bei den „Vegan Street Days“ auf.

Nachhaltigkeit in jeder Form spielt bei Hughes Gedankengut eine große Rolle. „Da geht’s nicht nur um die Natur, sondern auch um das eigene Leben, und um Beziehungen.“

Der Liedermacher setzt sich nicht nur mit seinen Gedanken für mehr Bewusstsein ein, sondern auch im persönlichen Einsatz. Er ist Mitbegründer der Initiative GANZ (Gemeinsam aktiv und nachhaltig in die Zukunft). Diese bietet Menschen die Möglichkeiten, ökologischer zu leben. „Wir wollen gemeinsam mit der Agenda 21 der Stadt Kirchheim zeigen, wie einfach es ist, Nachhaltigkeit in den Alltag zu integrieren.“ Dazu gehören einige Schwerpunkte: Foodsharing soll helfen, Lebensmittel vor dem Wegwerfen zu retten, ein Gemeinschaftsgarten fördert den gemeinsamen Erfolg, und die Schenkkultur soll mit dem Schenkladen in der Plochinger Straße in Kirchheim angekurbelt werden.

Seine freie Zeit verbringt der Musiker hauptsächlich mit seinen Kindern oder in der Küche. „Ich bin der Hauptkoch“, fügt der Liedermacher schmunzelnd hinzu.