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Die „Oma aller Büsche“ macht sich nicht nur im Alkohol gut

Foto: Elise Czaja
Foto: Elise Czaja

Region. Einer der ersten Sträucher, die im Frühling blühen, ist die Schlehe. Am Wegrand oder an steinigen Hängen findet man das Rosengewächs, das man auch Schwarzdorn oder Deutsche Akazie nennt. Vielleicht kennt so manch einer sie weniger von Spaziergängen, sondern von Etiketten auf Flaschen in der hauseigenen Bar. Schlehenlikör, Schlehenbrand, Sloe Gin und Schlehengeist sind alles beliebte Produkte, die aus den Früchten der Schlehe gewonnen werden. Doch die Frucht ist nicht bloß für Alkohol gut. Beispielsweise kann man die unreife Steinfrucht wie Oliven einlegen. Wenn sie reif ist, lässt sich daraus Marmelade und Fruchtsaft machen. Geerntet wird nach dem ersten Frost. Der Name dieser Pflanze hat sich aus der indogermanischen Zeit bis ins moderne Deutsch durchgeschlagen und bedeutet ursprünglich „bläulich“, was sich wohl auf die Farbe der Frucht bezieht. Passend zum langen Überleben des Namens ist die Schlehe die Oma aller Büsche und kann bis zu 40 Jahre alt werden. Durch ihre Qualitäten als Wurzelkriechpionier verbreitet sie sich schnell und effizient. Ehe man sich versieht, wird aus dem kleinen Busch eine ganze Hecke. An Trockenhängen und Steinhalden verdrängt sie dann schnell andere Gewächse, bietet aber Tieren und Insekten, wie dem Tagpfauenauge, einen Zufluchtsort. Dank ihrer Dornen ist sie auch keine gern gesehene Hauptspeise, zumindest nicht für größere Tiere. In der Heilkunde kommt die Schlehe bei Magenbeschwerden, Blasen- und Nierenproblemen zum Einsatz und wirkt fiebersenkend. Eine ganz besondere Funktion hatte die Rinde im Mittelalter: Aus ihren Farbstoffen wurde Dornentinte gewonnen. Beim Zeitungsdruck kommt diese allerdings nicht zum Einsatz. Elise Czaja