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Die Pflichtaufgaben stehen in Owen im Vordergrund

Geld Der Haushaltsplan der Stadt steht auf soliden Beinen. Bei einer Null-Verschuldung sind Ende des Jahres 2,4 Millionen Euro auf dem Konto. Von Iris Häfner

Katja Schaible, Leiterin der Finanzverwaltung, hatte Premiere in Owen. Sie stellte im Herzog-Konrad-Saal der Teckhalle ihren ersten Haushaltsplan für die Stadt vor – es ist jedoch nicht der erste in ihrer Verwaltungslaufbahn. Für ihr 566 Seiten umfassendes Erstlingswerk unter der Teck gab es nicht nur ein Lob von Bürgermeisterin Verena Grötzinger – es fand auch einstimmig Zustimmung im Gemeinderat. Das Ergebnis fiel besser aus als ursprünglich gedacht. Es schließt bis zum Ende des Jahres zwar mit einem Minus von knapp 875 000 Euro ab, aber es bleiben immer noch über 2,4 Millionen Euro auf der hohen Kante. 

 

In den nächsten Jahren haben wir noch einige Investitionen vor uns, die uns fordern.
Bürgermeisterin Verena Grötzinger

 

„Auch wenn wir in sehr unsicheren Zeiten leben und es gefühlt von Jahr zu Jahr schwieriger wird einen Haushaltsplan aufzustellen, können wir rückblickend sagen, dass Manches zum Glück doch nicht so eingetreten ist, wie wir es befürchtet hatten.“ Mit diesen Worten leitete Verena Grötzinger ihre Haushaltsrede ein. Sie mahnte an, weiterhin nicht über die Verhältnisse zu leben die Ausgaben stets kritisch zu prüfen. „Substanzerhaltung und die Nutzung von Synergieeffekten sind dabei eine der wichtigsten Vorgaben für eine zukunftsweisende Finanzpolitik in unserer Kommune“, sagte die Stadtchefin. Als Beispiel nannte sie die „Alte Schule“, bei der Sanierung und Modernisierung Hand in Hand gehen. Die Fenster werden ausgetauscht und gleichzeitig die Elektroplanung für den Medienentwicklungsplans umgesetzt. Diese Kombination sorgt für Energieeinsparung, weil die Thermostate mit der Öffnung der Fenster reguliert wird.

„Auch in diesem Jahr setzen wir wieder Einiges um. Ein Investitionsvolumen von rund drei Millionen Euro kann sich dabei sehen lassen“, erklärte Verena Grötzinger, die nicht müde wird zu erwähnen, all das in den vergangenen Jahren ohne Kreditaufnahmen geschafft zu haben – und am Ende des Jahres mit einer Null-Verschuldung dazustehen. „Dies allerdings mit dem Wissen, dass wir in den nächsten Jahren noch einige Investitionen vor uns haben, die uns fordern“, ist sie sich im Klaren. Neben der Sanierung des Rathauses samt Neubau muss auch der Ersatzbau für den Kindergarten Rinnenweg gestemmt werden. „Darüber hinaus sind wir in weiteren Bereichen stark gefordert. Der Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung in der Grundschule und auch die Notwendigkeit von Schulsozialarbeit haben ihre finanziellen Auswirkungen“, so Verena Grötzinger.

Nachhaltigkeit stehe ebenfalls auf der Agenda. Gemeinsam mit Bissingen und Dettingen steht die kommunale Wärmeplanung auf der Agenda. Weiter im Blick sind unter anderem Naturkindi, Fitness-Circle, Ausbau der Neuen Straßen und ein „Relaunch“ für das Geschichtshaus nach über zehn Jahren. „Manche Aufgaben kommen auch einfach so dazu, weil sie vom Gesetzgeber so vorgegeben sind. Aber auch die erfüllen wir – weitestgehend geräuschlos, siehe Flüchtlingsunterbringung“, sagte sie.

Die Wünsche und Ansichten der Owener Bürgerinnen und Bürger sollen nicht aus dem Blick verloren gehen, weshalb der Beteiligungsprozess „Perspektive Owen 2035“ läuft. „Dann werden wir sehen, welche Projekte in den nächsten Jahren gestemmt werden sollen und können“, erklärte Verena Grötzinger. Eine solide finanzielle Ausstattung für die Zukunft sei klar von Vorteil. „Die haben wir mit unseren Rücklagen und liquiden Mitteln unbestritten“, sagte sie vor dem Hintergrund, dass der Jahresabschluss 2022 nach jetzigem Stand deutlich besser ausfallen wird, als geplant.

 

Investitionen von knapp drei Millionen Euro

Die Stadt Owen plant für dieses Jahr Investitionen in Höhe von rund drei Millionen Euro. Die größten Projekete sind: Ausbau Neue Straße mit 1,24 Millionen Euro, Sanierung altes Schulgebäude mit 500 000 Euro, Naturkindergarten mit rund 225 000 Euro, Fitness-Circle mit 126 000 Euro, Medienentwicklungsplan mit 100 000 Euro und​​​​​​​ ein Feuerwehrfahrzeug mit 210 000 Euro. „Eine Kreditaufnahme im Kernhaushalt ist nicht geplant. Im Gegenteil: Es fällt die letzte Tilgungsrate für den noch laufenden Kredit an, sodass der Kernhaushalt zum 31. Dezember eine Null-Verschuldung aufweist“, erklärte Kämmerin Katja Schaible.​​​​​​​

Der Schuldenstand der Eigenbetriebe Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung steigt jedoch wegen verschiedener Investitionen:​​​​​​​ Bei der Wasserversorgung rechnet Katja Schaible mit einer Kreditaufnahme von knapp 940 000 Euro für die Wasserleitung in der Neuen Straße, den Einbau einer Ultrafiltrationsanlage am Hochbehälter Teck und sogenannte Geräuschlogger zur Überwachung von Lecks. Bei der Abwasserbeseitigung ist eine Kreditaufnahme von rund 406 000 Euro​​​​​​​ für den Kanal in der Neuen Straße geplant. Die liquiden Mittel im Kernhaushalt zum 31.  Dezember betragen rund 2,8 Millionen Euro.

Das Fazit von Katja Schaible: Noch ist die Stadt Owen in der komfortablen Situation, die Fehlbeträge durch vorhandene Rücklagen und „Polster“ zu decken. „Es gilt aber auch weiterhin, sparsam und sorgsam mit den Finanzen umzugehen, da es künftig wohl immer schwerer wird, einen ausgeglichenen Haushalt aufzustellen. Allein durch die steigenden Personalkosten und die ebenfalls steigenden Transferaufwendungen wie die Kreisumlage müssten entsprechende Mehr-Einnahmen als Ausgleich erzielt werden, was in gesellschaftspolitischer und sozialer Sicht nicht so einfach umsetzbar ist“, ist sich die Kämmerin im Klaren. ih