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Die Sache mit der langen Nase

Kindermusical Pinocchio und Co. vom Theater Liberi sangen und spielten sich in der Kirchheimer Stadthalle in die Herzen ihrer jungen Zuschauer. Von Iris Häfner

An der Nase klar zu erkennen: Pinocchio Foto: Carsten Riedl
An der Nase klar zu erkennen: Pinocchio Foto: Carsten Riedl

Gebannt schauen viele Kinderaugen in Richtung Bühne. Mit mehrstimmigen „Aahhhs“ entlädt sich die Spannung in der Kirchheimer Stadthalle, als sich der Vorhang endlich teilt und den Blick auf das bunte Bühnenbild freigibt. Geppetto, gespielt von Rick Middelkoop, schnitzt in seiner Werkstatt aus einem groben Holzklotz eine Marionette. Die erhält eine lange Nase und dazu noch Arme und Beine - und den Namen Pinocchio (René Britzkow). Dann geschieht das Wunder: Die Blaue Fee (Lisa Siegel) haucht der Puppe aus Pinienholz Leben ein. Damit beginnt für das kleine Kerlchen eine ereignisreiche Zeit. „Ich brauche keine Fäden“, teilt Pinocchio seinem Erbauer selbstbewusst mit und erntet dafür das Lachen der jungen Zuschauer, ebenso, als er ein Holzkopf genannt wird.

Pinocchio ist neugierig und will die Welt erkunden, über die er jedoch überhaupt nichts weiß. Vor allem aber kann er nicht zwischen Gut und Böse unterscheiden, weshalb ihm die Blaue Fee die Grille Grilly (Sarah Honnen) zur Seite stellt. Sie ist sein Gewissen und nur für Pinocchio sichtbar. Zwar hat sich der Junge fest vorgenommen, in die Schule zu gehen. Aber es gibt viele Verlockungen, denen er erliegt, und so stolpert er von einem Abenteuer ins nächste. Gleich zu Beginn seiner Reise wird er der Hauptdarsteller eines Puppentheaters, der den Chef der Truppe um den Finger wickelt. Von ihm bekommt er einige Goldtaler und macht sich alleine auf den Weg. Dabei stößt er auf die hinterlistigen Gauner Fuchs (Lisa Perner) und Kater (Michael Martin), die ihn hereinlegen wollen, um an sein Geld zu gelangen.

Immer wieder sagt Pinocchio nicht die Wahrheit - und schwups - schon wird seine Nase ziemlich lang. Da braucht es schon die Blaue Fee, die den „Riecher“ auf Normalmaß zurückstutzt. Unglaublich - die Nase wächst vor den Augen der Kinder tatsächlich und sorgt auch bei den Erwachsenen für Staunen. Überhaupt die Nase: Bei Umarmungen ist es für die Schauspieler eine Herausforderung, ihr nicht zu nahe zu kommen.

Im Laufe seiner Reise erkennt Pinocchio, dass er mit Lügen und Faulheit nicht seinem Ziel nahekommt, ein echter Junge zu werden. Dank Grille und Fee schafft er es aber schließlich doch. Da erkennt er, dass Geppetto, den er als seinen Vater betrachtet, in großer Gefahr schwebt. Der arme Mann wurde von einem Seeungeheuer verschluckt. Das düstere Bühnenbild lässt die Kinder erschauern. Geppetto ist im Riesenmaul gefangen, und Pinocchio nimmt all seinen Mut zusammen und geht zu ihm - und mit einem gewagten Sprung schaffen sie es, dem Ungeheuer zu entkommen.

Mucksmäuschenstill ist es im Saal, die Kinder verfolgen das Stück mit regem Interesse. Sie warnen Pinocchio mit „Diebe, Diebe“-Rufen, auch wenn es nichts nützt. Die Schauspieler singen und spielen sich in die Herzen ihrer kleinen Zuschauer. Selbstverständlich sind die Sympathiewerte für Pinocchio groß, ebenso für die Blaue Fee und Grilly. Schwerer haben es dagegen die fiesen Gauner Fuchs und Kater. Am Ende singen alle aus voller und lauter Kehle die eingängige Musical-Melodie „Pinocchio“ mit, ehe sich der Vorhang schließt. Doch damit ist der Theaterbesuch noch lange nicht beendet. Die Schauspieler vom Theater Liberi geben Autogramme und lassen sich mit ihren Fans fotografieren.