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Die Schwäbische Alb hat eine ganze Menge zu erzählen

Neuerscheinung Felicitas Wehnert versammelt in ihrem Buch 19 „geheimnisvolle Wanderungen“.

An der Friedhofskapelle in Donzdorf führt eine der Touren vorbei. DerLeser erfährt deren grausame Geschichte. Foto: Andrea Rothf
An der Friedhofskapelle in Donzdorf führt eine der Touren vorbei. DerLeser erfährt deren grausame Geschichte. Foto: Andrea Rothfuß

Region. Mit Geist und Füßen die Schwäbische Alb erleben - das möchte das neue Buch von Felicitas Wehnert. Unter dem Titel „Geheimnisvolle Wanderungen auf der Schwäbischen Alb: Was Landschaften erzählen“, ist es im Stuttgarter Belser Verlag erschienen. Der Teckbote hat darin geblättert und festgestellt: Hier wird nicht zuviel versprochen.

19 Wanderrouten, beschrieben auf 160 Seiten und bebildert mit 140 Fotos - ein Taschenbuch, das gut in den Wanderrucksack passt - so könnte man es kurz und ­prägnant zusammenfassen. Aber es ist eben mehr als ein reines Wanderbuch mit Beschreibung der Routen. Denn hier werden die Spuren vergangener Epochen erklärt, die man bei den Touren normalerweise nicht unbedingt wahrnehmen würde.

Jede Route ist eine halbtägige Wanderung, kein Spaziergang, deswegen sollte man mit Wanderschuhen und einem Rucksack mit Proviant und Wasser ausgerüstet sein. Prägnante Informationen geben vorab einen Überblick über die Länge, Dauer, Höhenmeter sowie den Start- und Zielpunkt. Genau beschrieben sind Wegzeichen, und man bekommt Tipps für die Anreise sowie zu Einkehrmöglichkeiten.

Infos zu vielerlei Themen

Die 19 Routen decken neben den reinen Wegbeschreibungen auf einer zweiten Ebene viele Themen ab, ob Dichtung, Forschung, Kirche und Macht, Bergbau, Überlebenskämpfer oder auch Eisenbahngeschichte. Ein Beispiel: Auf der Wanderung „Kapellen rund um Donzdorf: Zu den heiligen Helfern“ kommt man an acht außergewöhnlichen Kapellen vorbei. Die Friedhofskapelle in Donzdorf birgt eine grausame Geschichte. Sie wurde 1739 erbaut und ist der Heiligen Barbara geweiht. Ihr Vater, so erfährt der Leser, wurde vom Blitz getroffen, als er seine Tochter rasend vor Wut und eifersüchtig enthauptete. Seither, so sagt der Mythos, leistet sie Sterbenden Beistand. Ebenso grausam die Geschichte der Ruine Hohenurach in der Nähe der Uracher Wasserfälle: Die Festung wurde 1025 von den Uracher Grafen erbaut, Herzog Eberhard hielt dort seinen geisteskranken Vetter gefangen. Später diente die Burg als Staatsgefängnis.

Umso lieblicher dagegen ist der Blick auf die Wasserfälle und das Uracher Tal, den Gustav Schwab - Verfasser des ersten Reiseführers für die Schwäbische Alb - beschrieben hatte. So war er für ihn schon 1837 ein Ort, der „alle Schönheiten der Albnatur in größter Vollständigkeit und Fülle in sich vereinigt“. Andrea Rothfuß