Weilheim · Lenningen · Umland
Die Verjüngungskur kommt

Sanierung Der Bauhof in Dettingen ist ordentlich in die Jahre gekommen. Ihre Dienstkleidung trocknen die Mitarbeiter über Maschinen – doch das Gebäude lässt nicht nur diesbezüglich zu wünschen übrig. Von Iris Häfner

Der Dettinger Bauhof ist 50 Jahre alt. Vieles ist nicht mehr zeitgemäß wie die Sanitär- und Heizungsanlage, eine Dusche gibt es nicht. „Was dort jeden Tag passiert, wird gerne unterschätzt“, sagt Rainer Haußmann und wirbt für eine umfassende Sanierung, damit dort nicht zuletzt auch der Wertstoffhof für die Bürgerinnen und Bürger funktioniert.

„Die zehn Bauhofmitarbeiter müssen im Winter oder bei Hochwasser ihre nasse Kleidung auf den Maschinen trocknen“, verdeutlicht Bauhofleiter Florian Imrich die Misere. Von vorne sehe das Gebäude zwar nicht allzu schlecht aus – je weiter man jedoch nach hinten gehe, desto deutlicher würden die Schäden sichtbar. „Die Garagen sind marode und undicht, Lagerflächen befinden sich unterm Dach“, zählt er auf. Wichtig sei auch der Hochwasserschutz, der mobile Schutzwall soll Richtung Lauterufer gerückt werden.

 

Die Heizung im Bauhof mutet für mich wie aus dem Museum an.
Michael Christ, Klimaschutz- und Energiemanager

 

Architekt Jochen Stüber stellte dem Gemeinderat kompakt die Planung vor. Entgegen den ersten Überlegungen aus dem Jahr 2019 haben sich einige Ergänzungen ergeben. So sollen beispielsweise die einfachverglasten Fenster erneuert werden und der Sozialbau eine 24 Zentimeter dicke Dämmung bekommen. „Wir haben festgestellt, dass die Gesamterscheinung durch die vielen Maßnahmen leidet, deshalb schlagen wir eine einheitliche Holzverschalung mit Lärche oder Douglasie vor“, so der Architekt. Die zweigeschossigen Schüttboxen sollen aus Recyclingbeton gebaut werden. 

Für die Grundsanierung warb auch Michael Christ, Klimaschutz- und Energiemanager der Gemeinde. „Die Heizung im Bauhof mutet für mich wie aus dem Museum an“, erklärte er. Ein Austausch ist für ihn unerlässlich. Offen habe man alle Heizungsarten geprüft. Am Ende schlägt die Verwaltung vor: Luft-Wasser-Wärmepumpe. Dafür sei zwar ein recht großes Gerät nötig, aber sinnvoll. Dazu sollen Pufferspeicher kommen. Um all diese Mängel am Bauhof beheben zu können, müssen rund 2,12 Millionen Euro investiert werden. Das Sanierungsgebiet „Ortskern Kirchheimer Straße“ wurde nicht ohne Grund schon 2018 um den Bauhof erweitert. Aus dem Landessanierungsprogramm gibt es für Dettingen Fördermittel in Höhe von knapp 590 000 Euro. Zudem plant Kämmerer Jörg Neubauer für den Einbau der Wärmepumpe einen Bundeszuschuss von 50 000 Euro ein. „Somit erhält die Gemeinde Dettingen einen Zuschuss von knapp 640 000 Euro von Bund und Land, was 30 Prozent der Gesamtkosten entspricht“, so der Kämmerer.

Von den geplanten Maßnahmen für den Hochwasserschutz müssen die Gemeinderäte Markus Lotz, Andreas Hummel und Peter Beck erst überzeugt werden. „In Absprache mit dem Landratsamt haben wir uns für eine Hybridlösung entschieden“, erklärt Markus Hack, Leiter des Ortsbauamts dazu. Aus Umwelt- und Naturschutzgründen ist die Hochwassermauer mobil. Das Fundament wird in die Asphaltfläche einbetoniert, bei drohender Gefahr müssen die Mitarbeiter die im Bauhof gelagerten, vorgefertigten Elemente dann schnell auf- und einbauen. Das Gebäude einfach den möglichen Fluten – sollte das Ereignis tatsächlich stattfinden – preisgeben sei keine Lösung, ist Rainer Haußmann überzeugt. Zu sehr würde der Bauhof unter der Feuchtigkeit leiden. Vorläufig ist die Spundwand auf eine Höhe von einem Meter konzipiert. „Je höher sie gebaut wird, desto stabiler muss das Fundament sein“, erklärt Markus Hack. 

„In vier Modulen wird der Bauhof saniert“, erläutert Jörg Neubauer. In diesem Jahr soll mit der Betonsanierung des Salzlagers begonnen werden. Der Auftrag dafür ist bereits für den Betrag von knapp 104 000 Euro vergeben worden.​​​​​​​​​​​​​​ Anfang April soll mit den Arbeiten begonnen werden, die rund zwei Monate dauern sollen. ​​​​​​​

Der umfangreichen Sanierung stimmt der Gemeinderat schließlich einhellig zu.