Weilheim · Lenningen · Umland

Die verschleierte Schönheit zeigt wieder ihr Gesicht

Wahrzeichen Der Schwäbische Albverein lässt die Burg Teck renovieren. Die Handwerker sind stolz, an diesem besonderen Bauwerk arbeiten zu dürfen. Von Iris Häfner

Die verschleierte Schönheit zeigt wieder ihr Gesicht. Foto: Jean- Luc Jaqcues
Die verschleierte Schönheit zeigt wieder ihr Gesicht. Foto: Jean- Luc Jaqcues
Der Kamin des Wanderheims war total marode. Ihn krönt nun ein Napoleonhut als Abdeckung.
Der Kamin des Wanderheims war total marode. Ihn krönt nun ein Napoleonhut als Abdeckung.

Die Burg Teck ist für viele Menschen weit mehr als „nur“ das Wahrzeichen einer ganzen Region. Das weithin sichtbare Bauwerk scheint irgendwie eine Seele zu besitzen, es hat Strahlkraft - viele Menschen fühlen sich mit der Teck emotional verbunden. Die Renovierungsarbeiten wurden im Tal deshalb schnell bemerkt, als die markante Silhouette des Turms plötzlich hinter einem Gerüst verschwunden war. Das hat für die eine oder andere Irritation gesorgt. „Ist der Teck etwa ihr Hütchen abhanden gekommen?“, stand als Frage im Raum. Die Entwarnung konnte schnell gegeben werden. Zwischenzeitlich ist der obere Teil des Turms wieder von der Hülle befreit. Und nicht nur das, er erstrahlt in neuem Glanz und neuer Farbe: hellgelb statt mausgrau. Viel haben die Handwerker in den vergangenen Wochen geleistet. Ein großer Teil des Dachs wurde komplett saniert und mit 20 000 neuen Biberschwänzen gedeckt.

„Durch einen Zufall ist vor zwei Jahren bei der Generalsanierung des Wanderheims ans Licht gekommen, dass ganz oben im Dach Staubschnee liegt“, erklärt Wolfgang Würth. Er ist der Hauptfachwart für Bauten beim Schwäbischen Albverein, dem die Teck gehört. Es gab keine Dämmung und „das Zeug“ war einfach durch Spalten in den Ziegeln reingeweht worden. „Da haben wir beschlossen, das Dach mitsamt einer kompletten Dämmung zu erneuern, nicht zuletzt aus Umweltgründen“, sagt Wolfgang Würth. Dazu zählen auch umfangreiche Flaschnerarbeiten, denn sämtliche Gauben, Dachanschlüsse und Türme erhielten Kupferverwahrungen. Auch der Blitzschutz ist neu - und der total marode Kamin wurde nicht nur runderneuert, sondern bekam zur Krönung einen Napoleonhut. Die Kosten für alles belaufen sich auf etwa 200 000 Euro.

Stuckateur Peter Däschler inspiziert das Mauerwerk der Teck, während sich die Zimmerleute um das Dach kümmern.
Stuckateur Peter Däschler inspiziert das Mauerwerk der Teck, während sich die Zimmerleute um das Dach kümmern.

Zunächst standen jedoch Rodungsarbeiten an. „Es war alles total zugewuchert. Seit das Grünzeug weg ist, hat man einen freien Blick auf den Charakter der Burg“, freut sich Würth, dass nun der steinerne Kern wieder zum Vorschein gekommen ist. Das Efeu hat jedoch auch den einen oder anderen Schaden im Mauerwerk verdeckt, der dadurch offensichtlich wurde. Dazu kam, dass im Herbst bei einem Sturm einige Ziegel von der Spitze des Turms heruntergerissen worden waren. Kurz mal aufs Dach steigen, ist bei einem solchen Bauwerk jedoch nicht drin. „Mit einem Steigerfahrzeug kommt man nicht durch den Torbogen - und vom Sibyllenloch geht es auch nicht“, fasst der Albvereins-Fachwart die Herausforderung zusammen.

Der Kamin des Wanderheims war total marode. Ihn krönt nun ein Napoleonhut als Abdeckung.
Der Kamin des Wanderheimswar total marode. Ihn krönt nunein Napoleonhut als Abdeckung. Foto: Carsten Riedl

Hand in Hand haben alle Beteiligten zusammengearbeitet. Die Absprachen funktionierten im Detail, auch zur Freude des Pächterpaars Bogner. Am Anfang standen Wolfgang Würth und Peter Däschler, Stuckateurmeister in neunter Generation des Owener Traditionbetriebs. Sie legten die weiteren Schritte fest. Sein ganzes Herzblut für die Flaschnerarbeiten legte Klaus Quatt­lender von der Dettinger Bau­flaschnerei ein. Sämtliche Dachrinnen und die komplizierten Anschlüsse liegen in seiner Verantwortung. Kärrner­arbeit leistete auch das Team von Zimmermann Achim Rebmann aus Owen. Nicht nur tausende Dachplatten mussten abgedeckt, sondern neue wieder sicher befestigt und passgenau an den vielen Ecken eingepasst werden. Alle Handwerker eint der Stolz, an diesem besonderen Bauwerk gearbeitet zu haben. „So eine Baustelle gibt es nur einmal in einem Berufsleben“, sagen sie unisono. Auch der Gerüstbauer Liebscher aus Uhingen stimmt in diesen Kanon mit ein - die Teck ist einfach herausragend in jeglicher Hinsicht.

Wolfgang Würth, Hauptfachwart Bauten beim Schwäbischen Albverein, ist sich der Bedeutung der Burg Teck bewusst. Nicht umsonst in
Wolfgang Würth, HauptfachwartBauten beim Schwäbischen Albverein,ist sich der Bedeutungder Burg Teck bewusst. Nichtumsonst investiert der Verein insein Wahrzeichen. Foto: Carsten Riedl
In schwindeligen Höhen. Foto: Jean-Luc Jaqcues
In schwindeligen Höhen. Foto: Jean-Luc Jaqcues