In Iris Lemanczyks Schriebwerkstatt geht es in dieser Folge ums assoziative Schreiben.
Die vielleicht einfachste Übung ist fast wie Meditation

Automatisches Schreiben ist eine mehr als 100 Jahre alte Technik, mit der Psychologen an das Unbewusste ihrer Patienten und Künstler, an ihre Kreativität gelangen wollen. Vor allem die Surrealisten um André Breton stürzten sich in den 1920er-Jahren auf diese Methode des Drauflos-Schreibens. Für sie galt sie als neue Form der Poesie, als experimentelle Literatur. Es heißt, durch diese assoziative Übung fällt es dem Gehirn leicht, die üblichen Gedankensperren, die eigene Zensur oder Kritik zu überwinden. Automatisches Schreiben sei eine Art Meditation, bei der man sich nicht auf das Fließen des Atems, sondern aufs Fließen der Wörter konzentriert. Ob das alles so stimmt, testen wir durch Ausprobieren. Sie benötigen Papier, einen Stift und einen Ort, an dem Sie sich wohlfühlen und Ruhe haben. Automatisches Schreiben soll mit der Hand gemacht werden. Ohne zu überlegen geht’s los. Automatisch. Schnell. Sie schreiben, was Ihnen gerade durch den Kopf geht. Wenn Sie sich fragen, was Sie schreiben sollen, dann schreiben Sie, dass Sie sich gerade fragen, was Sie scheiben sollen. Schnell. Schnell. Ohne auf Komma-Regeln oder unfertige Sätze zu achten. Folgen Sie Ihrem Gedankenfluss. Wenn dieser stockt, dann wiederholen Sie das letzte Wort so lange schreibend, bis der Gedankenfluss weitergeht. Sie können sich auch zuvor ein Thema überlegen, etwa „Was mache ich nach dem Lockdown?“ oder „Was gefällt mir an meiner Wohnung oder am Haus?“ Dann schreiben Sie alles, was Ihnen dazu einfällt. Sie können entweder schreiben, so lange Sie wollen. Oder Sie stellen den Wecker. Am besten machen Sie diese Übung nicht nur ein einziges Mal, sondern eine Woche lang, täglich. Schauen Sie, was dann passiert. Iris Lemanczyk