Es ist ein beständiges Abwägen zwischen unterschiedlichen Interessen, die allesamt ihre Berechtigung haben. Vorab steht dabei fest: Für die Natur wäre es der Idealfall, wenn es überhaupt keine Menschen gäbe, die Flächen in Anspruch nehmen könnten. Schlimmer als das mögliche Gewerbegebiet Hungerberg wäre es für die Natur rund um die Teck allerdings, wenn die Region den Anschluss an die Technologie der Zukunft verpassen würde. Dann könnte man nämlich darauf angewiesen sein, eines Tages tatsächlich das Frachtzentrum eines Online-Händlers hier anzusiedeln, um überhaupt noch Unternehmen und Arbeitsplätze vor Ort zu haben.
Die Interessen der Wirtschaft gegen die des Naturschutzes auszuspielen, ist kein großes Kunststück. Umso bemerkenswerter war beim Bürgerdialog deswegen die Wortmeldung von Walter Feeß - keinem Geringeren als dem Gewinner des Deutschen Umweltpreises von 2016. Unermüdlich setzt er sich nicht nur für Baustoffrecycling ein, sondern auch für kurze Wege, im Interesse der Umwelt. Wenn einer wie er dafür plädiert, an diesem Standort zukunftsorientierte Technologie anzusiedeln, hat diese Meinung Gewicht.
Statt eines „Entweder-Oder“ geht es beim Hungerberg darum, ein „Sowohl-als-auch“ zu erreichen. Den Weg dazu zeigen die Klima- und Artenschutzexperten auf: Über entsprechende bauliche Festsetzungen, die passende Ausrichtung am Wind, Begrünungsvorschriften - nicht zuletzt für die Dächer -, über Blühflächen als Ersatz für überbaute Felder lassen sich die Belange der Wirtschaft mit denen des Naturschutzes in Einklang bringen. Das hilft - und zwar allen.