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Dominik ist nicht zu schlagen

Zum zwölften Mal hat die Jugendfeuerwehr Neidlingen zum Badewannenrennen auf der Lindach eingeladen

Seit 2001 gibt es das Neidlinger Kinderferienprogramm, die Jugendfeuerwehr war von Anfang an dabei. Dreimal fiel ihr Badewannenrennen allerdings wegen schlechtem Wetter aus, auch im Vorjahr. So war nun Badewannenrennen Nummer zwölf dran. Das Wetter war top und das Rennen auf der Lindach spannend.

Lustig ging es zu beim Badewannenrennen in Neidlingen.Foto: Peter Dietrich
Lustig ging es zu beim Badewannenrennen in Neidlingen.Foto: Peter Dietrich

Neidlingen. 13 Grad Celsius. Diese Wassertemperatur hatte Jochen Hepperle, der das Rennen gekonnt moderierte und die Zeiten stoppte, weiter oben im Fluss gemessen. „Wie immer“, sagte er gelassen. Und doch lässt die Zahl manchen Erwachsenen erschaudern, ohne dass auch nur ein Zeh im Wasser ist.

Den Kindern machte die Kälte weniger aus, vor allem den freiwilligen Helfern der Jugendfeuerwehr, die in ihren schwarzen T-Shirts im Wasser jede Badewanne begleiteten: zum einen, damit sie nicht kippte, zum andern, damit sie die Wende schaffte. Denn Start- und Zielpunkt waren beim Badewannenrennen identisch, dazwischen wurde an einem Holzbalken gewendet. Dahinter hatte die Feuerwehr die Lindach aufgestaut. Dass das gut geht, hat sie alten Zeiten zu verdanken. Als Neidlingen noch seine eigene Wasserversorgung hatte und das kostbare Nass im Sommer knapp werden konnte, wurde in den 1980er-Jahren die Lindach zum Löschteich gemacht. Die Schlitze für die Holzbretter sind bis heute vorhanden.

„Einzel und Doppel wie beim letzten Mal, ist das okay?“, fragte Hepperle die Kinder, und sie waren einverstanden. Immer zwei Badewannen der Einheitsbauweise traten gegeneinander an. Das lag nicht am strengen Reglement, dieses hätte auch abweichende Modelle zugelassen, doch niemand hatte solche gebracht. Auch bei der Fortbewegung war Vielfalt erlaubt: Dicke Stöcke, dünne Stöcke oder von Hand, alles war möglich. Eine Herausforderung war das Lenken, weshalb sich die beiden Badewannen manchmal in die Quere kamen. Am schnellsten gelangte in der Einzelwertung Dominik Schmidt ins Ziel, er schaffte im Finale 49,07 Sekunden. Der zweite und dritte Platz gingen an Jana Hepperle und Joshua Ruoß.

Zum Vergleich: Den zehnten und letzten Platz in der Vorrunde belegte Levi Ruoß mit 1.21,63. Der Abstand kam auch dadurch, dass es nur eine Altersklasse gab. Er darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es manchmal sehr knapp herging. So schaffte es Jochen Klein im Einzel wegen rund einer Zehntelsekunde nicht ins Halbfinale. Besonders knapp war es auch beim Doppel beim Kampf um den dritten Platz. Nur durch einen beherzten Sprung zum Ziel an der Brücke sicherten sich Finn Fischer und Timo Hepperle mit minimalem Vorsprung den Sieg vor Lenni Sohn und Joshua Ruoß.

Die mit Abstand beste Zeit des Tages fuhren im Finale Jochen Klein und Dominik Schmidt: Sie schafften es hin und zurück in 45,32 Sekunden. Damit bekam Dominik Schmidt gleich zwei Urkunden mit einem ersten Platz. Voll engagiert waren aber alle Kinder. Seit Tagen höre sie nichts anderes mehr als „Badewannenrennen“, sagte eine Oma.

Die jugendlichen Helfer machten ihre Sache richtig gut, konnten aber auch gemein sein. So war es durchaus drin, dass ein Rennteilnehmer sein Bad dank ihrer Nachhilfe doch noch nahm, nach seiner Ankunft im Ziel. Nach dem Ende des Rennens war die Lindach zum allgemeinen Planschen freigegeben. Dabei gab es auch eine Premiere: Opa Ernst Ruoß hatte seinen Enkeln ganz neu ein Holzboot in Badewannenform gebaut, das nun zum Einsatz kam. Wäre dieses im kommenden Jahr beim Badewannenrennen zugelassen? Da müsste er erst einmal darüber nachdenken, meinte Jochen Hepperle.

Erwachsene traten beim Badewannenrennen nicht an. Sie sahen lieber zu, feuerten an oder saßen am schattigen Plätzchen und ließen sich Kuchen und Kaffee schmecken. Der Erlös des Verkaufs kommt der Jugendfeuerwehr zugute. Sie ist für Kinder und Jugendliche von zehn bis 17  Jahren gedacht und trifft sich immer freitags. Sie hat, wie eine Fotoausstellung zeigte, auch außerhalb des Badewannenrennens so einiges zu bieten.