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Durchgeknallt oder abgefahren?

Hilfsprojekt Zwei Kirchheimerinnen wollen an der Charity-Rallye Dresden-Dakar-Banjul teilnehmen und damit Hilfsprojekte in Gambia unterstützen. Sie brauchen dafür noch ein Auto und Sponsoren. Von Daniela Haußmann

Anne Büstgens (links) und Brigitte Gäbelein trauen sich was. Für den guten Zweck wollen die beiden Frauen mit dem Auto nach Gamb
Anne Büstgens (links) und Brigitte Gäbelein trauen sich was. Für den guten Zweck wollen die beiden Frauen mit dem Auto nach Gambia fahren. Foto: Daniela Haußmann

Zwei Frauen, ein Auto und 7 300 Kilometer für den guten Zweck. Was für die einen völlig durchgeknallt klingt, finden andere total abgefahren. Brigitte Gäbelein und Anne Büstgens wollen keine ausgetretenen Pfade beschreiten. Die beiden Kirchheimerinnen wollen in Afrika Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Dafür fahren sie bei der Rallye Dresden-Dakar-Banjul mit. Doch bevor die beiden Frauen am 9. November durchstarten können, müssen sie erst einmal einen alten Gebrauchtwagen für kleines Geld finden. Der soll nämlich am Ende der 20-tägigen Reise im gambischen Banjul versteigert werden.

„Der Erlös, der je nach Fahrzeug erfahrungsgemäß zwischen 2 800 und 3 400 Euro beträgt, kommt der ,Dresden-Banjul-Organisation‘ zugute“, sagt Anne Büstgens. „Die betreut vor Ort mehrere karitative Projekte, die von der Spende profitieren.“ Dazu zählt beispielsweise eine Kfz-Werkstatt, in der Mechatroniker ausgebildet werden, eine Armenspeisung und einige Schulen. „Es wäre also toll, wenn uns jemand sein altes Auto verkauft oder vielleicht sogar schenkt“, fährt Büstgens fort. „Wichtig ist, dass es sich dabei um einen Diesel handelt, denn in Afrika gibt es kaum hochwertige Kraftstoffe.“ Außerdem sollte das Auto fahrtauglich und in einem guten Zustand sein, damit es ohne kostenintensive Reparaturen an den Start gehen kann und die lange Reise übersteht.

Ob das gelingt, wird sich auf der Fahrt von Deutschland über Frankreich, Spanien, Marokko, Mauretanien und dem Senegal bis nach Gambia zeigen. Holprige Straßen, wilde Wüstenpisten und kilometerweite Abgeschiedenheit - davon lassen sich die beiden Kirchheimerinnen nicht ins Bockshorn jagen. Im Gegenteil. Die zwei Frauen wollen raus aus dem Alltagstrott, etwas Neues wagen und unvergessliche Erfahrungen machen. „Wir fahren durch die Sahara und ein Streckenabschnitt führt über einen Strand direkt am Meer entlang“, erzählt Brigitte Gäbelein. „Wann hat man dazu schon Gelegenheit?“

Angst haben die beiden nicht. „Bei der Rallye können 50 Fahrzeuge starten“, erklärt Gäbelein. „Wir sind also nicht alleine unterwegs. Außerdem ist ein Kfz-Mechatroniker dabei, der bei Pannen helfen kann.“

Die zwei „Wüstenkatzen“, wie sich selbst nennen, sind jedenfalls fest entschlossen, bis spätestens Juli ein Auto zu beschaffen. „Schließlich unterstützen wir mit unserer Teilnahme Menschen dabei, sich in ihrer Heimat eine Existenz aufzubauen“, ist Brigitte Gäbelein überzeugt, die in ihrem Beruf als Sozialpädagogin auch mit Geflüchteten zu tun hat. Daher weiß sie, wie es um die wirtschaftliche Lage vieler Familien in Afrika bestellt ist. Schon allein deshalb lohnen sich aus ihrer Sicht die 7 300 Kilometer durch Hitze, Sand und Staub.

Wer die Kirchheimerinnen unterstützten will, kann mit ihnen einen Sponsorenvertrag abschließen. „Denn Spenden müssen wir versteuern“, so Brigitte Gäbelein. „Deshalb können uns Sponsoren dafür bezahlen, dass wir ihre Werbung aufs Auto kleben.“ Neben einem Wagen mit möglichst wenig Elektronik und TÜV bis November brauchen die Fahrerinnen Reifen, Geld für Sprit, Ersatzteile und Mautgebühren. Aber auch Kanister sind auf der Strecke wichtig und zwar nicht nur für Diesel. „Denn bei der sechstägigen Wüstenfahrt braucht man pro Person 150 Liter Wasser“, erklärt Gäbelein und betont: „Ob kaputte Bremsen, Blechschäden oder gebrochene Achsen - man geht an seine Grenzen, meistert mit anderen Pleiten, Pech und Pannen.“ Das schweißt die Gruppe zusammen. Und genau diese Kombination macht für viele den Reiz der Rallye aus.

Der gute Zweck

Mit der Charity-Rallye Dresden-Dakar-Banjul werden in Gambia Hilfsprojekte unterstützt. Bei der im März abgeschlossenen Challenge sind bei der Versteigerung der Teilnehmer-Fahrzeuge rund 130 000 Euro zusammengekommen. Wer die Kirchheimerinnen bei ihrem Start unterstützen will, kann unter bgaebelein@web.de Kontakt aufnehmen.dh