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Ein altes Flugzeug wird wieder flügge

Oldtimer Fast 60 Jahre lag das Segelflugzeug „Minimoa“ in Trümmern. Jetzt ist es über Kirchheim unterwegs.

Sie gleicht einer Möwe: Die restaurierte „Minimoa“ zieht über der Hahnweide ihre Kreise.Foto: Tilo Holighaus
Sie gleicht einer Möwe: Die restaurierte „Minimoa“ zieht über der Hahnweide ihre Kreise. Foto: Tilo Holighaus

Kirchheim. Der erste Tag im neuen Leben eines historischen Segelflugzeugs - nach tagelangen Vorbereitungen, monatelangem Papierkrieg und jahrelangen Restaurationsarbeiten hat eine „Gö-3 Minimoa“ ihren fast 60-jährigen Dornröschenschlaf in dunklen Abstellkammern beendet. Otto Bacher, der zusammen mit seinem Fliegerfreund Christian Mathieu aus Nancy die Trümmer des Segelflugzeugs gekauft hatte, durfte sich als Erster ans Steuer setzen, während Christian aus familiären Gründen nur aus der Ferne die Daumen hielt.

Bacher hatte volles Vertrauen in die handwerkliche Arbeit, die der ungarische Flugzeug-Renovierer László Révy, die französischen Werkstattfans und die Kirchheimer Freunde geleistet hatten. Und er wurde gleich beim ersten Start dafür belohnt. Die „Minimoa“ war bereits auf den ersten Metern gut steuerbar und zeigte auch im weiteren Flug keine unangenehmen Überraschungen. Das volle Testflugprogramm konnte abgeflogen werden.

Tilo Holighaus, selbst schon seit Jahren im Besitz einer der letzten noch flugfähigen „Minimoas“, ließ auf diese Nachricht hin alles stehen und liegen und brachte seinerseits sein „Schätzchen“ an den Start. Zahllose Zuschauer, die das herbstliche Farbenspiel an Hahnweide, Talwald und Teck genossen, erlebten ein seltenes fliegerisches Schauspiel: Gleich zwei der bildschönen Oldtimer zogen im Verbandsflug ihre majestätischen Kreise und begeisterten mit ihrem möwenähnlichen Flugbild.

Bachers Kommentar am Abend nach dem Einräumen der Segler: „Heute Nacht müsste ich eigentlich in einem Himmelbett schlafen!“ Damit drückte er aus, was viele dachten. Die Freiheit der Lüfte, wie sie Reinhard Mey besungen hat, ist mit Sicherheit am ehesten im Segelflug zu erleben. Und das Gefühl, einem 80 Jahre alten Museumsstück wieder Leben eingehaucht zu haben - unbeschreiblich. Das „Fliegende Museum Hahnweide“, das vor zehn Jahren von Siegmund Maier aus der Taufe gehoben wurde, freut sich besonders auf den Zuwachs der Hahnweide-Oldtimer-Flotte und hofft, beim Oldtimer-Treffen im September 2019 gleich drei „Minimoas“ an den Start zu bringen. Die Fotoapparate dürfen bereitgelegt werden. Otto Bacher