Weilheim · Lenningen · Umland

Ein bemerkenswertes Dutzend

Film Club Teck zeigt bei Matinee zwölf vielseitige Produktionen auf durchweg hohem Niveau

Zum sechsten Mal präsentierte der Film Club Teck bei seiner Matinee in den Central-­Lichtspielen einen Querschnitt aus dem Clubleben. Er reichte im voll besetzten Kino vom historischen Filmschätzchen von 1974 bis heute, vom ­einminütigen Superkurzfilm bis zur 16-minütigen Reportage.

Kirchheim. Filmen muss wehtun. Für Josef Pettinger war das kein lockerer Spruch, denn für seine Dreharbeiten begab er sich in das teilweise sehr enge Mordloch, im Roggental bei Geislingen an der Steige. Die wasserführende Höhle erforderte sogar einen Tauchgang, natürlich von einem sehr fähigen Höhlenforscher fachkundig begleitet. Die Bilder lohnten den vollen körperlichen Einsatz. Kaum zu glauben, was es in solch einer dunklen Höhle noch an Tierwelt gibt.

Fürs Filmen muss man aber nicht immer weit reisen. Das bewies Gunter Barner mit seiner Fotoschau „Schöner Traum Venedig“. Die Hintergründe seiner Fotos waren in ihrer Unschärfe so raffiniert, dass die Zuschauer die Überraschung erst im Abspann erfuhren: Alle Fotos waren nicht in Venedig, sondern im Jahr 2010 bei der Venezianischen Messe in Ludwigsburg aufgenommen.

Es muss auch nicht immer die neueste Technik sein. Der fünfminütige Kurzfilm „Alle meine Freunde“ von Siegfried Goller stammt von 1974 und wurde noch echt auf Film gedreht. Die Geschichte um den Hund des Hauses und seine Freunde lebt auch vom gekonnt launigen Kommentar. Ganz von zu Hause konnten Siegbert und Doris Limmer die Dokumentation über ihre Untermieter drehen. Ein Rotkehlchen hatte sich einen Blumenkasten als Brutplatz ausgesucht und zog dort – mit williger Unterstützung des Herrn Gemahl – zwei Junge groß. Auch dieser Naturfilm bot eine sehr lebendige Kommentierung.

Motorradfahrer sind lauter harte, ruppige Typen? Von wegen. In seiner Kurzreportage über die Motorradwallfahrt Ave Maria Deggingen zeichnete Heiner Gabel ein ganz anderes Bild. Sebastian Paulin schaffte es, in nur neun Minuten einen tiefen Einblick in das Wesen des Thomaner-Chors zu geben. In 15 lehrreichen Minuten begleiteten Rolf Horst und Peter Markotschi den Kirchheimer Kunstschmid Edmund Graeber bei der Herstellung eines Damaszenermessers. Damit bot „Aus dem Feuer geboren“ eine enorme Komprimierung, denn in einem solchen hochwertigen Messer stecken rund 20  Stunden Arbeit.

Wer in nur zwei Tagen London erkunden will, muss ebenfalls verdichten, dennoch servierten Uschi und Rolf Paul einen sehr schönen Appetitanreger – nicht nur der touristischen Sehenswürdigkeiten wegen, sondern auch des quirligen Lebens. Viel Leben gibt es auch im Forum Altern in Dettingen, die Reportage „Da geht noch was“ von Lothar Bogsch zeigte das anschaulich, vom Sitztanz über das gemeinsame Kochen bis zum Ausflug auf die Straußenfarm.

Manches scheint es plötzlich nicht mehr zu geben, etwa den richtig verschneiten Winter, an den Herbert Kaiser in „Da war doch mal was!“ erinnerte. Über das Entstehen und Vergehen machten sich auch Barbara und Hartmut Ibsch meditative Gedanken, in einer zweiminütigen Kombination von Realfilm und Animation. Noch kürzer war Lutz Schulzes einminütige Geschichte mit dem einarmigen Klavierträger. Schulze, der stellvertretender Clubleiter ist, führte auch als sehr angenehmer Moderator durch die Matinee.

Ganz neu waren nicht nur einige der Filme, sondern auch die Technik. Bisher hatte der Film Club Teck immer seinen eigenen Projektor aufgebaut. Nun, da auch die Central-Lichtspiele digital projizieren, nutzte der Club stattdessen den Kinoprojektor. Zuvor musste er aber alle zwölf Filme verschiedener Formate auf einer einzigen Blu-ray Disc vereinigen. Auch dahinter steckt einige Arbeit.

Die meisten der Filmemacher des Film Clubs Teck sind im fortgeschrittenen Alter und sind Meister des ruhigen Erzählens. Ein paar jüngere Mitglieder, die ihre eigenen, schnelleren Sehgewohnheiten mitbringen, wären dem Verein für noch mehr Vielfalt zu wünschen. Eines ist sicher: Sie könnten dort von den „alten Hasen“ im Filmgeschäft viel lernen.