Weilheim · Lenningen · Umland
Ein Mantel schützt den Baum: Tipps für einen hitzebeständigen Garten

Hitze Immer längere Perioden im Sommer mit Temperaturen mit über 30 Grad Celsius und höher setzen den Pflanzen zu - Tipps für den Garten. Von Cornelia Wahl

Die Blumen hängen die Köpfe, die Blätter sind welk, der Rasen ist braun und das grüne Laub fällt vom Baum – wochenlange Hitze mit Temperaturen weit über 30 Grad Celsius und von Regen keine Spur: Das Wetter fordert seinen Tribut von der Natur. „Wenn man sich die letzten fünf Jahre anschaut, waren drei Jahre davon relativ trocken“, sagt Gärtnermeister Richard Messerle von

 

Mit einem Schlauch lässt sich schlecht abschätzen, wie viel Wasser man braucht.
Richard Messerle
Gärtnermeister in Hochdorf

 

der gleichnamigen Baumschule in Hochdorf. Er und sein Sohn Daniel sehen, dass es tendenziell trockener wird. „Früher gab es noch Landregen, heute gibt es eher Gewitter mit großen Regenmengen, die abfließen, oder es regnet nicht“, benennen sie die Herausforderungen. Wie also kommt das Wasser, das ja mit zunehmender Trockenheit auch knapper wird, an die Pflanzen? Grundsätzlich gilt, mit wenig Verlust zu wässern. Doch wie geht das? Zum einen kann das Regenwasser in Zisternen, Regentonnen oder anderen Behältern aufgefangen werden, sodass weniger Trinkwasser zum Gießen benötigt wird. Zum anderen ist der Zeitpunkt des Wässerns wichtig. Gießt man bei zu starker Sonneneinstrahlung, verdunstet ein Großteil des Wassers, ohne von den Pflanzen aufgenommen zu werden. Deshalb am besten früh morgens oder abends gießen.

Richard Messerle zeigt, wie der Tropfschlauch funktioniert: Der Schlauch bringt das Wasser dosiert an die Wurzel der Pflanzen. Foto: Cornelia Wahl

Bei flächiger Bepflanzung im Blumen- oder im Gemüsebeet hilft Hacken. Es unterbricht an der Oberfläche die Kapillaren – ein feines Röhrensystem im Boden. Über diese Röhrchen wird Wasser aus tieferen Bodenschichten nach oben an die Oberfläche transportiert und verdunstet dort. Das Hacken unterbricht diesen Prozess. Den Pflanzen steht mehr Wasser aus der Tiefe zur Verfügung. Und noch etwas hält den Boden feucht: das Mulchen, beispielsweise mit „trockenem Rasenschnitt oder Rindenmulch“, weiß Daniel Messerle.

Nicht nur die Bepflanzung in den Beeten giert an heißen Tagen nach der lebenspendenden Flüssigkeit, sondern auch die Bäume. „Mit einem Schlauch lässt sich schlecht abschätzen, wie viel Wasser ein Baum braucht“, erzählt Richard Messerle. Besser sei die Verwendung eines sogenannten Bewässerungssacks. Dieser wird wie ein Mantel um den Baumstamm angebracht. „Durch kleine Löcher gelangt das Wasser dosiert an die Wurzel des Baumes. Normal sind zwei Füllungen pro Woche“, erklärt er. Eine Methode, die er auch für neugepflanzte Bäume empfiehlt. Deren Wurzelballen sei so fest, dass das Regenwasser in den Hohlräumen der ihn umgebenden lockeren Erde versiege. Der Bewässerungssack sorge dafür, dass das Wasser langsam in den Ballen tropfe. Das gleiche Bewässerungsprinzip funktioniere auch bei Sträuchern. Dann allerdings liegt der Bewässerungssack um den Strauch herum auf dem Boden. Nicht nur Hecken, sondern auch Beete mit Pflanzen, die einen unterschiedlichen Wasserbedarf haben, lassen sich mit einem Schlauchsystem feucht halten. Dieses kann etwa auf dem Boden liegen oder in den Boden eingegraben werden. Am Schlauch befinden sich kleine Ventile, über welche das Wasser kontinuierlich und in unterschiedlicher Menge dosiert direkt an die Wurzel abgeben wird.

Baum-Mantel: Der Bewässerungssack sorgt für eine kontinuierliche Bewässerung der Wurzel. Foto: Cornelia Wahl

Um den Klimaverhältnissen gerecht zu werden, kommt auch ein Sortimentswechsel in Betracht. Dabei müssen die Pflanzen nicht nur hitzebeständiger sein. „Die Pflanzen sind im Sommer höheren Temperaturen ausgesetzt, müssen aber im Winter tiefere Temperaturen und abrupte Temperaturabstürze aushalten“, erläutern die Gartenexperten. Wer also damit liebäugelt, Palmen zu pflanzen, sollte bedenken, dass diese ohne Schutz im Winter nicht auskommen. Und der sieht so aus: „Am Stamm machen wir das mit Holzwolle und Bambus. Die Blätter werden nach oben zusammengebunden und mit einem Vlies eingepackt.