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Ein Schuss Paprika auf den Zuckerguss

Konzert Der schwäbische Gitarrist und Songwriter Andy Susemihl hat im Kirchheimer Club Bastion für Furore gesorgt.

Kirchheim. Gitarren-Soli und Gänsehaut: Andy Susemihl hat im Kirchheimer Club Bastion für groovig-prickelnden Rocksound gesorgt. In klassischer Besetzung mit seinen beiden „Superfreunden“ Andi Kemmer und Markus Hassold gelingt der Gruppe dabei auf Anhieb, wozu andere Rockbands meist mehr als vier Protagonisten auf der Bühne benötigen.

Der Ulmer Andy Susemihl, der als Jungspund in den 80er-Jahren bei „Sinner“ und „U.D.O“ für Furore sorgte und sich später als Produzent von „Reece“ und „Bangalor Choir“ hervortat, hat die Bühne in seiner Laufbahn unter anderem schon mit Ozzy Osbourne, „Guns ‘n‘ Roses“ und „Deep ­Purple“ geteilt. Zehn Jahre lang zog der Profimusiker durch die Clubs von Los Angeles. Der Westcoast-lastige Titel „Afterworld“ von seinem mittlerweile fünften selbst produzierten Soloalbum „Elevation“ ist ebenso wie der hinreißend gespielte Blues „Center of the Universe“ seiner musikalischen Ära in den USA geschuldet.

Die drei Musiker spielten in der Bastion eine wohl austarierte Mischung von Eigenkompositionen und Rock-Klassikern. Mit raffinierten Arrangements, genialen Riffs und akzentuierten Gitarren-Soli begeisterte Susemihl das Publikum. Dabei wechselte der schwäbische Gitarrist zwischen den unterschiedlichsten Stilistiken. Seine atemberaubend schnellen Gitarrenläufe, gepaart mit seiner markanten Stimme, gaben der Musik eine ganz persönliche Note.

In Erinnerung an Gary Moore

Ein Musiker, der trotz seiner Vielseitigkeit - oder gerade dadurch - seinen ureigenen Sound gefunden hat. Wichtige und musikalisch inspirierende Impulse gab es auch von der Rhythmus-Abteilung durch Andi Kemmer und Markus Hassold. Das lässig gespielte Cover „Personal Jesus“ von „Depeche Mode“ war einer der Höhepunkte im kurzweiligen Spannungsbogen zwischen knackigem Hardrock und kernigen Pop-Songs. Ein ordentlicher Schuss Paprika auf den Zuckerguss, und die Katze ist aus dem Sack - zumindest im zweiten Set wurde dies hörbar, was den geneigten Hörer von Anbeginn frohlocken oder lustvoll irritieren ließ. Getragen wurde dies von Gitarren-Licks, die an Gary Moore erinnerten.

2008 veröffentlichte Andy Susemihl die Scheiben „King & The Giant“ und „Supermihl & Superfriends“. 2015 erschien sein deutschsprachiges Album „Alles wird Gut“ und im Jahr darauf wurde sein Instrumental-Album „Supermihl & Superfriends - Vol. 2“ veröffentlicht. Mit dem Beatles-Kracher „Helter Skelter“ ging ein imposanter Rock-Abend mit kraftvollen Tönen zu Ende.Brigitte Gerstenberger