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Ein Tiny-Haus mit Vollausstattung

Wohnen Firma in Albershausen stattet ein Mini-Haus auf rund 26 Quadratmetern mit intelligenter Technik als Smart-Home aus. Das Musterhaus ist Vorzeigeobjekt für zukunftsträchtiges Bauen. Von Constantin Fetzer

Foto: Caspar Schmidt

Ein kleines Haus ganz groß: In einer Werkstatthalle in Albershausen entsteht bei der Firma TK-Energietechnik derzeit ein Tiny-Haus, das bald in ganz Deutschland im Auftrag einer Bausparkasse für die zukunftsweisende und besonders flächensparende Hausbaumöglichkeit werben soll.

Etwa so groß wie ein See-Container ist der Rohbau, den ein Tiny-Haus-Hersteller ins Filstal geliefert hat. Im Gepäck: Ein Bauplan und viele Aufgaben, die Jürgen Taxis, Geschäftsführer der Firma TK Energietechnik, mit seinem Team und Handwerkskollegen innerhalb kurzer Zeit meistern mussten. „Wir haben ein gutes Netzwerk, sodass wir zum Beispiel schnell einen Schreiner gefunden haben, der den Innenausbau begleitet und realisiert“, berichtet Jürgen Taxis.

Hand in Hand habe man dann gearbeitet - auf der einen Seite wurde der Sanitärbereich vorbereitet, die Glasfront montiert und an einer anderen Stelle die Kabel für die innovative Technik gelegt, mit der das Mini-Haus ausgestattet werden soll. 150 Meter Datenkabel und rund 400 Meter Kabel für die Elektroinstallation sind verlegt. „Es wird fast alles eingebaut, was man für ein zeitgemäßes Smart-Home braucht“, erklärt Taxis. „Wir konnten alles aus einer Hand anbieten und haben den Auftrag so bekommen“, sagt Jürgen Taxis.

Eine Vollausstattung soll das Haus bekommen - so würde man es beim Auto nennen. Tatsächlich soll ein Tiny-Haus ähnlich einem Auto konfiguriert und bestellt werden können - eine Mischung aus Fertighaus und Wohnmobil, die später aber durchaus fest an einem Platz stehen soll. In den USA sind Tiny-Häuser auch mobil unterwegs. Der Markt in Deutschland sei aber ein anderer, schätzen Experten, die in den Mini-Häusern aber dennoch Zukunft sehen - weil bezahlbarer Wohnraum immer gefragter wird. Basis für das Tiny-Haus, das in Albershausen smart wird, ist das von den Berliner Architekten Simon Becker und Andreas Rauch entwickelte „Cabin Spacey“, ein hochfunktionales System aus nachhaltigen Materialien und einer Grundfläche von 10 x 2,7 Metern für Wohn- und Schlafbereich, Badezimmer und Küche.

Smart-Home-Technologie

Auch wenn die Wohnfläche sehr begrenzt ist, so sollen zumindest die technischen Möglichkeiten fast unbegrenzt sein, die das Musterhaus bei Jürgen Taxis erhält. „Es ist durchaus eine Herausforderung, die gesamte Haustechnik einzubauen“, berichtet Taxis. Einen Frisch- und Abwassertank wird es geben, eine Solaranlage auf dem Dach, W-Lan-Hotspot, smartes Energiemanagement und vieles mehr. Das Haus soll autark betrieben werden können, weil es schließlich auf Marktplätzen Werbung machen soll. Startschuss für die Tour des Tiny-Hauses war bereits in Stuttgart - danach folgen zahlreiche weitere Stationen in Deutschland. Eine Bausparkasse möchte so zeigen, dass man sich auch mit vergleichsweise kleinem Geldbeutel die eigenen vier Wände realisieren kann.

Ob eine mehrköpfige Familie auf so kleiner Fläche glücklich wird, weiß auch Jürgen Taxis nicht. Er ist sich aber sicher, dass die kleinen Häuser Zukunft haben - bereits jetzt gibt es Tiny-Haus-Dörfer für Menschen, die alle Vorzüge der eigenen vier Wände schätzen, wenn auch auf kleinerer Fläche. Auch Campingplätze haben so eine Möglichkeit, entsprechenden Komfort zu bieten. Ferien- oder Gästehaus, Hotelerweiterungen, Studentenwohnheime, aber auch Seniorenwohnungen können als Tiny-Haus geplant werden - ebenerdig und altersgerecht.

Mini-Haus für 50 000 Euro

Baurecht: In Deutschland gibt es strenge Regeln, die für die Baugenehmigung von Tiny-Häusern beachtet werden müssen.

Energie: Häuser unter 50 Quadratmeter brauchen keinen Energieausweis. Dennoch sind viele ökologisch sinnvoll errichtet.

Kosten: Die Kosten für ein Tiny-Haus sind wesentlich geringer. Man muss ungefähr mit einer Investition von 50 000 Euro rechnen.cf