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Einkaufszentrum zerbröselt allmählich

Auf dem EZA-Gelände sind die Abbrucharbeiten in vollem Gange – Wohnbebauung beginnt 2017

Wer noch einen letzten Blick auf das gute, altbekannte EZA-Gebäude werfen will, sollte sich beeilen: Hinter dem grün verhängten Bauzaun geht gerade der letzte Akt des ersten großen Kirchheimer Einkaufszentrums über die Bühne.

Einstmals war das EZA eine der belebtesten Ecken in ganz Kirchheim. Derzeit werden die letzten Reste des alten Einkaufszentrums
Einstmals war das EZA eine der belebtesten Ecken in ganz Kirchheim. Derzeit werden die letzten Reste des alten Einkaufszentrums beseitigt. Übrig sind nur noch das Stahlgerippe, die Dachkonstruktion und einige Mauern. Im Sommer 2016 sollen bereits die Erschließungsarbeiten für das neue Steingau-Quartier beginnen. 2017 könnten die ersten Tiefgaragen entstehen.Fotos: Jean-Luc Jacques

Kirchheim. Nicht, dass es sich um ein besonders schönes Gebäude handeln würde. Aber so ziemlich jeder Kirchheimer dürfte doch seine eigenen Erinnerungen damit verbinden. Nun ereilt den Bau jedoch dasselbe Schicksal, das er selbst einmal über viele Wohnhäuser entlang der Henriettenstraße verhängt hatte: Er wird abgerissen.

Vom einstigen EZA ist nicht mehr viel übrig, und die Reste von Mauern und Dachkonstruktionen lassen auch kaum mehr erahnen, wie der vermeintlich vertraute Supermarkt einmal ausgesehen hat. So mancher Blick durch die spärlichen Lücken im Bauzaun gewährt überraschende Ansichten: Da werden plötzlich ganz „normale“ Fenster in einem Obergeschoss sichtbar, wo vermutlich einmal Büroräume untergebracht waren. Und dabei würde doch wohl fast jeder frühere Kunde schwören, dass es im EZA niemals ein Obergeschoss gegeben hat. Erst später taucht dann die Erinnerung an höher gelegene Räume auf, die es da im Inneren gab – gleich links am Haupteingang von der Kolbstraße her.

Eigentlich war die Kolbstraße sogar ziemlich weit vom Eingang entfernt – getrennt durch etliche Reihen an Stellplätzen, auf denen einst die Blechkarossen dicht an dicht standen. Nur wenige Jahrzehnte ist es her, da brauchte das Einkaufszentrum möglichst viel Parkfläche. Und so musste damals, vor allem an der Henriettenstraße, ein Haus ums andere weichen. Jetzt allerdings steht die umgekehrte Entwicklung an: Nachdem das Einkaufszentrum nach nebenan ins Nanz-Center umgezogen ist – auf das ehemalige Kolb & Schüle-Gelände –, sollen auf dem EZA-Areal neue Wohnhäuser entstehen.

Für den Abriss des leerstehenden Supermarktgebäudes ist die Firma Nanz als Vor-Eigentümer oder auch als Noch-Eigentümer zuständig, wie Kirchheims Planungsamtsleiter Gernot Pohl mitteilt: „Wir übernehmen ein abgeräumtes Grundstück.“ Auf Ende September soll die Stadt Kirchheim das gesamte Gelände erwerben, um es dann Stück für Stück weiterzuverkaufen: Auf vielen Einzelgrundstücken des neuen Steingau-Quartiers werden Bauträger oder auch Baugruppen bis zu 250 neue Wohneinheiten erstellen.

Im September geht es indessen „nur“ um den Notartermin und somit um den Kaufvertrag. Mit der tatsächlichen Übernahme des Geländes hat es dagegen keine allzu große Eile. „Die Erschließungsarbeiten können erst ausgeschrieben werden, wenn das Bebauungsplanverfahren abgeschlossen ist“, erläutert Kirchheims Chefplaner Gernot Pohl. Mit dem Auslegungsbeschluss rechnet er für Oktober. Rechtskräftig dürfte der Bebauungsplan Ende Januar oder Anfang Februar 2016 werden.

Die Erschließung selbst könne also frühestens „kurz vor den nächsten Sommerferien“ beginnen, rechnet Gernot Pohl weiter und fügt hinzu: „Erst dann müssen wir endgültig übernehmen.“ Der Zeitrahmen für die Erschließungsarbeiten ist auf 16 Monate festgesetzt. Gegen Ende dieses Zeitraums könnten bereits die ersten Tiefgaragen der „Ankerprojekte“ entstehen.

Als erste Grundstücke sollen die Blöcke an den bestehenden Straßen vergeben werden, in erster Linie an der Kolb- und an der Steingaustraße. Während dann also irgendwann im Jahr 2017 am Rand des Areals schon Gruben für Tiefgaragen entstehen, gehen parallel dazu die Erschließungsarbeiten im Inneren weiter.

Was lange vorher schon weitergeht, sind die Informationsveranstaltungen. Der erste, allgemeine Infoabend von Anfang Juli findet bereits im Oktober seine Fortsetzungen – mit Veranstaltungen speziell für Architekten oder auch für Interessierte, die gezielte Informationen über Baugruppen suchen. Gernot Pohl zufolge besteht eine große Nachfrage – nicht nur, was das Steingau-Quartier allgemein betrifft, sondern auch nach dem Baugruppenmodell.

Abriss Gebäude am ¿Steingau-Quartier¿ -  früheres EZA Gelände - EZAMarktkauf
Abriss Gebäude am ¿Steingau-Quartier¿ - früheres EZA Gelände - EZAMarktkauf